Mehrere weiße VW ID.3 stehen in einem Autohaus aufgereiht.

Der VW ID.3 erfordert von den Autohändlern völlig neue Kompetenzen, um die Fragen der Kunden zu beantworten. (Bild: Volkswagen)

Das vergangene Jahr kann in Deutschland zweifelsohne als Rekordjahr in Sachen E-Mobilität verbucht werden. Trotz eines rund zwanzigprozentigen Rückgangs der Zulassungszahlen im Jahr der Coronapandemie haben sich alternative Antriebe stärker durchgesetzt als jemals zuvor. Elektro, Hybrid, Plug-in, Brennstoffzelle, Gas und Wasserstoff beanspruchten laut jüngsten Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamts (KBA) rund ein Viertel aller Neuzulassungen. Die Anzahl der neu zugelassenen Pkw mit reinem Elektroantrieb legte 2020 mit einem Plus 206 Prozent im Vergleich zum Vorjahr deutlich zu.

Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 394.940 Neuwagen mit elektrischem Antrieb neu zugelassen. „Die E-Mobilität ist in der Mitte der mobilen Gesellschaft angekommen. Positive Nutzererfahrungen verlässliche Technologien und ein wachsendes Angebot erleichtern den Umstieg in die E-Mobilität. Bei einem anhaltenden Zulassungstrend der Fahrzeuge mit elektrischen Antrieben von rund 22 Prozent wie im letzten Quartal 2020, kann das von der Bundesregierung formulierte Ziel von sieben bis zehn Millionen zugelassenen Elektrofahrzeugen in Deutschland bis zum Jahr 2030 erreicht werden“, so KBA-Präsident Damm.

Volkswagen veranstaltet ID.3 Roadshow

Der Boom auf dem E-Auto-Markt sorgt aber nicht nur für klingelnde Kassen bei den OEMs, er wirft auch ein Licht auf den Vertrieb der Zukunft: Statt um Hubraum, Getriebe und Emissionswerte geht es in den Verkaufsgesprächen nun um Reichweite, Fördermodelle und Wallboxen für zuhause. Eine neue Situation sowohl für den Händler als auch den Kunden. Dem Schulungsbedarf auf Betriebsseite hat sich etwa Volkswagen mit dem Launch des ID.3 intensiv gewidmet. Dafür wurden insgesamt 100 der Stromer an Trainer und den Außendienst des Wolfsburger OEM übergeben.

Bei der sogenannten ID.3 Roadshow fahren die Trainerteams jeden einzelnen der rund 865 Händlerbetriebe in Deutschland an und stellen den Stromer mit allen Details vor. Dabei führt ein externer Trainer gemeinsam mit dem Außendienst von VW durch die Schulung. Das Produkttraining geht auf alle Softwarefunktionen und Bedienelemente ein und umfasst Themen wie den Ladeservice We Charge, die Dienstleistungen unter We Connect, die das Auto mit dem Smartphone verbinden, und die Volkswagen ID.

„Dieses Konzept bietet große Vorteile für den Handel: Es fallen in den Betrieben keine Abwesenheitszeiten der Mitarbeiter für die Dauer der Schulung an, stattdessen gibt es intensives Training in Kleinstgruppen direkt vor Ort“, erläutert Holger Santel, Leiter Vertrieb und Marketing der Marke Volkswagen Pkw. Die ID.3 Roadshow erstreckte sich über einen Zeitraum von fünf Wochen. Von den insgesamt 100 E-Fahrzeugen waren jeweils zwei pro Autohaus im Einsatz. Bis zum Abschluss des Programms sollten 6.000 Mitarbeiter im deutschen Autohandel mit dem Fahrzeug vertraut gemacht werden.

Autohäuser fühlen sich gut vorbereitet

Zusätzlich zur Bildungsarbeit muss aber auch wohl noch etwas Überzeugungsarbeit im Handel geleistet werden. Laut einer Autohaus-Umfrage des TÜV Rheinland sehen insgesamt 41 Prozent der Befragten im Vertrieb das Thema positiv, während 37 Prozent sich neutral positionieren. Mehr als jeder Fünfte (22 Prozent) steht der E-Mobilität eher ablehnend gegenüber. Dass sich Elektromobilität schnell durchsetzen wird, erwarten nur 25 Prozent der befragten Autohäuser, 43 Prozent rechnen mit einer langsameren Entwicklung.

Insgesamt sehen sich die Autohäuser sehr gut auf die weitere Einführung der Elektromobilität vorbereitet. 65 Prozent aller Befragen geben an, „sehr gut“ oder „gut“ vorbereitet zu sein, nur sechs Prozent sind nach eigenen Angaben wenig oder gar nicht vorbereitet. Die wichtigsten Faktoren, um sich auf E-Mobilität vorzubereiten, waren nach Einschätzung der Händler Schulungen, Investitionen in die Ladeinfrastruktur und Unterstützung durch die Fahrzeughersteller.

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