
Auf dem automotiveIT Kongress 2024 sicherten sich Schmid (links) und sein Team einen IT Team Award in der Kategorie Smart Factory für ihren Konzeptaufbau zur Standardisierung der KI-basierten Industrial Computer Vision.

Audi-Experte Wendelin Schmid spricht als Referent auf dem Automobil Produktion Kongress 2025. Am 15. Mai 2025 treffen sich in München erneut hochrangige Fach- und Führungskräfte, um über die Automobilfertigung der Zukunft zu sprechen. Gemeinsam streben Hersteller, Zulieferer und Dienstleister eine smarte, flexible sowie nachhaltige Produktion mit transparenter Lieferkette an. Seien Sie dabei und profitieren Sie von kollektiven Branchenwissen. 🎫 Jetzt Ticket sichern!
Herr Schmid, seit mittlerweile elf Jahren gestalten Sie die Produktion bei Audi in verschiedenen Positionen aktiv mit, aktuell als Head of Digital Technologies für Produktion und Logistik. Wie können Ihrer Meinung nach KI-basierte Technologien das Zielbild einer Smart Factory vorantreiben?
Ich sehe zwei Richtungen, wie KI uns dabei unterstützten kann, die Smart Factory voranzutreiben. Zum einen hilft uns KI bessere Entscheidungen zu treffen und Prozesse zu optimieren. Mit steigendem Reife- und Integrationsgrad dieser Technologie können dadurch immer komplexere Systeme gesteuert und weiter automatisiert werden; wie zum Beispiel smarte Fabriken. Zum anderen lässt sich KI nutzen, wenn es darum geht, das Zielbild einer smarten Fabrik zu entwickeln: KI hilft uns bei innovativen Aufgaben und der Generierung neuer Ideen. Insgesamt ermöglicht uns KI also nicht nur die Optimierung von Prozessen, sondern sie kann auch einen Beitrag zur planerischen Weiterentwicklung unserer Produktionssysteme leisten.
Was ist Ihrer Meinung nach der Anwendungsbereich für KI mit dem größten Potenzial in der Fertigung?
Unser Ziel bei Audi ist ganz klar die optimale Unterstützung unserer Mitarbeitenden bei allen Kernwertschöpfungsprozessen mit KI. Die Bereiche innerhalb der Produktion unterscheiden sich aber im Hinblick auf ihre unterschiedlichen Anforderungen und Potenziale. In den sogenannten indirekten Bereichen lässt sich aktuell großes Potenzial mit generativer KI heben; zum Beispiel im Zusammenhang mit Aufgaben wie der Lastenhefterstellung. In den sogenannten direkten Bereichen, also in der Fertigung im engeren Sinn, bieten Automatisierungstechnologien viele Möglichkeiten. Ein Beispiel hierfür sind automatisierte Prüfverfahren, mit denen sich mögliche Fehlerursachen in Anlagen identifizieren und die Anlageneinstellungen in einer weiteren Ausbaustufe selbstständig anpassen lassen. Und in jedem Fall auch vielversprechend sind die Einsatztests neuer Robotertechnologien im Produktionsumfeld.
Welche Risiken machen Sie hier aus?
Beispielhafte Risiken können die IT-Security betreffen und die Abhängigkeit von einzelnen Partnern, falls nicht ausreichend in den eigenen Wissensaufbau investiert wird. Es ist wichtig, den Einsatz von KI zu verstehen und beherrschbar zu halten. Wir bei Audi bekennen uns mit einer Grundsatzerklärung zum verantwortungsvollen Umgang mit KI als Schlüsseltechnologie unserer Zeit. Für die Produktion und Logistik haben wir die sogenannte Data Factory aufgebaut. Diese besteht aus zahlreichen Daten- und KI-Experten, die sich voll auf neue, datenbasierte und für uns relevante Produkte konzentrieren. Dadurch decken wir die Kernthemen selbst ab und können die richtigen Entscheidungen treffen. Der produktive Einsatz von KI ist erst dann möglich und attraktiv, wenn die Anwendungen regelkonform, anforderungsgerecht entwickelt, im passenden Kontext eingesetzt und korrekt implementiert sind sowie im Betrieb richtig betreut werden.
Im Mai nehmen Sie als Speaker am Automobil Produktion Kongress 2025 teil. Auf welches Thema dürfen sich die Besucher und Besucherinnen des Events freuen?
Ich werde über KI-basierte Bildverarbeitung sprechen. Wir lernen in diesem Bereich kontinuierlich dazu, entwickeln unser Vorgehen und unsere Produkte weiter. Viele unserer Lessons Learned daraus lassen sich auch gut auf den industriellen Einsatz anderer KI-Lösungen übertragen.
Zur Person:

Wendelin Schmid leitet den Bereich Digitale Technologien Produktion und Logistik bei Audi. Er verantwortet die Industrialisierung und den Roll-Out digitaler Technologien, wie zum Beispiel Industrielle Bildverarbeitung, No-Code/Low-Code-Plattformen oder LLMs. Zuvor war er in verschiedenen Funktionen in der Fahrzeugmontage, im Karosseriebau, in der Logistik, im Presswerk und in der Wissenschaft tätig.