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Mit Hilfe von KI-Systemen sollen autonome Fahrzeuge in Zukunft vorausschauender fahren. (Bild: KO-Fas Forschungsinitiative)

Wissenschaftler der Universität Ulm forschen an automatisierten Bewegungsvorhersagen für autonome Fahrzeuge. Das System soll es Autos ermöglichen, ein möglichst vorausschauendes Fahrverhalten an den Tag zu legen, um mögliche Unfälle vermeiden zu können. Dafür sind vor allem Informationen über das Verhalten anderer Verkehrsteilnehmer notwendig.

„Wir verfolgen dabei einen sogenannten Deep-Learning-Ansatz, bei dem Künstliche Neuronale Netze zum Einsatz kommen“, sagt Michael Buchholz, der das Forschungsprojekt leitet. Das Verfahren verwendet künstliche Bilder der Umgebung des Fahrzeugs, etwa von Fahrspuren oder anderen befahrbaren Bereichen wie Seitenstreifen oder Parkbuchten. Ziel ist, die Bewegungsbahn eines Fahrzeuges mindestens für die nächsten 3 Sekunden möglichst korrekt vorherzusagen.

„Für die Planung eines intelligenten Fahrmanövers braucht der Bordcomputer nicht nur Informationen über das bauliche Umfeld des Fahrzeugs, also über die Verkehrsführung, Beschilderung und Signalgebung, sondern auch darüber, wie sich andere Verkehrsteilnehmer wie Fahrzeuge, Fußgänger oder Radfahrer im Verkehrsraum bewegen“, sagt Jan Strohbeck, Doktorand am Institut für Mess-, Regel- und Mikrotechnik.

Als konkretes Beispiel für den Unterschied zwischen einem menschlichen Fahrer und einem automatisierten System nennt die Universität die Situation eines unmittelbar abbiegenden Fahrzeugs. Für Fahrer sei es oft kein Problem, zu erkennen, dass ein Auto auch ohne eingeschalteten Blinker bald abbiegen wird. Für ein hochautomatisiertes System hingegen sei es weitaus schwerer, eine zukünftige Bewegungsbahn zu prognostizieren. „Mit kurzen Vorhersagezeiträumen von einer Sekunde kommt der Computer zwar noch gut zurecht, indem er sich mit einfachen Bewegungsmodellen behilft. Doch bei größeren Vorhersagehorizonten werden solche Verfahren zunehmend ungenau“, so  Strohbeck.

Die Forschungsarbeiten der Universiät Ulm erfolgen im Rahmen des EU-Verbund-Projektes ICT4CART. Dabei geht es um die Unterstützung automatisierter Fahrzeuge im Straßenverkehr mithilfe von Informations- und Kommunikationstechnik in der Infrastruktur.

Autor: Jonas Rosenberger

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