Logistics at the Volkswagen plant Wolfsburg: Driver-free transpo

Fahrerlose Transportsysteme sind im Karosseriebau des VW-Werks Wolfsburg im Einsatz. (Bild: Volkswagen)

IT Team Award automotiveIT

Im Rahmen des 15. automotiveIT Kongress in Berlin wurden nicht nur die erfolgreichsten IT-Dienstleister der Automotive-Branche prämiert, sondern auch erstmals die besten Teams der Branche ausgezeichnet. Das Team hinter One Log - One Team zählt zu den Nominierten der IT Team Awards in der Kategorie Culture. Weitere Informationen zu den IT Team Awards finden Sie hier.

 

Um die diversen Herausforderungen, die die Transformation der Automobilindustrie mit sich bringt, erfolgreich meistern zu können, führt an Kollaboration kein Weg vorbei. Erst recht nicht, wenn man in einem Multimarken-Konzern wie Volkswagen angestellt ist. Deren Marken Audi, VW, Skoda und die "Group Components" haben gemeinsam mit der Konzern-Logistik sowie der Konzern-IT nach einer Verbesserung der internen Logistikprozesse gesucht. Externe Hilfe gab es dabei von den Unternehmen, SAP, MHP und XL2. Dementsprechend wunderte es nicht, dass zur Preisübergabe des IT Team Awards im Bereich Culture im September 2023 direkt 13 Personen auf die Bühne schritten und dabei den Namen ihres Projekts "One Log - One Team" als Schlachtruf ins Publikum schrien. "Wir kümmern uns um nicht weniger, als um eine komplette Neuaufstellung der Logisitik in der gesamten Fahrzeug- und Komponentenfertigung", fasste Holger Piskol von Audi den Inhalt des Projektes auf der Bühne des automotive-IT Kongresses in Berlin zusammen. Mehr als 300 Mitarbeiter arbeiten in dem Projekt, das direkt an einen Lenkungskreis berichtet, der mit Top-Managern besetzt sei, so Piskol. Doch wie genau funktioniert das Projekt One Log - One Team?

Das Ziel ist eine IT-Struktur für alle Marken

Das Hauptziel des Projekts ist die Harmonisierung der Prozesse, um diese in verbindlichen und zukunftsfähigen Konzernstandards mit Hilfe einer übergreifenden IT-Bebauung für alle Marken zugänglich zu machen. Die Vision des Programms: die digitale Transformation für die Mitarbeitenden „erlebbar“ machen und diese dabei mittels einer „Continuous-Change-Strategie“ von Anfang an einzubeziehen. So weit so gut. Dabei übernehmen de Marken Audi, VW, VW Komponente sowie Skoda die Prozessführerschaften für unterschiedliche Teilprojekte. Durch markenübergreifende Zusammenarbeit soll so ein End-to-End-Prozess geschaffen werden.

Durch die Entscheidung für das Produkt SAP S/4HANA bestehe die Grundlage, eine zukunftssichere IT-Landschaft zu entwickeln. Mit aktivem Change Management würden die Marken weiter unterstützt, um das gesetzte Ziel der markenübergreifenden Homogenisierung der IT-Struktur zu realisieren.

Welche Rolle spielt SAP S/4HANA in dem Projekt?

SAP S/4HANA ist ein integriertes Enterprise-Resource-Planning (ERP)-System. Es dient als Nachfolger von SAP ERP und ist speziell dafür konzipiert, die digitale Transformation von Unternehmen zu unterstützen und zu beschleunigen. SAP S/4HANA basiert auf der fortschrittlichen In-Memory-Plattform SAP HANA, welche eine deutlich schnellere Datenverarbeitung und -analyse ermögliche im Vergleich zu früheren SAP-Systemen. Das "S/4" steht für Suite for 4th Generation Enterprise Management, während "HANA" für High-Performance Analytic Appliance steht.

SAP hat offiziell mitgeteilt, dass der Service für ECC-Systeme im Jahr 2027 eingestellt wird. Der Service könne bis 2030 zu erhöhten Kosten eingekauft werden, danach sei ein prozesssicherer Betrieb nicht mehr möglich. Aus diesem Grund soll auf Basis von SAP S/4Hana ein rolloutfähiges Standardprodukt inklusive Standardprozessen für die Materiallogistik entwickelt werden.

Markenübergreifende Teams definieren Konzernstandards

Durch eine markenübergreifende Gremienstruktur und gemeinschaftliche Plattformen für den Austausch über den aktuellen Produktreifegrad werde sichergestellt, dass alle Beteiligten im Veränderungsprozess an einem Strang ziehen. Die Etablierung markenübergreifender Verantwortungsbereiche und die Implementierung zentraler Zusammenarbeit und Dokumentationsstrukturen sollen eine nahtlose Koordination zwischen den verschiedenen Marken fördern. Markenübergreifende Fachexperten-Teams setzen sich anschließend gemeinsam das Ziel, Konzernstandards zu definieren und die Vorgehensweisen aus den einzelnen Marken bestmöglich zu synchronisieren.

Ein wichtiger Punkt dabei: die Schaffung von interdisziplinären Teams, welche die Identifikation und Nutzung von Synergien aus unterschiedlichen Marken ermöglichen sollen. Dies geschehe im Einklang mit dem Motto "Das Beste aus den Marken für die Marken", um einen effizienten und effektiven Veränderungsprozess zu gewährleisten.

Menschen auf einer Bühne mit einem Preis in der Hand.
Das Projekt "One Log - One Team" siegte bei den IT Team Awards 2023 im Bereich Culture. (Bild: Marko Priske)

Prozessstandards sollen leichter gepflegt werden können

Durch die Einführung einer End-to-End-Durchgängigkeit von Prozessen über Marken hinweg will das Projektteam sicherstellen, dass sämtliche Abläufe nahtlos und konsistent gestaltet sind. Auch hierbei spielen zentrale Systeme und standardisierte Prozesse eine entscheidende Rolle, um Effizienz und Einheitlichkeit zu fördern. Die Schaffung von Transparenz in den Prozessen ermögliche es, den Überblick zu behalten und Potenziale zur Optimierung zu identifizieren, so die Initiatoren.

Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Standardisierung logistischer Prozesse innerhalb der Marken sowie der gezielten Reduzierung von Prozessvarianten. Dies trage nicht nur zu einer höheren Effizienz bei, sondern erleichtere auch die Pflege und Aktualisierung von Prozessstandards. Insgesamt will der VW-Konzern durch diese Maßnahmen eine kohärente und transparente Prozesslandschaft schaffen, die den reibungslosen Ablauf über verschiedene Marken hinweg sicherstellt.

VW will veraltete IT-Strukturen modernisieren

Die Schaffung einer zukunftssicheren IT-Landschaft für die Logistik steht im Fokus der aktuellen Unternehmensstrategie. Dies beinhaltet die gezielte Transparenzschaffung und konzernweite Datenharmonisierung, um eine einheitliche und effiziente Informationsgrundlage zu etablieren. Gleichzeitig wird angestrebt, die Anlagenauslastung zu steigern, um eine optimierte Ressourcennutzung zu gewährleisten und damit verbundene Kosteneinsparungen zu realisieren.

Ein zentrales Anliegen ist auch die Ablösung von Altsystemen im Konzern. Dieser Schritt zielt darauf ab, veraltete IT-Infrastrukturen zu modernisieren und Platz für innovative Lösungen zu schaffen. Die Implementierung zeitgemäßer Technologien unterstützt nicht nur die Effizienzsteigerung, sondern legt auch die Grundlage für eine flexiblere und agilere Reaktion auf zukünftige logistische Anforderungen. Insgesamt verfolgt das Unternehmen durch diese Maßnahmen das Ziel, die Logistikprozesse nachhaltig zu optimieren und für kommende Herausforderungen gerüstet zu sein.

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