Bislang zeigte sich BMW-Finanzvorstand Walter Mertl in Sachen Digitalisierung nicht unbedingt als Aktivposten. Der Manager ist seit Mai 2023 „Herr der Zahlen“ beim Münchner Autobauer und verantwortet als CFO auch die Konzern-IT bei BMW, CIO Alexander Buresch berichtet an ihn. Jetzt hat Mertl das Heft des digitalen Handelns erstmal selbst in die Hand genommen und seinen eigenen Standpunkt für das anstehende Jahr 2024 klar gemacht.
„Wer mich und meine Historie kennt, der weiß, dass IT und Digitalisierung mir besonders am Herzen liegen und ich sie mit Inbrunst vorantreiben will“, sagte Mertl gegenüber automotiveIT. Der Manager blickt auf mehr als 25 Jahre bei BMW zurück, in denen er auch eine Zeit lang als IT-Spezialist für Finanzplanungssysteme gearbeitet hat. Mertl: „Digitalisierung, Automatisierung und KI sind allesamt geeignet, neue Effizienzen zu heben, Kosten deutlich zu optimieren und am Ende auch einen positiven Einfluss auf die Qualität zu haben.“
BMW macht Digitalisierung zum Vorstandsthema
Um die Wichtigkeit der Themen IT und Digitalisierung explizit für den BMW-Vorstand zu unterstreichen, kündigte Mertl nun einen neuerlichen dreistelligen Millionenbetrag für die IT an und berichtete zudem über ein neues Vorstandsgremium, das seit dem 1. Januar 2024 die Arbeit aufgenommen hat. In diesem Gremium wollen Finanzchef Mertl und IT-Chef Buresch sowie Fachvorstände „prozess- und ressortübergreifende Digitalisierung- beziehungsweise KI-Projekte priorisieren und vorantreiben“, hieß es.
Mit Nachdruck betonte der Finanzer seinen guten Austausch mit der IT im BMW-Konzern und die Herausforderungen, die speziell in den letzten Jahren gemeistert wurden. „BMW kann in Sachen Digitalisierung nicht auf der grünen Wiese starten. Wir haben eine historisch gewachsene IT mit vielen Datensilos, die wir dabei sind, aufzubrechen,“ so Mertl. Für diese Jahr will er zusammen mit IT-Chef Buresch und der IT vor allem das Thema künstliche Intelligenz fachbereichsübergreifend vorantreiben.
Das sind die Digitalisierungs-Maßnahmen bei BMW
BMW gehörte in den vergangenen Jahren tatsächlich nicht zu untätigen OEMs, wenn es um Fortschritte bei IT und Digitalisierung geht. Unter Klaus Straub, dem Vorgänger von CIO Buresch, wurde die IT sprichwörtlich auf links gedreht und zu einhundert Prozent auf die Maßstäbe agilen Arbeitens umgebaut. In der Folge war man schon frühzeitig auf die Prozess-Erfordernisse, die im heute im Kontext der Softwareentwicklung zum Tragen kommen, vorbereitet.
Neben den Fortschritten im Auto selbst, wollen die Münchner vor allem im Fabrik-Kontext besonders innovativ sein. Für die virtuelle Planung von Produktionsnetzwerken ist BMW im vergangenen Jahr eine Partnerschaft mit Nvidia eingegangen. Das Ziel: ein industrielles Metaverse. Für die Optimierung der Prozesse setzt der Autobauer auf Anwendungen der KI und will das Thema nun mit Rückenwind aus der Vorstandsetage in diesem Jahr noch stärker forcieren. „Ich bin überzeugt, dass in fünf Jahren jeder Prozess in der Wertschöpfung der BMW Group durch künstliche Intelligenz unterstützt wird“, prognostizierte CIO Alexander Buresch im vergangenen Jahr.