Rechenzentrum

Rechenzentren in Deutschland haben in den vergangenen Jahren stark expandiert, ein Ende der Entwicklung ist nicht in Sicht. (Bild: Adobe Stock / Gorodenkoff)

Während die Kapazitäten gemessen an der IT-Leistung von 2010 bis 2020 bereits um 84 Prozent gewachsen sind, sei bis 2025 ein weiteres Plus von 30 Prozent zu erwarten, heißt es in einer Studie des ITK-Verbandes Bitkom. Zugleich hat sich der Energiebedarf in der vergangenen Dekade von 10,5 auf 16 Milliarden Kilowattstunden pro Jahr gesteigert. Die verbrauchte Energie werde jedoch um den Faktor fünf effektiver genutzt als noch 2010.  

„Rechenzentren und Telekommunikationsnetze sind das Rückgrat der Digitalisierung“, sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder. „Nur mit leistungsfähigen Rechenzentren können wir die dringend notwendige Digitalisierung von Wirtschaft, Bildung und Verwaltung vorantreiben – und nur mit ihnen können wir einen massiven digitalen Effizienzschub auslösen, der den CO2-Ausstoß etwa bei industrieller Fertigung, Mobilität, Gebäuden oder in der Arbeitswelt deutlich reduziert.“ Gleichzeitig müsse man weiter dafür sorgen, den ökologischen Footprint der Rechenzentren zu verkleinern, etwa durch eine bessere Nutzung der Abwärme oder den Einsatz regenerativer Energien.

Cloud und Edge auf dem Vormarsch

Zentraler Treiber der steigenden Rechenzentrums-Kapazitäten ist vor allem der zunehmende Aufbau von Cloud-Systemen. Zwischen 2016 und 2021 erhöhten sich die entsprechenden Kapazitäten um 150 Prozent, während traditionelle Rechenzentren nahezu stagnierten. Der Anteil von Cloud-Rechenzentren an der Gesamtmenge ist zwischen 2016 und 2021 von 20 auf 33 Prozent angestiegen, bis 2025 rechnet der Bitkom mit einem Anteil von mehr als 50 Prozent.

Auch Edge Datacenter werden künftig an Bedeutung gewinnen, erklärt Bernd Rohleder. „Edge Datacenter befinden sich näher am Endkunden oder an der gewünschten Anwendung. Die Reaktionszeit ist damit sehr schnell, was Edge Datacenter etwa für die industrielle Fertigung interessant macht.“

Insgesamt, so das Ergebnis der Studie, gibt es aktuell in Deutschland rund 3.000 Rechenzentren mit mehr als 40 kW IT-Anschlussleistung und mindestens zehn Server-Racks. Hinzu kommen ca. 47.000 kleinere IT-Installationen. Aktuell beschäftigen die deutschen Rechenzentren laut Bitkom-Angaben rund 130.000 Mitarbeiter, weitere 80.000 Jobs seien direkt von den Standorten abhängig. Bevorzugter Standort in Deutschland ist derzeit die Rhein-Main-Region, in Zukunft sei jedoch damit zu rechnen, dass Berlin, München, Hamburg sowie die Regionen Köln/Düsseldorf und Leipzig/Dresden an Bedeutung gewinnen werden, heißt es seitens des Bitkom.

Strompreise und Fachkräftemangel bremsen Wachstum

Drei von fünf Betreibern geben an, in den nächsten zwei Jahren in die Expansion der eigenen Standorte investieren zu wollen. Dabei macht fast zwei von drei Unternehmern jedoch der Fachkräftemangel zu schaffen. Als weitere Hindernisse benennen die Betreiber von Rechenzentren die hohen Strompreise sowie lange Genehmigungsprozesse aus. „Es macht aus technologiepolitischer Sicht keinen Sinn, einerseits die Halbleiterindustrie mit zweistelligen Milliardenbeträgen zu fördern und andererseits die Rechenzentren mit den höchsten Stromkosten in Europa aus dem Land zu treiben“, kommentiert Bitkom-Geschäftsführer Rohleder.

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