Laut BMW schaffe man mit dem neuen Fahrsimulationszentrum für die Fahrzeugentwicklung und Forschung alle Möglichkeiten, um die Produktanforderungen der Zukunft realitätsgetreu zu testen und zu simulieren. Mit 14 Simulatoren und Usability Laboren auf 11.400 m² Fläche ist es laut dem Unternehmen das modernste und vielseitigste Simulationszentrum in der Automobilindustrie. Von der frühen Konzeptphase bis zur finalen Funktionsabsicherung soll das Zentrum den unterschiedlichen Fachbereichen der Fahrzeugentwicklung das optimale Simulationstool bieten. Dabei reicht die Bandbreite von statischen Simulatoren ohne Bewegungssystem bis hin zum High Fidelity Simulator, der auf einer Bewegungsfläche von fast 400 m² die Straße realitätsgetreu in das Labor holt.
Mit dem neuen Fahrsimulationszentrum kann der virtuelle Entwicklungsprozess noch ausgeweitet und damit die Anzahl von Prototypenfahrzeugen sowie die Dauer des Entwicklungsprozesses reduziert werden. Im Fahrsimulator können innerhalb von Sekunden Reifen oder ganze Achsen getauscht und Erprobungsstrecken auf der ganzen Welt per Knopfdruck ausgewählt werden. Selbst der Übergang von Sommer auf Winter ist BMW zufolge nahtlos möglich. Das neue Fahrsimulationszentrum erfülle auch die stetig steigenden Anforderungen an die Entwicklung hochvernetzter und intelligenter Fahrzeuge, heißt es von Seiten des OEM. Im Simulator lassen sich auch im Verkehr selten auftretende Situationen in sicherer Umgebung und mit großer Detailschärfe beliebig häufig nachstellen.
Der High Fidelity- und der High Dynamic-Simulator sind die optischen und technologischen Highlights des neuen Fahrsimulationszentrums. Sie schaffen Erprobungsbedingungen, die bislang nur mit realen Testfahrzeugen auf der Straße erlebbar waren, hört man vom OEM. Für den High Fidelity Simulator nennt BMW Highligts und Eckdaten wie etwa die Möglichkeit zu gleichzeitigen Längs-, Quer und Drehbewegungen, eine Beschleunigung bis zu 0,65 g (annähernde Beschleunigung einer BMW M3-Limousine), knapp 400 m² Bewegungsfläche, mehr als zehn Meter Systemhöhe, rund 83 Tonnen bewegte Masse und eine elektrische Spitzenleistung bis zu 6,5 MW.
Hochdynamische Fahrsituationen im High Dynamic Simulator
Der sogenannte High Dynamic Simulator dient bei der Erprobung neuer Systeme und Funktionen zur Darstellung von hochdynamischen Ausweichmanövern, Vollbremsungen und intensiven Beschleunigungsvorgängen. Hier sind BMW zufolge hochdynamische Längs und Querbeschleunigung bis zu 1,0 g möglich. Das System verfügt über eine Schlittenlänge von 21 Metern, 23 Tonnen bewegte Masse und eine Systemhöhe von neuen Metern. Elektromotoren bewegen sich über eine Reihe von Magneten mit schnell alternierenden Polen, um die erforderlichen Kräfte zu erzeugen. Vergleichbare Technologie wird BMW zufolge in Hochgeschwindigkeits-Zügen mit Magnetschwebetechnik eingesetzt.
Die Tests finden in einer als Dom ausgeprägten Plattform des Fahrsimulators statt. Dort werden die zu erprobenden Systeme in einem fest montierten Fahrzeugmodell installiert. Der Dom ist auf einem elektromechanischen Hexapod-System gelagert und kann über einen weiteren elektrischen Antrieb sowohl in Längs- als auch in Querrichtung bewegt werden. Im Dom steht das Fahrzeugmodell auf einem Drehteller, um zusätzlich Drehbewegungen zu ermöglichen.