Lücke an MINT-Fachkräften unverändert groß
Arbeitskräfte in technischen und naturwissenschaftlichen Berufen sind gefragt – es gibt viele offene Stellen. Eine aktuelle Studie gibt Handlungsempfehlungen.
Die große Lücke bei MINT-Fachkräften in Deutschland könnte durch mehr Frauen, Ältere und zugewanderte Personen verkleinert werden.
(Bild: Adobe Stock / Nina L, peopleimages.com)
Vor dem Hintergrund einer trotz konjunkturellem Rückgangs
weiterhin großen Lücke an Fachkräften in technischen und
naturwissenschaftlichen Berufen sieht eine neue Studie Chancen vor allem bei
Frauen, Älteren und in Zuwanderung. Der Report des Instituts der deutschen
Wirtschaft (IW) weist ein Defizit von 148.500 qualifizierten Arbeitskräften in
Mint-Berufen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) auf. Im
Vergleich zum Vorjahreswert aus dem Oktober 2024 mit 205.800 Personen sank die
Lücke um 27,8 Prozent. Der Mint-Herbstreport zeige gleichzeitig, dass
Zuwanderung ein wichtiger Hebel sei, so die Autoren.
Zuwanderung elementar für nicht noch größere Lücke
Im Bereich der Spezialisten- und Akademikerberufe wuchs die
Beschäftigung ausländischer Arbeitskräfte im Zeitraum vom vierten Quartal 2012
bis zum ersten Quartal 2025 deutlich stärker als die Beschäftigung deutscher
Arbeitskräfte. Bei den Facharbeiterberufen sank letztere sogar um 7,3 Prozent,
während sie unter Ausländern um 85,7 Prozent zunahm. „Wäre die Beschäftigung
von Ausländerinnen und Ausländern seit Ende 2012 nur in der geringen Dynamik
wie die Beschäftigung von Deutschen gestiegen, würde die Fachkräftelücke heute
um 480.600 Personen höher ausfallen“, heißt es.
Eine Sonderauswertung zeige zudem, dass auch die Zahl der
internationalen Studierenden in MINT-Fächern, die hierzulande einen Abschluss
anstrebten, von 131.000 im Wintersemester 2017/2018 auf 189.000 im
Wintersemester 2022/2023 gestiegen ist. Um das Potenzial internationaler Fachkräfte im MINT-Bereich
weiter zu heben, sollten etwa Einwanderungsverfahren vereinfacht und
beschleunigt werden.
Frauen und Ältere mit Plus
Zugenommen hat in dem Zeitraum ebenso der Anteil von Frauen
an allen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in MINT-Berufen – von 13,8
Prozent auf 16,5 Prozent. Ein deutliches Plus zeigt sich bei Beschäftigten ab
55 Jahren: Ihr Anteil wuchs von 15,1 Prozent auf 23 Prozent.
Potenziale von Frauen und Älteren sollten gehoben werden,
fordern die Autoren des Reports. So sollten etwa Hochschulen ihre
Weiterbildungsangebote für zukunftsorientierte Kompetenzen gezielt
ausbauen.
Der MINT-Report wird zweimal jährlich vom arbeitgebernahen
Institut der deutschen Wirtschaft Köln erstellt.