
ERP (Enterprise Resource Planning): ERP-Systeme sind sozusagen die Generalisten der Logistik-IT. Die Systeme unterstützen nicht nur einzelne Unternehmensbereiche wie Auftragsmanagement oder Chargenverfolgung, sondern beeinflussen das gesamte Logistiknetzwerk. Mehr als zweihundert Anbieter stellen sich allein in diesem Bereich auf dem deutschen Markt dem Wettbewerb.
WMS (Warehouse Management Systems). WMS-Systeme steuern Lager- und Distributionsprozesse. Die Systeme sind oft auf Globalisierung ausgerichtet – eine direkte Folge der weltweiten Akzeptanz deutscher Anbieter. Das beschränkt die Zahl individueller Kundenlösungen. Der Trend geht hin zu modularen Systemen, die individuelle Anforderungen bestimmter Branchen bedienen. Dieser Bereich wächst besonders stark, im deutschsprachigen Bereich gibt es inzwischen etwa 150 Anbieter. Das Marktpotenzial ist aber längst noch nicht ausgeschöpft, etwa im Zollbereich oder der Bestandsführung von Waren und Gütern beim Kunden.
TMS (Transport Management Systems): TMS-Systeme unterstützen alle Verkehrsarten vom Lkw-Nahverkehr bis zum globalen Schiffs- und Luftfrachtverkehr. Sie sind die Hauptunterstützung in der Disposition – etwa bei der Tourenplanung, dem Auftrags- und Frachtkostenmanagement. Die Systeme bilden die Schnittstelle für die Einbindung von Smartphone, Tablet-PC, RFID und Telematik-Applikationen.
SCM (Supply Chain Management): SCM-Software ist ein Werkzeug vor allem zur Planung und Überwachung von Produktions- und Logistiknetzen. Knapp ein Drittel der angebotenen Systeme entfällt auf Komplettlösungen, mehr als die Hälfte der Anbieter aber beschränkt sich auf Planungsfunktionen.
Noch nicht die von Anbietern erhoffte Akzeptanz hat das Cloud Computing, das die Kosteneffizienz gerade im Logistikbereich beträchtlich steigern kann und professionelle Datensicherung in der „Wolke“ verspricht. Doch diese Vorteile werden derzeit von der Diskussion um Datendiebstahl überdeckt. Voraussetzung für die Cloud ist heute mehr denn je das unbedingte Vertrauen zwischen Anbieter und Anwender. Eine straffe, gut geführte Logistik ist eine Grundlage für Termintreue und Kosteneffizienz – laut VDA-Präsident Matthias Wissmann entfallen bis zu 40 Prozent der Gesamtkosten in Logistikunternehmen allein auf den Kraftstoff. Diese Bedeutung ist im Automotive-Bereich aber offenbar noch nicht Allgemeingut. Laut einer aktuellen Studie von Pierre Audoin Consultants (PAC) räumen nur 26 Prozent der Firmen mit bis zu 1500 Mitarbeitern der Optimierung der Lieferketten sehr hohe Priorität ein. Bei größeren Unternehmen sind das aber schon 36 Prozent, vor allem die großen Autozulieferer sind zur Gewährleistung von JIT/JIS zur Optimierung ihrer Lieferketten gezwungen. Die CIOs der Auto- und Autozulieferfirmen können die Bedeutung der Logistik-IT sehr wohl einschätzen: Laut der PAC-Studie erhalten sie aus dem Bereich Logistik und Transport die meisten und anspruchsvollsten Anforderungen aller Fachbereiche. Das liegt nicht daran, dass IT-unterstützte Prozesse in diesem Bereich viel komplexer wären als zum Beispiel in der Entwicklung und Produktion. Neben der Marktanalyse, dem Aufzeigen von Entwicklungen und Trends und der Funktionsbeschreibung von einzelnen Bereichen der IT-Logistik gilt ein Kapitel der IML-Studie der Auswahl und Einführung von Logistiksoftware einschließlich praktischer Hilfestellungen für die Anwender. Abschließend beantworten zahlreiche Anbieter Fragen zu ihren Unternehmen und Lösungen. Die Ergebnisse werden exakt in Unternehmensprofilen zusammengefasst. In einem entsprechenden Anbieterindex wird fast der komplette deutsche Anbietermarkt abgebildet.
Autor: Gert Reiling
Bild: Audi
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