Infotainment und Interieur eines futuristischen Fahrzeugs / Deutsche Autobauer führen bei Hard- und Software

Dass deutsche Hersteller bei der Fahrzeugqualität weltweit in der Champions League spielen, ist hinreichend bekannt. Überraschend ist jedoch das hohe Maß an Software-Kompetenz, dass der hiesigen Autobranche weltweit attestiert wird. (Bild: MHP)

Für rund 73 Prozent der 5.000 Konsumenten, die von der IT-Beratung MHP und Motor Presse Stuttgart Research & Services für die aktuelle Studie "The Software Race" in den USA, China und der EU befragt wurden, spielen Software-basierte Funktionen beim Autokauf eine entscheidende Rolle. Überraschend dabei: Vor allem die deutschen Hersteller werden von der globalen Kundschaft als besonders kompetent in Sachen Software bewertet.

Neben digitalen Funktionen spielen jedoch auch Hardware-basierte Qualitäten von Fahrzeugen für die meisten Autokäufer weltweit eine ebenso zentrale Rolle. „Dass Kundinnen und Kunden überall auf der Welt nach wie vor großen Wert auf die Qualität des Exterieurs und Interieurs legen, ist für europäische Hersteller eine sehr gute Nachricht“, sagt Marcus Willand, Partner bei der Porsche-Tochter MHP und Co-Autor der Studie. „Denn hier setzen die etablierten OEMs auch heute noch die Maßstäbe, haben den neuen Playern noch einiges voraus.“

Allerdingst werden eben diese neuen Player im Automotive-Umfeld zunehmend relevant: So können sich weltweit 58 Prozent der befragten Konsumenten vorstellen, das Fahrzeug eines chinesischen Herstellers zu kaufen, in China sind es 98 Prozent, in Europa 58 Prozent. Entsprechende Modelle werden in Kunden zunehmend als ernstzunehmende Alternative zu den Fahrzeugen der etablierten Autobauer wahrgenommen. Wenn sich Autokäufer für ein chinesisches Modell entscheiden, ist oftmals das gute Infotainment-System ein ausschlaggebender Faktor: Weltweit sagen das 56 Prozent der Befragten, in China 65 Prozent.

Deutschland als Software-Nation?

Dem Ruf Deutschlands als „digitales Entwicklungsland“ können sich zumindest die hiesigen Autobauer entziehen. Den europäischen Herstellern insgesamt attestieren lediglich rund 25 Prozent der Befragten eine besonders hohe Kompetenz bei der Entwicklung von Software-basierten Fahrzeugeigenschaften. Chinesische (37 Prozent) und amerikanische Hersteller (47 Prozent) schneiden besser ab. Mit Abstand an der Spitze rangieren jedoch die deutschen OEMs: Weltweit sind 73 Prozent der Kundinnen und Kunden der Meinung, dass sie über eine besondere Kompetenz bei neuen Fahrzeugeigenschaften verfügen. In China schätzen 71 Prozent der Befragten das so ein.

Es bestehe kein Zweifel, dass sich europäische Hersteller bei der entsprechenden Entwicklung deutlich verbessern müssten, erklärt MHP-Partner Marcus Willand. „Zur Wahrheit gehört aber auch, dass in den zurückliegenden Jahren schon eine Menge passiert ist – insbesondere in Deutschland wie unsere Untersuchung zeigt.“

„Teil eines eigenen Wegs für europäische Hersteller sollte sein, weiterhin eine höchstmögliche Hardwarequalität anzustreben und mit Innovationen bei mechanischen und elektronischen Komponenten die Pace vorzugeben“, rät Willand den hiesigen Herstellern. „Das bleibt die Pflicht. Die Kür wird sein, im Bereich der Fahrzeugsoftware und des Infotainments im Sinne der digitalen Customer Experience zum Wettbewerb aufzuschließen.“

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