Wie konkret sich diese neuen Anwendungen auf den Arbeitsmarkt auswirken werden, ist heiß umstritten. Viele neigen zu der Kopf-in-den-Sand-Mentalität, andere sehen massiven Handlungsbedarf. „Wir müssen schnellstens lernen, mit der aufziehenden technologischen Arbeitslosigkeit umzugehen, und die Menschen entsprechend umschulen“, fordert zum Beispiel Microsoft-Chef Satya Nadella. Das deckt sich mit dem, was auch andere IT- und Arbeitsmarktexperten fordern. „Viele Mitarbeiter im Rechnungswesen sind froh, wenn sie wenigermit Zahlenkolonnen umgehen müssen und stattdessen mehr Zeit für die Kommunikation mit Menschen und für komplexe Abläufe undEntscheidungsprozesse haben.
„Doch dazu müssen sie auch entsprechend ausgebildet werden“, sagt Mark Murp, Analyst bei der Denkfabrik Brookings Institution, die in regelmäßigen Abständen die Auswirkungen der Digitalisierung auf die Arbeitswelt untersucht. In ihrem jüngsten Bericht heißt es folgerichtig: „Die Kopfarbeiter müssen sich darauf einstellen, dass in Zukunft weniger Wissen und Knowhow gefragt ist, sondern mehr sogenannte Softskills verlangt werden.“ Murp fügt noch hinzu: „Führungseigenschaften, Organisationsfähigkeit, Teamwork, Kreativität und emotionale Intelligenz sind die Eigenschaften, die bei den Jobanforderungen in Zukunft ganz oben stehen werden.“ Auch er sieht als Lösungen nur eine breite Umstellung der Aus und Weiterbildung. „Es ist allerhöchste Zeit, den gesamten Bildungsweg komplett umzukrempeln – von der Grundschule bis hinauf zum Studium. Noch immer wird viel zu viel Wert auf die Wissensvermittlung gelegt, wogegen die zukünftigen Anforderungen nur Randerscheinungen in den Curricula sind“, lautet seine eindringliche Forderung an die Bildungsverantwortlichen.