
In der öffentlichen Wahrnehmung neuer Mobilitätsangebote haben die Autohersteller derzeit Nachholbedarf. (Bild: Adobe Stock / Carlo)
In der globalen Studie des Center for Automotive Research und des Media-Intelligence-Dienstleisters Unicepta werden Schwerpunkte in der öffentlichen Diskussion rund um smarte urbane Mobilität aufgezeigt. Untersucht wurden über 350.000 Berichterstattungen in klassischen Medien und Social-Media-Posts im Hinblick auf konkrete Themen und Meinungsführer.
Der zwischen Oktober 2020 und März 2022 durchgeführten Studie zufolge haben viele Menschen während der Pandemie zwar das private Auto wieder schätzen gelernt, die öffentliche Debatte steuere aber längst in eine andere Richtung. Automobilunternehmen spielen demnach eine untergeordnete Rolle, eher seien sie Gegenstand der Diskussionen als aktiver Teilnehmer oder gar Absender.
Hersteller müssen Diskurs mitlenken
Drehten sich die meisten Diskussionen zur Mobilität der Zukunft vor der Pandemie noch um den unausweichlichen Weg in Richtung Elektromobilität, scheinen in den letzten zwei Jahren mehr und mehr Konzepte für eine grundlegende Veränderung der Mobilität gefragt. So würden in den medialen Debatten langfristige Visionen etwa im Kontext des urbanen Raumes gesucht. Um kleinteilige technische Produkte gehe es eher weniger.
Die PR-Abteilungen der Automobilunternehmen würden zu sehr im Lichte der Produktthemen stehen und es damit verpassen, den öffentlichen Diskurs um die Lösungsfindung mitzulenken, so die Studienautoren. Bei den Unternehmen, die in der Debatte zur urbanen Mobilität sichtbar seien, handele es sich vor allem um Tech-Player wie Google, Microsoft, Huawei oder Cisco. Doch auch diese würden kein Bild einer urbanen Mobilitätsvision zeichnen, sondern ihre eigenen individuellen Geschichten und Lösungen präsentieren.
Die Wirtschaft überlasse die Kommunikationshoheit zur urbanen Mobilität vor allen unabhängigen Experten, Nichtregierungsorganisationen und politischen Entscheidungsträgern. So zitieren 59 Prozent aller analysierten Berichterstattungen und Social-Media-Posts Entscheidungsträgern aus der Politik und der öffentlichen Verwaltung sowie engagierte Aktivisten oder Organisationen. Gefolgt von Journalisten (18 Prozent) und wissenschaftlichen Experten (14 Prozent). Nur neun Prozent aller medialen Zitate entfallen auf Sprecher beziehungsweise Führungspersönlichkeiten auf Industrieebene.
Automobilunternehmen sollten daher zuhören, die richtigen Schlüsse ziehen und kompetent und authentisch die Kommunikationsfüherschaft übernehmen, rät Unicepta-CEO Jochen Freese. In der künftigen Kommunikation sollten sie sich ihm zufolge nicht auf kurzfristige technische Lösungen beschränken, sondern den Mut zu mehr langfristigen Visionen haben, die nicht nur die eigenen Produkte in den Mittelpunkt stellen.
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