Marc Votteler, CIO von Schaeffler

Schaeffler-CIO Marc Votteler spricht in Berlin über Cloud-Services und Geopolitik. (Bild: Marko Priske)

Cloud Computing ermöglicht den Unternehmen der Automobilbranche, auf schnelle, skalierbare und kosteneffiziente Weise auf eine Vielzahl von Daten und Anwendungen zuzugreifen. Spätestens mit der Nutzung von Cloud-Services beginnt für IT-Manager international agierender Unternehmen die Reise in die Geopolitik. Marc Votteler, CIO und Senior Vice President, IT & Digitalization bei Schaeffler, schildert die damit verbundenen Herausforderungen: bei 83 Werken und 20 R&D-Standorten weltweit brenne immer irgendwo das Licht, beschreibt der Experte die Situation und gibt dem Publikum des automotiveIT-Kongresses Ein- und Überblicke in die Cloud-Nutzung und Geopolitik eines weltweit agierenden Zulieferers. Votteler konstatiert: In einem weltweit agierenden Verbund besteht der Anspruch, dass alles 24/7 funktionieren muss.

Beim Thema Cloud sind die USA und China führend

Storage koste kaum noch etwas und Open AI funktioniere, sagt der Schaeffler-CIO in Berlin und betont: Computing Power sei also da, mit ihr seien aber auch Risiken verbunden. Beim Blick auf die Cloud-Hyperscaler spreche man über Microsoft, Google, Amazon, aber auch über die asiatischen Player wie Tencent oder Huawei. Die USA und China seien hier die Mächte, dazwischen gebe es nur wenig. Ein international agierendes Unternehmen, zumal wenn es aus Europa stamme, könne etwa beim Blick auf Hackerangriffe nicht nur auf einzelne der Giganten setzen. Wenn man Hackerangriffe zurückverfolgen wolle, sei die Herkunft der Hacker maßgeblich. Aus dem Ausland stammende Angreifer werden in Deutschland zumeist nur mit mäßigem Erfolg verfolgbar sein. Aus dem eigenen Land stammende Hacker lassen sich besser verfolgen, sagt Votteler. Für das Data-Model eines Unternehmens bedeute dies, auf Flexibilität zu setzen.

Open Source bietet sich als gutes Modell an

In einer Paneldiskussionsrunde konstatiert der Schaeffler-CIO, dass man sich in Unternehmen denkbare Zukunftsszenarien früh vor Augen führen muss. Von den Anbietern erwartet er, dass sie den Unternehmen die geopolitischen Themen weitgehend abnehmen. Die Provider seien bei dieser Thematik aber noch weitgehend zugeknöpft, so Votteler. Es gebe gute Angebote, wie etwa die von Oracle, aber es komme immer wieder die Geopolitik in die Quere und bilde das Problem.

Michael Plagge, Vice President Ecosystem Development bei der Eclipse Foundation, plädiert bei datengetriebenen Geschäftsmodellen zur Entkoppelung. Open Source sei ein gut funktionierendes Modell, auch mit Blick auf Kollaborationen. Die besten Plattformen sind seiner Ansicht nach jene, die neutral und von jedem beeinflussbar sind. Johannes Mundorf, Softwarearchitekt Edge- und Cloudcomputing / Researcher, SmartFactoryKL und DFKI, hält das Erreichen ordentlicher Standards über Open Source ebenfalls für extrem wichtig.

Paneldiskussion zum Thema Cloud auf dem automotiveIT Kongress 2023
Im Fokus des Cloud-Panels auf dem automotiveIT Kongress 2023 stehen unter anderem geopolitische Herausforderungen. (Bild: Marko Priske)

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