Eine Freundschaft zwischen Mensch und Maschine? Klingt nach Kino. Ist es auch. Der Blockbuster Avatar hat mit dieser Story bis zum heutigen Tag mehr als 2,7 Milliarden US-Dollar eingespielt. Mit Vision AVTR soll nun der Technologietransfer von der Leinwand auf die Straße gelingen. Dafür haben sich die Ingenieure beim Stuttgarter Konzern Hilfe aus Hollywood geholt. Gemeinsam mit der Kreativabteilung von James Cameron wurde ein Mobilitätskonzept entwickelt, das neue Formen der Interaktion zwischen Mensch, Maschine und Umwelt zeigt und zeitgleich Elemente aus der Avatar-Welt berücksichtigt.

AVTR steht dabei für Advanced Vehicle Transformation und verkörpert die Vision von Designern, Ingenieuren und Trendforschern für Mobilität in ferner Zukunft. „Wir möchten die Art und Weise, wie Menschen und Fahrzeuge kommunizieren, revolutionieren. Mit der Studio Vision AVTR zeigen wir unseren nachhaltigen Ansatz für modernen Luxus“, unterstreicht Daimler-CEO Ola Källenius in seiner Keynote zur CES 2020 vor zahlreichen Journalisten.

Erstmals wird im Konzeptfahrzeug eine neue Batterietechnologie eingesetzt, die auf graphenbasierter organischer Zellchemie basiert und völlig frei von seltenen Erden und Metallen ist. Die Elemente der Batterie sind kompostierbar und damit vollständig recycelbar. Auf diese Weise wird die Elektromobilität unabhängig von fossilen Ressourcen.

Auch im Innenraum dominieren nachhaltige Materialien: Die Sitze werden durch veganes Leder verfeinert. Der Fahrzeugboden ist mit Karuun-Holz ausgestattet. Der Rohstoff für Karuun (Rattan) wächst sehr schnell als natürlicher Rohstoff und wird in Indonesien von Hand geerntet.

In Sachen intuitive Interaktion geht man im Konzeptfahrzeug neue Wege: Ein wichtiges Motiv ist dabei die Selbstbestimmung des Nutzers und der Ansatz, den gesamten Innenraum zur Informationsvermittlung zu nutzen. Das Ziel ist es, die richtigen Informationen zur richtigen Zeit anzuzeigen – und das nur solange sie tatsächlich gebraucht werden.

So erkennt das Fahrzeug automatisch, wenn sich eine Familie an Bord befindet und passt sich dementsprechend an. Beispielsweise können die Frontsitze über die Child Connect Funktion mit der Rückbank verbunden werden. Über Monitore lässt sich dann das Wohlbefinden der Kinder vorne beobachten. Als weitere Verbindung zwischen Vordersitzen und Fond wird der Puls der vorderen Passagiere auf der Rückseite ihrer Sitze durch Licht visualisiert.

Die Control Unit des Vision AVTR ist ein multifunktionales (polyvalentes) Interface, das Mensch und Maschine verbindet. Sie dient zur Steuerung und kann sowohl vom Fahrer als auch dem Beifahrersitz gleichermaßen bedient werden. Durch das Anlegen der Hand auf die Control Unit erwacht der Innenraum zum Leben und das Fahrzeug erkennt den Fahrer an seiner Atmung.

Durch einfaches Anheben der Hand wird eine Menüauswahl auf die Handfläche projiziert, durch die der Passagier intuitiv zwischen verschiedenen Funktionalitäten wählen kann. Beispielsweise können 3D-Grafiken in Echtzeit verwendet werden, um die fiktive Welt von Pandora aus verschiedenen Perspektiven zu erkunden.

Die Sitze machen die Umgebung rund um das Fahrzeug durch haptisches Feedback erlebbar. Der Situation angepasste Vibrationen übertragen Informationen auf einem nicht-visuellen Weg und machen Objekte spürbar. So verfügt jeder Sitz über acht Exciter. Diese erzeugen Vibrationen, die die Insassen die Außenwelt oder ihren eigenen Puls spüren lassen.

Die inhaltlichen Bezüge zur Avatar-Welt finden sich auch beim Exterieur wieder: Die 33 bionischen Klappen auf der Rückseite des Fahrzeugs erinnern an Reptilienschuppen. Sie können mit Fahrer und der Außenwelt durch natürlich fließende Bewegungen in subtilen Gesten kommunizieren. Durch die Möglichkeit, die Vorder- und Hinterachse in der gleichen oder entgegengesetzten Richtung zu fahren, kann sich der Vision AVTR diagonal fortbewegen.

„Wir glauben, dass es ungemein wichtig ist, neu zu denken. Inspiration sowie Faszination sind dabei die stärksten Triebkräfte für Veränderung und Fortschritt. Wir freuen uns auf die Transformation der Automobilbranche und der gesamten Gesellschaft“, so der Daimler-CEO zum Abschluss.

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