Europa muss bis 2025 Batteriezellfertigung aufbauen

Der internationalen Vergleichsuntersuchung zufolge kann Deutschland seine Position zwar stabilisieren, die Dynamik der Entwicklung lasse jedoch in allen untersuchten Ländern außer China zu wünschen übrig. Dem deutschen beziehungsweise europäischen Batteriestandort geben die Forscher am Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung nur noch bis etwa 2025 Zeit, um eine wettbewerbsfähige Zellfertigung aufzubauen.

Um im Batteriezellgeschäft erfolgreich zu sein, müsse Europa mittelfristig mindestens zehn Milliarden Euro in die produktionsnahe Forschung und Entwicklung sowie den Aufbau einer Zellfertigung investieren. Die Industrie werde hiervon einen Großteil finanzieren und langfristig mehr als 100 Milliarden Euro investieren müssen.

China habe sich hingegen zwischen 2016 und 2018 deutlich zum Leitanbieter und -markt entwickelt. Zurückzuführen sei der Erfolg auf eine hohe, politisch induzierte Binnennachfrage und den strategischen Auf- und Ausbau der Wertschöpfungskette.

„Deutschland konnte seine Position zwischen 2014 und 2018 insgesamt, aber auch in den vier einzelnen Kategorien Nachfrage, Markstrukturen, Forschung und Technologie sowie Industrie zwar halten – genau wie Frankreich“, kommentiert Studienleiter Axel Thielmann. „Beide Länder liegen dennoch auf den hinteren Plätzen, obwohl die globale Batterienachfrage gerade in den kommenden Jahren drastisch steigen wird.“ Diese werde 2025 bei rund 1 bis 1,5 Terawattstunden und 2030 bei drei bis sechs Terawattstunden liegen. Aktuell seien es auch in Europa jedoch die asiatischen Anbieter, die entsprechende Kapazitäten aufbauen. Sie planen der Studie zufolge, die derzeitige Leistung von über 10 Gigawattstunden in den kommenden Jahren an mehreren europäischen Standorten auf insgesamt 60 bis 100 Gigawattstunden auszubauen.

Ein weiteres Studienergebnis: Bei der Systemintegration von Batteriezellen, also dem letzten Schritt in der Wertschöpfungskette, ist Deutschland im internationalen Vergleich besser positioniert, da sich die OEM und ihre Zulieferer auf die Modul- und Packherstellung sowie deren Fahrzeugintegration konzentrieren.

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