Das Infotainment des neuen BMW 7er.

Die Connectivity-Features gewinnen beim Autokauf zunehmend an Bedeutung. (Bild: BMW)

Rund 45 Prozent der deutschen Käufer von E-Fahrzeugen würden für bessere Sprachassistenten, automatische Bezahldienste oder assistierte Park- und Fahrfunktionen die Automarke wechseln. In China ist der Wert mit 63 Prozent sogar noch höher.

Deutsche Kunden schätzen der Studie zufolge vor  allem Komfortfunktionen, die sich auch digital, teils nach dem Autokauf freischalten lassen: 72 Prozent geben an, beim Kauf beheizte Sitze zu wählen, auch Parkassistenten (62 Prozent) und automatisches Fernlicht (61 Prozent) stehen hoch im Kurs. Im Schnitt geben deutsche Autokäufer bei 40 Prozent der untersuchten Konnektivitätsservices an, diese beim nächsten Autokauf zu berücksichtigen.

„Kund:innen suchen für ihren nächsten Fahrzeugkauf gezielt nach den Connectivity-Features, die für sie relevant sind“, sagt Tobias Schneiderbauer, Co-Autor der Studie und Partner im Münchner Büro von McKinsey. „Insbesondere bei Premiumfahrzeugen und E-Autos ist ein überzeugendes Connectivity-Angebot entscheidend.“ Bis zum Jahr 2030 rechnet die Unternehmensberatung damit, dass rund neun von zehn Fahrzeugen vernetzt sein werden. Aktuell beträgt der Wert rund 50 Prozent.

Connectivity-Markt mit regionalen Unterschieden

In welcher Form Connectivity-Features angeboten werden, unterscheide sich aktuell nach Region und Hersteller deutlich, so die Studienautoren: In Deutschland bieten die etablierten westlichen Hersteller im Schnitt sieben der 39 untersuchten Konnektivitätsangebote vornehmlich als Serienausstattung an, weitere 19 als Option. Auf dem weltweit wichtigsten Automarkt China hingegen werden von den etablierten Herstellern 24 der untersuchten Features in die Serienausstattung genommen, keines optional. „Ob in Serie oder als Option – alle Hersteller sollten ein entsprechendes Angebot machen, das spezifisch auf den Markt zugeschnitten ist. Dies ist insbesondere in China von sehr großer Bedeutung“, so Schneiderbauer.

Dabei unterscheiden sich die Kundenwünsche deutlich: In China stehen Videoaufzeichnungen (Drive Recorder), die Integration des Smartphones sowie Fahrassistenzsysteme ganz oben auf der Wunschliste, in Deutschland Komfortfunktionen und in den USA Diebstahlschutz, die Smartphone-Integration und Sitzheizungen. Doch auch wenn die Kunden in Europa eher traditionelle Features wertschätzen – Etablierte Hersteller sollten sicherstellen, auch fortgeschrittenere Dienste anzubieten und weiterzuentwickeln, erklärt McKinsey-Experte Schneiderbauer.

Zahlungsbereitschaft für Funktions-Packs am höchsten

Auch die Zahlungsbereitschaft der Kunden unterscheidet sich je nach Angebot deutlich. Insbesondere bei gebündelten Feature-Packs für das Fahrzeug ist die Zahlungsbereitschaft potenzieller Kunden um 19 Prozentpunkte höher als bei Einzelfunktionen. Zudem schätzen viele Kunden die Flexibilität: 39 Prozent der Befragten wünschen sich Abo-Angebote, zwei Drittel davon mit einem jährlichem Abrechnungsturnus. 30 Prozent präferieren eine einmalige Zahlung.

Sie möchten gerne weiterlesen?