Platform Engineering Concept  3D Illustration

Im Container Competence and Platforms Team wird klar zwischen prozessbasierter Umstrukturierung und kulturverändernder People First-Transformation unterschieden. (Bild: Adobe Stock / ArtemisDiana)

IT Team Award automotiveIT

Im Rahmen des 15. automotiveIT Kongress in Berlin wurden nicht nur die erfolgreichsten IT-Dienstleister der Automotive-Branche prämiert, sondern auch erstmals die besten Teams der Branche ausgezeichnet. Das Team hinter dem Container Competence and Platforms Center von Audi zählt zu den drei Nominierten der IT Team Awards in der Kategorie Culture. Weitere Informationen zu den IT Team Awards finden Sie hier.

Gute Technik allein schafft keinen Wettbewerbsvorteil, auch nicht in der Automobilindustrie. Gerade in der IT gilt es ebenso, Vorteile auch durch einen entsprechenden Wandel der Unternehmenskultur zu ermöglichen. Ein solcher Prozess wurde bei Audi im Jahr 2017 angestoßen, um eine stabile und skalierbare Umgebung für innovative Entwicklungen auf verschiedenen Cloud-Plattformen zu ermöglichen.

Ursprünglicher Anlass für das entsprechende Projekt war die Absicht, die Entwicklung von Ladefunktionen für den E-Tron voranzutreiben. In diesem Zusammenhang entschied sich der OEM für den Einsatz von Kubernetes als Lösung zur effizienten Ressourcenallokation. Die Plattform dient als Basis für Kubika-O, eine neue Entwicklungsumgebung als As-a-Service-Lösung auf Basis von Open-Source-Technologie für Unternehmen. Mit ihr können Container-basierte Anwendungen erstellt, automatisiert und verwaltet werden. Für die Integration mit seinem Cloud-Provider nutzt Audi Red Hat OpenShift Dedicated on AWS, eine gemanagte und unterstützte Lösung, die nativ auf Amazon Web Services (AWS) angeboten wird, um die Verwaltung und Abrechnung zu vereinfachen.

Was ist ein Container in der Softwareentwicklung?

Ein Container in der IT ist eine standardisierte, eigenständige Einheit, die Anwendungscode sowie alle erforderlichen Laufzeitumgebungen und Abhängigkeiten enthält. Container sind eine Methode zur Virtualisierung auf Betriebssystemebene und bieten eine effiziente Möglichkeit, Anwendungen zu isolieren, zu verpacken und auszuführen. Container sind plattformunabhängig und können auf verschiedenen Systemen, Cloud-Plattformen und Rechenzentren ausgeführt werden, solange die Container-Laufzeitumgebung verfügbar ist. Zudem überzeugen Container oft durch ihre hohe Skalierbarkeit.

„Angefangen hat alles mit zwei Mitarbeitern aus der IT-Infrastruktur, die sich intensiv mit Kubernetes beschäftigt haben. Mit diesen beiden habe ich dann in den folgenden Jahren sukzessive das Kubernetes Competence Center und später das Container Competence and Platforms Team aufgebaut“, erinnert sich Sebastian Kister, Produktteam-Leiter im Kompetenzzentrum. Zudem berichtet er von einer drastischen Beschleunigung der Time-to-Market als wichtigste KPI von sechs bis zwölf Monaten auf ein bis zwei Tage.

Um diesen positiven Effekt erzielen zu können, mussten die vorgesehenen Nutzer jedoch zunächst mit der Kubernetes-Plattform vertraut gemacht werden. An entsprechendem Knowhow im Bereich der Containertechnologie und deren Einsatz habe es stark gemangelt. Zudem erschwerte die gestiegene Komplexität und Heterogenität moderner IT-Projekte den Durchblick. „Das ist ein dreidimensionales Servicegewirr, in dem man sich zurechtfinden muss“, gibt Kister zu Bedenken.

Aus der Not wurde an dieser Stelle eine Tugend gemacht: Innerhalb des Expertenteams trennt man klar zwischen Umstrukturierung und echter Transformation. Währen ersteres sich auf Prozesse sowie Tools konzentriere, setze zweiteres beim Menschen selbst an. Über die Problemlösung der Beschäftigten und das daraus entstehende Proof of Concept wachse ein natürlicher Prozess, der eine kulturverändernden Wirkung mit sich bringe. Überzeugt von diesem Ansatz strebte das Container Competence and Platforms Team neben der technischen Strahlkraft in Form von Performance und Lieferung von Rechenleistung auch eine kulturelle Lieferfähigkeit an.

Dementsprechend wurde mit einer individuellen und maßgeschneiderten Qualifizierung der Mitarbeiter gearbeitet. Dies brachte zwar keine unmittelbaren Skaleneffekte, legte aber als Zukunftsinvestition die Basis für einen nachhaltigen Kulturwandel. Tatsächlich habe sich dieser Ansatz für den Automobilhersteller langfristig als sehr effektiv erwiesen. Die Auswirkungen würden sich besonders deutlich in der reduzierten Abhängigkeit von traditionellem Support zeigen.

„Unsere Slack-Community ist ein lebendiges Beispiel dafür. Die Kolleginnen und Kollegen unterstützen sich gegenseitig, was den Bedarf an formalem First-Level-Support deutlich reduziert“, erklärt Kister. Dieser Wandel spiegele den Erfolg des Kompetenzzentrums wider und demonstriere, wie ein zunächst kleiner, individueller Ansatz zu einer umfassenden, positiven Veränderung im gesamten Unternehmen führen kann.

Sebastian Kister von Audi im Kurzinterview

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