roland_berger_studies_pub_446_adr4_it_image_caption_w1280

Im Reich der Mitte werden neue Mobilitätskonzepte besonders gut angenommen. (Bild: Roland Berger)

Sowohl neue Technologien wie Elektromobilität oder autonomes Fahren als auch Mobilitätsservices wie Car-Sharing oder Ride-Hailing stoßen im Reich der Mitte auf große Nachfrage. Demnach wurden satte 390.000 der 700.000 weltweit verkauften E-Autos in der ersten Jahreshälfte in China abgesetzt. Zudem können sich 65 Prozent der befragten Chinesen vorstellen, dass ihr nächstes Auto elektrisch angetrieben wird – in Deutschland hat nur jeder Vierte Interesse an der E-Mobilität.

Entsprechend kommt der Ausbau der Ladeinfrastruktur in China voran: IM Verlauf der vergangenen zwölf Monate wurde das Ladenetz von 2,5 Säulen auf 100 Kilometer auf 5,7 Stationen mehr als verdoppelt. Zum Vergleich: In Deutschland wuchs der Ladesäulenschnitt gerade einmal von 3,1 auf 4,5.

„Kein anderes Land ist so fortschrittlich und offen für neue Technologien und Mobilitätsdienste. Die meisten traditionellen Auto-Nationen stagnieren dagegen oder bewegen sich nur langsam“, sagt Wolfgang Bernhart, Partner bei Roland Berger. „China ist nicht nur der weltweit größte Absatzmarkt für Autos und ein wichtiger Produktionsstandort. Es hat sich längst von der Werkbank zum Labor der Industrie entwickelt.“

Das lässt sich unter anderem daran ablesen, dass deutsche Autokonzerne kürzlich die Erlaubnis für den Testbetrieb autonomer Fahrzeuge bekommen haben. Die OEMs erproben die Technologie etwa in Peking und Shanghai. 

Auch Mobilitätsdienstleistungen scheinen chinesische Nutzer offener gegenüberzustehen, als ihre europäischen Mitmenschen: Während 75 Prozent der Chinesen mindestens einmal pro Woche eine Fahrt mittels einer App planen, sind es in Frankreich nur 30 Prozent und in Deutschland lediglich 20. 

Dennoch hat sich laut den Studienautoren noch kein Unternehmen den Spitzenplatz bei Mobilitätsdiensten gesichert: „Obwohl die Aufmerksamkeit für Themen wie autonomes Fahren, Konnektivität und Elektromobilität in der weltweiten Öffentlichkeit sehr groß ist, gibt es immer noch keine internationalen Markenführer“, fasst Wolfgang Bernhart zusammen.

Uber liegt derzeit im Bekanntheitsgrad vorn: 46 Prozent der weltweit Befragten kennen den US-Anbieter. Auf den Rängen zwei und drei folgen blablacar aus Frankreich (20 Prozent) und car2go aus Deutschland (9 Prozent). 

Sie möchten gerne weiterlesen?