Bestes Beispiel ist Deutschland, wo Plug-in-Hybriden und Elektroautos durch staatliche Subventionen mit Nachdruck in den Markt gepumpt werden. Für ein Elektroauto gibt es fast 10.000 Euro Subventionen; für Plug-in-Hybriden sind es immer noch mehr als 6.000 Euro. Neben dem deutlich größer werdenden Fahrzeugangebot bei den einzelnen Autoherstellern ein Grund, weshalb auch die Hybriden eine Renaissance erleben. Volkswagen verzeichnete im vergangenen Jahr einen Absatz von 190.500 Fahrzeugen im Hybridsegment - eine Steigerung von 175 Prozent gegenüber 2019. Bei BMW, seit Jahren mit einem besonders breiten Hybridportfolio unterwegs, belief sich der Absatz in dieser Kategorie auf 148.000, ein Plus von fast 40 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Daimler-Marken Mercedes und Smart verkauften 2020 insgesamt 160.000 elektrisierte Fahrzeuge, ein Anstieg von fast 230 Prozent.

In China, dem weltweit größten Markt für Elektrofahrzeuge, stiegen die Verkäufe laut den Analysten von SP Global um acht Prozent auf 1,3 Millionen Fahrzeuge. Allein im Dezember gab es einen 50-prozentigen Anstieg auf 248.000 verkaufte Einheiten. SP Global prognostiziert, dass die EV-Verkäufe in China in diesem Jahr um 40 Prozent auf 1,8 Millionen Einheiten steigen könnten. Zum Vergleich: Der gesamte Elektroabsatz soll 2021 um vier Prozent auf weltweit 26 Millionen Fahrzeuge steigen. In Europa erreichten die Verkäufe von elektrifizierten Modellen in den ersten zehn Monaten des vergangenen Jahres 500.000 Stück; verglichen mit 354.000 im gesamten Jahr 2019. Unverändert bleibt der Spartenstaat Norwegen das Elektroland Nummer eins. Im Jahr 2020 machten die Elektroautos 54,3 Prozent der gesamten Autoverkäufe des Landes aus. Der Absatz der E-Fahrzeuge war weltweit von 2018 bis 2019 von 450.000 Fahrzeuge auf 2,1 Millionen Autos gestiegen. Die Corona-Pandemie machte trotz Subventionen auch vor elektrifizierten Fahrzeugen nicht halt. So sank die Zahl 2020 auf 1,7 Millionen Autos mit Stecker.

Der weltweit renommierteste Anbieter von Elektroautos bleibt Tesla. Marken-CEO Elon Musk hatte für das Jahr 2020 erstmals 500.000 Fahrzeuge versprochen. Das schafften die Amerikaner beinahe und verkauften im abgelaufenen Jahr 449.550 Fahrzeuge - marginal weniger als erhofft. Trotz des zeitweisen Lockdowns in den beiden Fertigungsstätten in Fremont / USA und Shanghai / China wurden sogar knapp 510.000 Fahrzeuge produziert; insbesondere vom Model 3 und dem eng verwandten Model Y. Groß sind die Erwartungen an die neue Fertigung nahe Berlin, aus der insbesondere Europa mit dem Model Y und dann dem 3 versorgt werden soll. In einem ersten Schritt sollen hier pro Jahr 150.000 Fahrzeuge gefertigt werden; mittelfristig sind dann 500.000 Autos aus Grünheide geplant.

Renault führt in Europa

Konkurrent Volkswagen hat die Zahl seiner weltweiten Auslieferungen von Elektroautos um 158 Prozent auf 212.000 Fahrzeuge gesteigert. "Das Jahr 2020 war für Volkswagen ein Wendepunkt und der Durchbruch für das Thema Elektromobilität", so Ralf Brandstätter, CEO der Marke Volkswagen, "wir sind auf einem guten Weg unseren Anspruch zu erreichen, Marktführer bei batterieelektrischen Fahrzeugen zu werden. Wir stehen wie kein anderes Unternehmen für attraktive und bezahlbare E-Mobilität." Der Neuling VW ID.3 war in Finnland, Slowenien, Schweden und Norwegen im Dezember jeweils der am häufigsten ausgelieferte BEV in den jeweiligen Märkten. In den Niederlanden und Deutschland schaffte die Marke Volkswagen im Gesamtjahr 2020 den Sprung auf Platz eins unter den vollelektrischen Fahrzeugen - mit einem Anteil in Deutschland von 23,8 Prozent am Elektromarkt und 23 Prozent in den Niederlanden.

Europaweit ist Renault in Sachen Elektroautos die Nummer eins. Die Franzosen steigerten 2019 den Elektroauto-Absatz um rund 23 Prozent auf 62.500 Einheiten. Und 2020 ging es weiter nach vorn. Bestseller ist der Renault Zoe, der auch 2020 wieder Deutschlands Elektroauto Nummer eins blieb. Mit insgesamt 30.381 Zulassungen konnte Renault die Zoe-Verkäufe auf dem deutschen Markt um mehr als das Dreifache steigern (2019: 9.431 Zulassungen; plus 222 Prozent). Damit knackte der Renault Stromer erstmals die 30.000er-Marke in einem Kalenderjahr und war damit sogar das bestverkaufte Renault-Modell in Deutschland.

Milliardenschwere Investitionen

In den kommenden Jahren soll die Zahl der Elektrofahrzeuge bei nahezu allen Marken deutlich wachsen. Nach Analysen von Bloomberg soll die Zahl der weltweiten Elektroverkäufe auf 8,5 Millionen Fahrzeuge steigen. Für die globale Durchdringungsrate würde das einen Anstieg von 2,7 Prozent im vergangenen Jahr auf zehn Prozent im Jahre 2025 bedeuten. Fünf Jahre später soll der Verkaufsanteil bei 28 Prozent und 2040 auf 58 Prozent emporklettern. Dabei soll China mit einem Anteil von 54 Prozent im Jahre 2025 den Markt der elektrischen Fahrzeuge dominieren. Dieser Anteil wird nach Bloomberg-Berechnungen jedoch bis 2040 auf 33 Prozent sinken, da die weltweite Akzeptanz steigt.

Mehr als andere Marken hat sich der Volkswagen-Konzern und sein Markenlenker Herbert Diess der Elektromobilität verschrieben. Im Jahr 2025 will allein die Marke Volkswagen eine Millionen Elektroautos verkaufen. Bis 2030 sind konzernweit 70 reine Elektroautos geplant, wofür die Wolfsburger 35 Milliarden Euro in die Hand nehmen. Dabei werden die zahlreichen Fahrzeuge mit Stecker an acht Standorten in Europa, China und den USA gefertigt. Das werden andere Großkonzerne wie Toyota, General Motors, Hyundai Motors oder der neu fusionierte Stellantis-Konzern mit Marken die Fiat, Chrysler, Peugeot, Opel oder Jeep nicht auf sich sitzen lassen. Auch hier gibt es milliardenschwere Elektroinvestitionen auf der ganzen Welt.

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