
Nach der Pandemie sind neue Kompetenzen gefragt. Mitarbeiter sollten entsprechend reagieren.
Automotive-Ingenieure kommen vergleichsweise gut durch die Krise. Doch auch sie können sich dem branchenübergreifenden Abwärtsstrudel nicht völlig entziehen. Um weiterhin sicher im Sattel zu sitzen, sollten sie an ihren Skills schrauben – in Post-Pandemie-Zeiten werden zwar nicht unbedingt neue, aber schwerpunktmäßig andere Fähigkeiten gefragt sein. Zunächst gilt es jedoch, mit der Unsicherheit, die noch eine Weile herrschen wird, fertig zu werden.
„Ein Großteil der deutschen Unternehmen hat Beschäftigte in Kurzarbeit geschickt, gerade die Automobil-Industrie sowie der Maschinen- und Anlagebau sind betroffen“, sagt Julia Siems, Head of Operations Excellence bei v. Rundstedt & Partner. Als große Frage stehe für viele Mitarbeiter im Raum: Wie wird es in meinem Unternehmen weitergehen? Wie in meinem Aufgabenbereich? „Führungskräfte stehen vor der Herausforderung, dass sie sich selbst erst einmal einen Überblick und Informationen zur weiteren Unternehmensstrategie beschaffen und diese verarbeiten müssen, denn sie sind von möglichen Veränderungen ebenfalls betroffen“, betont die Karriereberaterin. Im zweiten Schritt gehe es dann darum, dem eigenen Team Sicherheit zu geben: informieren, motivieren, unter Umständen Aufgaben neu oder anders zu verteilen.
Die zentrale Herausforderung: Selbstorganisation
Wer die beherrscht, ist für die Post-Corona-Ära schon mal ganz gut gerüstet. Coach und Führungskräftetrainer Johann Leitl ist in diesem Punkt nach der unerwarteten Lernphase während des Lockdowns guter Dinge: „Viele haben gelernt, sich mehr selbst zu organisieren.“ Zumal sie rasch registrierten, dass diese Arbeitsform gar nicht mal so schlecht ist: „Im Homeoffice merken viele, dass sie weniger Zeit für eine gleich hohe Arbeitsleistung benötigen. Die Abstimmung ist online kürzer und flexibler als jedes Präsenzmeeting.“
Besonderer Druck lastet schon jetzt auf Automotive-Ingenieuren, deren Unternehmen schon vor Corona Restrukturierungspläne hatten – die schneller als geplant greifen müssen. Schlecht, wer jetzt den Wandel scheut: „Es wird an vielen Stellen darauf ankommen, sich von gewohnten Routinen und Lösungsansätzen zu trennen und stattdessen mit Kreativität und Flexibilität auf die neuen Herausforderungen zu reagieren“, erklärt Siems. Nur wer diese Fähigkeit mitbringe, sei künftig am Arbeitsmarkt gefragt.
Welche Fähigkeiten werden künftig besonders gefragt sein?
„Originäres Denken: Sich selbst ein Bild über die Lage machen und zwar auf Basis kritisch geprüfter Fakten“, nennt Leitl neben Selbstreflexion als Top-Skill. Und: „Virtuelle Teams erfordern mehr Offenheit gegenüber neuen Technologien, aber auch den Kollegen gegenüber“, sagt Coach Kai Quante von AQ4Business. Siems ergänzt: „Die veränderte Art der Zusammenarbeit erfordert emotionale Intelligenz, Kommunikations- sowie Netzwerk-Intelligenz.“ Siems stellt Resilienz, also psychische Widerstandsfähigkeit, als wichtige Kompetenz hervor. So gelänge es, besser mit unsicheren Zeiten umzugehen: „Resiliente Menschen wissen, dass sie so schnell keine Krise oder Veränderung umwerfen kann. Dieses Wissen gibt Selbstvertrauen und hilft durch unsichere Zeiten.“
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