Dirk Pohla

Dirk Pohla: "Die Fachbereiche in den Automobilunternehmen erwarten heute, dass die IT immer mehr Funktionen mit immer komplexeren Anforderungen umsetzt." (Bild: Appian)

Low-Code ist der neueste Trend bei der Software-Entwicklung. Statt dem Schreiben von Programmzeilen wird hier mit Hilfe von Applikationsdesignern, grafischen Methoden und Bibliotheken gearbeitet; das spart sehr viel Zeit und Kosten. automotiveIT hat beim Anbieter Appian nachfragt, wie diese Methode aktuell in der Autobranche genutzt wird.

Die Automobilbranche ist aus meiner Sicht immer ein Vorreiter bei der Erstellung von Softwarelösungen gewesen, insbesondere in den letzten Jahren. Wenn es um die Digitalisierung des Autos geht, werden Hersteller und Zulieferer auch weiterhin auf die individuelle Entwicklung setzen, um Wettbewerbsvorteile zu erzielen. Bei der Digitalisierung der Unternehmensabläufe erkennen die Großen der Branche aber inzwischen den Mehrwert von Low-Code und das smarte Zusammenspiel von Alt und Neu.

Low-Code richtet sich nicht nur an die Citizen-Developer in den Fachabteilungen, sondern immer stärker auch an professionelle Software-Entwickler. Ist das sinnvoll, werden da nicht Eulen nach Athen getragen?

Der Begriff Low-Code ist sehr unpräzise. Forrester, Gartner und IDC haben keine einheitliche Definition dafür. Wir fokussieren uns auf das Segment der Enterprise Low-Code-Anwendungen und richten uns an Softwareentwickler und Citizen-Developer. Die Fachbereiche in den Automobilunternehmen erwarten heute, dass die IT immer mehr Funktionen mit immer komplexeren Anforderungen umsetzt. Die Spirale bei den Anpassungs-, Erweiterungs- und Änderungszyklen dreht sich immer schneller. Hierfür ist Low-Code für die Softwareentwickler ein Segen, der das Tagesgeschäft einfacher, besser und effektiver macht.

KI, RPA und Machine Learning sind die Buzz-Wörter in der IT-Welt. Wie sieht es damit in der Automobilbranche aus, lassen sich diese anspruchsvollen Anwendungen überhaupt mit Hilfe von Low-Code in die bestehenden komplexen Anwendungen dieser Branche einbinden?

In der deutschen Automobilbranche ist der Produktionsprozess unglaublich innovativ und beeindruckend durchgeplant. Doch andere Prozesse, wie „Von der Konfiguration zum Kaufvertrag“ oder „Von der Rechnungseingangsprüfung zur Zahlungsanweisung“ sind in vielen Fällen noch sehr weit von intelligenter Automatisierung entfernt und haben noch immer zahlreiche manuelle und analoge Arbeitsabläufe. Hierbei können neue Technologien wie Robotic Process Automation (RPA) oder Algorithmen der künstlichen Intelligenz (KI) durchaus bei der Digitalisierung bzw. der intelligenten Automatisierung unterstützen. Und für die schnelle Einführung dieser Technologien ist Low-Code eine unschätzbare Methode.

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