In Phoenix sollen noch 2023 Waymo-Shuttles über die Uber-App buchbar sein. Die Google-Tochter gilt als eines der führenden Unternehmen im Bereich autonomes Fahren.

Im US-Bundestaat Arizona sollen noch 2023 Waymo-Shuttles über die Uber-App buchbar sein. (Bild: Waymo)

In den letzten Jahren kristallisierten sich zunehmend die Vorreiter beim autonomen Fahren heraus. Bereits 2021 führte Waymo laut der US-Behörde DMV gemeinsam mit der GM-Tochter Cruise die Liste mit den größten Testumfängen an. Ende Februar 2023 konnten die Verantwortlichen der Google-Schwester gar eine Millionen Meilen ohne Verletzte verkünden. Wohl auch deshalb dringt der Dienst immer mehr in die Mitte der Gesellschaft vor. So hat sich Uber jüngst dazu entschlossen, die Robotaxis des Anbieters in seine App aufzunehmen. Die Kooperation soll im Laufe des Jahres 2023 im US-amerikanischen Phoenix beginnen. Wie viele selbstfahrende Autos auf die Uber-Plattform kommen, wurde jedoch nicht mitgeteilt. Zudem sollen sie auch weiterhin über die eigene App von Waymo verfügbar sein.

Einen weiteren Meilenstein erreichte Waymo – ebenso wie Cruise – im August 2023. In San Francisco haben beide Firmen die grundsätzliche Erlaubnis erhalten, zahlende Fahrgäste im gesamten Stadtgebiet rund um die Uhr auch ohne einen Sicherheitsfahrer zu befördern. Die kalifornische Regulierungsbehörde CPUC setzte sich mit ihrer Entscheidung in der Nacht zum Freitag über den Widerstand der städtischen Verkehrsbetriebe und einiger Einwohner hinweg. Waymo kündigte nach der Entscheidung an, der kommerzielle Betrieb mit fahrerlosen Robotaxis solle in den kommenden Wochen beginnen. Zudem sollen mehr Menschen den Dienst nutzen können. Auf der Warteliste hätten sich aber bereits mehr als 100.000 Interessenten angemeldet, deshalb werde sie Schrittweise abgearbeitet.

Aus Konkurrenten werden Partner

Waymo entstand 2016 als Ausgründung von Google. Mit Uber verband das Unternehmen anfangs ein eher kritisches Verhältnis. Während Waymo vom ehemaligen Hyundai- und Ford-Manager John Krafcik geleitet wurde, war der einstige Uber-Chef Travis Kalanick so besorgt um die Kostenvorteile selbstfahrender Autos, dass er eigene Robotaxis entwickeln wollte. Kalanick legte das Projekt in die Hand des früheren Google-Ingenieurs Anthony Levandowski, der vom Internetkonzern anschließend beschuldigt wurde, vertrauliche Informationen überführt zu haben. Die Unternehmen einigten sich außergerichtlich. Uber stieß die Entwicklung selbstfahrender Autos letztlich Ende 2020 ab, nachdem ein Testfahrzeug einen Todesfall verschuldete.

Waymo vergrößert sein Territorium

Für Waymo begann nach anfänglichen Tests in San Francisco hingegen eine Erfolgsgeschichte: Im Jahr 2018 startete in Phoenix unter dem Namen Waymo One einer der ersten kommerziellen Robotaxi-Dienste, der für Testkunden on-demand zur Verfügung stand. Als Fahrzeugbasis griff der Mobilitätsdienstleister zunächst auf umgerüstete Chrysler Pacifica zurück, in denen anfangs noch ein Sicherheitsfahrer mit an Bord war. Inzwischen ist dies nicht mehr nötig ist. Und auch der Pacifica ist mittlerweile Geschichte. Aktuell setzt Waymo auf den Jaguar I-Pace.

Auch in seiner Heimat San Francisco – und damit in einer deutlich komplexeren, urbanen Umgebung – hat die Alphabet-Tochter ein Pilotprojekt gelauncht. Dort können sich Nutzer seit 2021 im Rahmen des „Trusted Tester“-Programms von rund 700 Robotaxis befördern lassen. Eine rasante Entwicklung: Ein Jahr zuvor waren es lediglich 240 Autos. In Arizonas Hauptstadt war Waymo bereits 2020 einen Schritt weiter. Nach Abschluss der Testkunden-Phase ist die App nun frei verfügbar, wodurch jeder, der sich in der entsprechenden Umgebung befindet, eine Fahrt buchen kann.

Seit Beginn dieser Phase hat sich das Territorium des Anbieters in Phoenix fast vervierfacht. Aktuell gibt Waymo die Fläche mit rund 180 Quadratmeilen an. Dies sei die größte Fläche weltweit, auf der autonome Taxis unterwegs sind. Pro Woche finden laut Unternehmensangaben mehr als 10.000 autonome Fahrten statt. Als dritte Stadt hat das Unternehmen Los Angeles ins Auge gefasst. Dort finden zur Zeit aber nur exklusive Testfahrten statt.

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