automotiveIT IT Team Awards 2024

Fünf Teams durften sich 2024 über einen IT Team Award freuen. (Bild: Marko Priske)

Die Award-Verleihung findet in diesem Jahr zum zweiten Mal statt. Mit dem IT Team Award prämieren die Leser der automotiveIT besonders richtungsweisende und innovative Projekte an der Schnittstelle von ITK- und Autobranche. Vergeben werden die Preise in den Kategorien Business Impact, Culture, Smart Factory, Software-Defined Vehicle und Supply Chain. Insgesamt gingen 141.000 Stimmen für die IT Team Awards ein.

Sieger Business Impact: Digital Twin as a Service (Mercedes-Benz, Netallied Systems & HPE)

In dieser Kategorie Business Impact wird das Team prämiert, das mit einem IT- oder Digitalisierungsprojekt einen nachhaltigen und maßgeblichen Einfluss auf ein oder mehrere Geschäftsmodelle und/oder Unternehmensprozesse hat. Das Verständnis für Methoden, Tools und Prozesse steht bei der Umsetzung ebenso im Mittelpunkt wie die Customer Centricity. Der Blick auf das große Ganze – ob im Sinne der Effizienzsteigerung, Nachhaltigkeit oder Skalierbarkeit – war die treibende Kraft für das Team.

Durchsetzen kann sich in der Kategorie ein Projekt von Mercedes-Benz, Netallied Systems und Hewlett Packard Enterprise: Digital Twin Platform as a Service für das Rendering beliebig großer 3D-Datensätze in der Automobilproduktion und deren Planung. Ohne inhaltliche Vorbereitung soll es das Projekt ermöglichen, die nativen Assets direkt aus den wichtigsten CAD-, PLM- und BIM-Systemen zu laden, auf einem Server zu rendern und auf jegliches Endgerät (inklusive VR- oder Mixed-Reality-Systeme) zu streamen. Durch den unmittelbaren Zugriff auf alle Daten aus unterschiedlichen Quellsystemen sollen sich Entscheidungen deutlich schneller treffen lassen, insbesondere an Schnittstellen zwischen den verschiedenen Gewerken. Da die Geometriedaten die eigenen Server nicht verlassen, biete die Lösung zudem deutlich weniger Angriffsvektoren für potentielle Cyberangriffe

Ebenfalls nominiert waren das Transformationsprogramm F.IT.4.Cloud der BMW Group sowie das Datennetzwerk Catena-X.

Sieger Culture: DigiKon 2024 (Audi)

In der Kategorie Culture wird das Team gewürdigt, das sich mit seinem Projekt ganz der „Power to Change“ verschrieben hat. Im Fokus stehen Projekte, die unter Einbeziehung der verschiedenen Fachbereiche, Teams und Führungskräfte die Kultur im Unternehmen nachhaltig verändern können.

Den IT Team Award 2024 in der Kategorie Culture erhält Audi für das Format DigiKon: eine fünftägige Digitalkonferenz mit 170 Sessions, über 40.000 Teilnahmen und den Marken-CIOs als Schirmherren. Ziel der Veranstaltung war es, Mitarbeitern in offener und hierarchieloser Atmosphäre die Möglichkeit zu geben, Wissen zu Methoden und Tools zu teilen und so die Effizienz und Attraktivität der Zusammenarbeit im Unternehmen zu steigern.

Auf der Shortlist finden sich außerdem das Developer Advocate Network (DAN) von Bosch sowie die modulare Plattform OneHub von Volkswagen, Accenture Song, Consileon, Capgemini, DDB und Lufthansa Industry Solutions.

IT Team Award 2024
Der Award in der Kategorie Culture geht an Audi. (Bild: Marko Priske)

Sieger Smart Factory: Konzeptaufbau für Industrial Computer Vision (Audi)

Auch in der Kategorie Smart Factory, in deren Fokus vor allem der smarte Einsatz digitaler Technologien für mehr Effizienz und Flexibilität in der Fertigung stehen, kann Audi einen Award mit nach Hause nehmen.

Im Projekt Industrial Computer Vision von Audi werden kamerabasierte Produkte entwickelt, die mithilfe von KI Anomalien erkennen. Herausstechend ist hier der Fokus auf skalierbare Produkte unter Einsatz von standardisierter Hardware und Software, die durch ein systematisches Vorgehen in der Produktstrategie als fixe Kamerastationen fest eingeplant werden. Um die fachbereichsübergreifende und schnittstellenlastige Aufgabe zu bewältigen, kam in der Entwicklung der Systeme ein interdisziplinäres Team aus Produktion und IT zusammen.

Außerdem nominiert waren die vorausschauende Wartungslösung für fahrerlose Transportsysteme Heimdall von Zeiss Digital Innovation und GlobalFoundries Dresden sowie die KI-basierte Bauteilinspektion von Vitesco Technologies Germany.

Sieger Software-Defined Vehicle: Digital Solution for Car Multiverse Integration (Cariad & KL Engineer)

In dieser Kategorie SDV wird das Team ausgezeichnet, das mit seinem Projekt die Vision eines Software-definierten Fahrzeugs Wirklichkeit werden lässt. Ein besonderes Augenmerk lag dabei auf Projekten, die Softwareentwicklung und Engineering zusammenführen, Fachbereichs-Silos abbauen und Lösungen von morgen bereits in der Gegenwart Realität werden lassen.

Das Sieger-Projekt Digital Solution for Car Multiverse Integration von Cariad und KL Engineer verbindet über 600 Kundenfunktionen pro Fahrzeug mit der detaillierten Realisierung von Systemkomponenten und SW-Varianten bis zu den einzelnen Ergebnissen jedes Test-Drives in einer Cloud-Lösung. Das Common Data Model ermöglicht das effiziente Planen und Testen von über 20.000 Produktvarianten und unterstützt über 5.000 Nutzer weltweit, wodurch die Feedbackschleife von Anlieferung bis zu vollintegrierten Tests von drei Wochen auf drei Tage verkürzt werden soll. Die digitale Lösung integriert Datenströme aus verschiedenen internen und externen Informationsquellen für die Planung von Fahrzeugfunktionen, das Management von Software-Versionen, Konfigurationen und die Testdurchführung an den Testfahrzeugen in einer Cloud-Lösung. Dadurch möchte die Volkswagen-Tochter die vollständige Integration der Testfahrzeuge beschleunigen und eine sofortige Berichterstattung für schnelle, datenbasierte Entscheidungen ermöglichen.

Auf der Shortlist der Kategorie fanden sich zudem die Integration der 4Screen-Technologie in Fahrzeuge von Hyundai und Kia sowie die Initiative Optimierung der Durchlaufzeit bei großen Software-Entwicklungsprojekten von Bosch XC und Etas.

IT Team Award 2024
In der Kategorie Business Impact können sich Mercedes-Benz, Netallied Systems und Hewlett Packard Enterprise durchsetzen. (Bild: Marko Priske)

Sieger Supply Chain: Catena-X-Plattform für Zuliefererbeziehungen (Volkswagen & MHP)

In der Kategorie Supply Chain stehen Projekte im Fokus, die mehr Transparenz, Resilienz und Nachhaltigkeit entlang der automobilen Lieferkette versprechen. Ebenso ausschlaggebend für die Bewertung wie die Vermeidung von Risiken in der Lieferkette in Zeiten volatiler Märkte war die Schaffung von unternehmens- und industrieübergreifenden Datenräumen sowie die intelligente Nutzung entsprechender Daten in der Supply Chain.

Als Siegerprojekt kann sich die Catena-X-Zuliefererplattform von Volkswagen, die der Konzern gemeinsam mit der IT-Beratung MHP umgesetzt hat, gegen die Konkurrenz durchsetzen. Im Fokus der Plattform steht der Datenaustausch mit dem eigenen Zulieferernetzwerk. Durch die Integration des Catena-X-Ökosystems erhofft sich der Autobauer mehr Transparenz, Nachhaltigkeit und Resilienz in der Lieferkette sowie die Möglichkeit, mit Hilfe von Echtzeitdaten und automatisierten Prozessen schnellere Abläufe umzusetzen. Das System fungiert außerdem als "Übersetzer" zwischen VWs eigenen Datenformaten und den Standards von Catena-X.

Ebenfalls auf dem Treppchen landen BMWs Batteriepass zum transparenten Tracking von Stromspeichern sowie das PLM Program – T-Systems PDM WebConnector von T-Systems und ZF zur optimalen Verzahnung von PLM- und ERP-Systemen.

Top 25 IT-Dienstleister Ranking IT Award

Auf Rang eins des automotiveIT Top 25 IT-Dienstleister-Rankings rangiert Accenture. (Bild: Marko Priske)

Neben den IT Team Awards wurden auf Basis des aktuellen automotiveIT TOP 25 IT-Dienstleister-Rankings auf dem automotiveIT Kongresses zum dritten Mal außerordentliche Leistungen der drei Top-Platzierten gewürdigt. Als umsatzstärkstes IT-Unternehmen kann Accenture den Spitzenplatz im Ranking erobern (1.004 Millionen Euro Automotive-Umsatz), ausgezeichnet wurden zudem Infosys (884 Millionen Euro) und IBM (800 Millionen Euro) auf den Rängen zwei und drei.

Alle Informationen zu den Awards 2023:

Auf dem 15. automotiveIT Kongress 2023 in Berlin wurden nicht nur die Top 25 IT-Dienstleister prämiert, sondern auch erstmals die besten IT Teams der Branche. Unterschieden wurde dabei in drei Kategorien.  Im Bereich Diversity wurde ein Team ausgezeichnet, das erst durch die positive Auswirkung von Diversität und mehr Inklusion zu einem erfolgreichen Ergebnis in einem IT- und Digitalisierungsprojekt gekommen ist. In der Kategorie Culture geht es darum, die Kultur im Unternehmen nachhaltig auf Themen wie Flexibilität, Agilität und Digitalisierung zu verändern – unter Einbeziehung der verschiedenen Fachbereiche, Teams und Führungskräfte. Der Award im Bereich Business Impact zeichnet  das Team aus, dessen Projekt einen nachhaltigen und maßgeblichen Einfluss auf Geschäftsmodelle oder Unternehmensprozesse hat. Das Verständnis für Methoden, Tools und Prozesse standen dabei ebenso im Mittelpunkt wie der klare Fokus auf die Kunden.

MHP gewinnt Team-Award in der Kategorie Diversity

Die Fertigungsindustrie befindet sich gegenwärtig in einer Phase des digitalen Wandels, besonders in den Segmenten Produktion und Logistik. Aufgrund der vielfältigen IT-Strukturen und umfassenden Optimierungsmöglichkeiten besteht ein dringender Bedarf an skalierbaren und auf Daten basierenden digitalen Systemen. Das Projekt Industrial Cloud Solutions  von MHP wurde ins Leben gerufen, um diesem Bedarf gerecht zu werden. Unter Beteiligung von  Unternehmen wie Porsche, Volkswagen und AWS werden SaaS-Lösungen entwickelt und auf den Markt gebracht. Das primäre Ziel dieser Initiative ist eine ausgeprägte Kundenorientierung. So wird bei MHP Industrial Cloud Solutions immer eine konkrete Herausforderung in der Produktion adressiert, die zuvor mit einem Erstkunden aus dem Volkswagen-Konzern identifiziert wurde. Nach der Entwicklung, dem Testen und der Implementierung dieser Lösungen werden sie als digitale Produkte sowohl für den externen Markt als auch für weitere Partner des Volkswagen-Konzerns zugänglich gemacht. Unternehmen sollen dadurch auf Lösungen zurückgreifen, die die gesamte Wertschöpfungskette abdecken – von der Intralogistik über die Montage und Lackierung bis hin zur Qualitätsprüfung.

Projekt zur Materiallogistik siegt in Kategorie Culture

Das Programm One Log – eine Initiative des Volkswagen Konzerns – erhielt die meisten Stimmen. Dabei wird in Kooperation mit verschiedenen Dienstleistern und vier Konzernmarken ein für den Rollout geeignetes Produkt entwickelt. Das Hauptziel dieses Programms ist die Etablierung einer einheitlichen, zukunftsausgerichteten Prozess- und IT-Struktur für die Materiallogistik, wobei SAP S/4HANA als Basis dient. Charakteristisch für dieses Vorhaben ist das Motto "ONE Log – ONE Team". Ein zentrales Ziel ist die Harmonisierung der Prozesse. Diese sollen in verbindlichen und zukunftssicheren Konzernstandards festgelegt und mittels einer allumfassenden IT-Struktur für alle Marken zugänglich gemacht werden. Die klare Vision hinter dem Programm bestehe darin, die digitale Transformation für die Mitarbeiter spürbar zu gestalten und sie durch eine fortlaufende Änderungsstrategie von Beginn an zu integrieren. Es gehe darum, das Fachwissen der verschiedenen Marken, Werke und Kulturen effektiv zu bündeln, um maximale Synergien und den bestmöglichen Mehrwert zu generieren.

SDV-Projekt überzeugt im Bereich Business Impact

BMW und Bearingpoint lauten die Sieger in der dritten Kategorie. Das Projekt Code Craft adressiert den Aufbau und die Skalierung einer zentralen, integrierten Toolchain, die speziell für eine effiziente und moderne ECU-Softwareentwicklung von komplex vernetzten Fahrzeugfunktionen konzipiert ist. Diese ist für das Software Defined Vehicle vorgesehen und basiert sowohl auf kommerziellen Benchmark-Tools als auch auf Open Source-Lösungen. Die Toolchain soll als Referenz in der Automobilindustrie für die Implementierung umfangreicher Softwareprojekte für das Software Defined Vehicle dienen und wird für die globale BMW Software-Community entwickelt, einschließlich des Entwicklungsressorts, globaler BMW DevOps-Hubs und externer Partner. Dabei ist sie für den Einsatz von mehr als 10.000 Entwicklern konzipiert und kann automatisierte Software-Builds durchführen, die über 100.000 Softwareänderungen pro Tag integrieren können. Diese Toolchain sei universell einsetzbar, hoch skalierbar und ermögliche modernste Softwareentwicklung für Steuergeräte. Sie basiert auf Standardtools der globalen Software-Community und nutzt Open-Source-Komponenten.

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