Connected Cars Parken an einer Straße / So verändert IoT das Fuhrparkmanagement

Das Flottenmanagement kann immense Vorteile aus der Vernetzung von Fahrzeugen ziehen. Viele Potenziale bleiben jedoch bisher ungenutzt. (Bild: Adobe Stock / scharfsinn86)

Von der Logistik über Sharing-Anbieter bis zum Autovermieter: Fuhrparks zu betreiben ist ein komplexer Job. Zudem werden Kunden anspruchsvoller und die Kosten steigen. Steuergeräte und Sensoren an Bord liefern eine solide Datenbasis, um Flotten möglichst reibungslos und effizient zu betreiben. Nur: Man muss die Informationen, die das Internet der Dinge, was in modernen Fahrzeugen längst Einzug gehalten hat, nutzbar machen – woran es noch oft mangelt.

„Das IoT spielt eine zentrale Rolle, denn es bietet Fuhrparkmanagern, Logistikunternehmen und Fahrern die Möglichkeit, fundierte Entscheidungen nahezu in Echtzeit zu treffen“, heißt es beim Chipgiganten Intel, der entsprechende Lösungen anbietet. So könnten etwa Edge-fähige IoT-Lösungen für die Telematik Daten über den Fahrzeug- und Straßenzustand im Fahrzeug erfassen, speichern und analysieren. „Darüber hinaus können die Daten, sobald sie erfasst wurden, in die Cloud hochgeladen werden, um globalen Zugriff und Analysen zu ermöglichen, einschließlich der Identifizierung von Trends und vorausschauenden Prognosen“, so die Experten von Intel. Wer seinen Fuhrpark bestmöglich managen möchte, sollte Kraftstoffverbräuche, Instandhaltungen, Fehlercodes der Fahrzeuge, deren Standorte, Routen und Frachten im Blick behalten – und zwar in Echtzeit.

Fuhrparkmanagement braucht einheitliche Plattformen

Daran mangelt es bisherigen Telematiklösungen, bei denen meist über einen Dongle und andere Erfassungssysteme nur wenige Daten übermittelt werden (etwa zu Position, Routen und Kraftstoffverbrauch). Fuhrparkmanager erhalten diese meist mit großem Zeitverzug, womit sich eine Flotte nicht flexibel dirigieren lässt. In modernen Fahrzeugen laufen große Datenmengen aus dem Auto und seiner Umgebung meist in einem zentralen Computer an Bord zusammen, wo sie sofort verarbeitet werden. IoT auf Rädern. „So können Fuhrparkmanager unmittelbar bei der Problemlösung, der Fahrerführung und der Entscheidungsfindung helfen“, benennt man bei Intel den entscheidenden Shift.

Das gelingt allerdings nur, wenn Flottenbetreiber anhand möglichst intuitiv nutzbarer Dashboards ihre Entscheidungen treffen können. Idealerweise mit einem einzigen, integrierten Portal wie der ThingWorx IoT-Plattform des US-Softwareherstellers PTC. Auf dieser werden verteilte und heterogene Telematik- und Gerätedaten zusammengeführt. „Mit der IoT-Lösung lassen sich alle relevanten Daten einer Flotte vernetzen, sammeln, standardisieren und analysieren“, erklärt Michele Del Mondo, Senior Director, Global Advisor Automotive bei PTC. „Das ermöglicht eine einheitliche Sicht auf die Daten, so dass Serviceteams zu jedem Zeitpunkt und von jedem Ort aus beispielsweise Status und Leistung von Fahrzeugen überwachen können.“ So ließen sich überdies Aufgaben und Arbeitsabläufe automatisieren, wie die Bestellung von Verbrauchsmaterial, etwa neuen Luftfiltern, Betriebsflüssigkeiten oder Ersatzteilen. Del Mondo erklärt: „Das Internet der Dinge wird das Flottenmanagement revolutionieren, indem es nun möglich wird, verschiedene Systeme in eine einheitliche Plattform zu integrieren, Daten zu kombinieren sowie Informationen über Einsatzplanungen, Arbeitsaufträge, Geräte-Telematik und mehr anzuzeigen.“

Predictive Maintenance erobert das Flottenmanagement

So werden bei der PTC-Lösung in einem einzigen Fenster die Daten der OEM-Telemetriesysteme mehrerer Flottenfahrzeuge vereinheitlicht und wichtige Informationen angezeigt, die wertvoll für Fernwartungen sind. Mehr noch: „Die Remote-Zustandsüberwachung liefert verbunden mit automatisiert abgesetzten Echtzeitwarnungen wichtige Erkenntnisse für die vorausschauende Wartung“, so der Experte. Ungeplante Fahrzeugausfälle, hohe Kosten und verschnupfte Kunden können so vermieden werden. „Dieser proaktive Serviceansatz ist entscheidend für Unternehmen, die eine geografisch verteilte Anlagenflotte verwalten“, unterstreicht Del Mondo.

Erfahrungswerte zeigten, so Del Mondo, dass sich die First Time Fix Rate um bis zu 92 Prozent senken lasse und der Service bis zu 83 Prozent weniger Zeit vor Ort verbringen müsse, um Flotten fit zu halten. Nicht zuletzt ließen sich Kraftstoffverbräuche drastisch drücken.

Das betont man auch bei Vodafone Automotive. Der Telekommunikationsanbieter bietet das mit dem IT-Spezialisten Dako aus Jena entwickelte Flottenmanagement-System IoT Tracker an. Es zeichnet mithilfe von GPS-Ortung und IoT-Sensoren im Fahrzeug unter anderem Daten zu der Geschwindigkeit, dem Beschleunigungs- oder Bremsverhalten auf, woraus die Software den Kraftstoffverbrauch auf bestimmten Strecken berechnet und gegebenenfalls verbrauchsgünstigere Alternativrouten vorschlägt. Daneben wertet die Software etliche andere Fahrzeugdaten aus, so dass früh vor sich anbahnenden Defekten gewarnt wird, Reparatur-Hinweise erfolgen und gestohlene Fahrzeuge getrackt werden können.

IoT-Systeme sparen der Flotte bares Geld

Intel zählt zu den Effekten von IoT im Flottenmanagement 25 Prozent weniger Diebstähle, 40 Prozent weniger Unfälle sowie 25 Prozent weniger Leerlauf und 45 Prozent weniger Standzeiten. In Summe: Bis zu 26 Millionen US-Dollar Einsparungen seien bei einem Fuhrpark mit 1.000 Fahrzeugen machbar. Diese Ziele möchte Device Insight auch spielerisch erreichen. Das deutsche IoT- & Analytics-Unternehmen hat für den Mobilitätsanbieter Mind eine IoT-basierte Connected-Car-Lösung entwickelt, bei der Fahrer in einen sportlichen Wettstreit miteinander treten: Via App können sie die Daten aus der Smartbox einsehen, unter anderem ihren Routenplan, anstehende Inspektionen - und ihren persönlichen Driver Score. Jeder Fahrer erhält eine bestimmte Punktzahl, die aus den gesammelten Daten beim Beschleunigen, Bremsen, Einhalten von Tempolimits und Benzinverbrauch ermittelt wird, erklärt Peter Hofstetter, Smart Mobility Experte des Unternehmens. „Mit einem Vergleichsranking können Flottenmanager konkrete Vorschläge im Sinne des ‚eco friendly driving‘ ableiten“, erläutert Hofstetter, „was die Fahrer zu einer sparsameren Fahrweise anregt.“ Gamification für nachhaltige Mobilität – so machen Sensordaten doppelt Sinn. Und Spaß.

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