Plug-in hybrid battery pack mounted in an XC40 at Volvo Cars’ Ghent plant

Einbau einer Plug-in Hybrid Batterie in einen Volvo XC40 im Werk Gent. (Bild: Volvo)

Mit den Zulieferern aus China und Südkorea wurde ein mehrere Milliarden Euro umfassender Vertrag geschlossen, geben die Schweden bekannt. Er erstreckt sich auf das gesamte kommende Jahrzehnt und deckt die benötigten Lithium-Ionen-Stromspeicher für die kommenden Fahrzeuge auf der SPA2-Architektur und CMA-Plattform ab. 

Laut Volvo erfüllen beide Zulieferer strenge Auswahlkriterien in Bezug auf Technikführerschaft, verantwortungsvolle Lieferketten und wettbewerbsfähige Kostenmodelle. „Mit dieser Vereinbarung sichern wir die Lieferung von Batterien für das kommende Jahrzehnt“, so Martina Buchhauser, Senior Vice President für Beschaffung bei Volvo. „Damit haben wir künftig zwei Lieferanten in allen Regionen weltweit und gewährleisten Flexibilität in unserer Lieferkette.“

Konzept eines Elektrofahrzeugs von Volvo auf Basis der kompakten Modular-Architektur CMA.

Montiert werden die einzelnen Module künftig direkt im Werk, in dem Elektro-Fahrzeuge produziert werden. Zunächst wird bis Ende des Jahres eine Batteriemontage-Linie im belgischen Gent fertiggestellt. Der erste vollelektrische Volvo, der in Belgien produziert wird, ist der Volvo XC40, der später im Jahr präsentiert wird. 

Bedenken, dass es Lieferengpässe der Batteriemodule geben könnte, hat Martina Buchhauser hingegen keine, wie sie gegenüber carIT deutlich macht: „Wir arbeiten mit einem der Partner schon seit Jahren zusammen. Ich mache mir keine Sorgen, dass es zu Knappheiten kommen könnte.“ Nicht zuletzt deshalb setzt man bei Volvo auf ein Zulieferer-Duo.

Die Frage ist allerdings berechtigt: Wie der Bayerische Rundfunk berichtet, hat etwa Audi Schwierigkeiten beim Anlauf des E-Tron in Brüssel. Der Grund: zu wenige Akkus von LG Chem. Ein Problem, mit dem selbst Hersteller vor Ort zu kämpfen haben. So macht der südkoreanische OEM Kia keinen Hehl daraus, dass sie mehr Elektro-Fahrzeuge verkaufen könnten, stünden nur die ausreichenden Mengen an Batterien zur Verfügung. „Leider sitzen die Batteriehersteller am längeren Hebel, da können wir wenig Einfluss nehmen“, sagte ein Kia-Verantwortlicher am Rande eines Events in Frankfurt.

Ob es Volvo besser ergeht, wird sich zeigen. Zumal mit Volkswagen zum Start des ID.3 ein weiterer Player mit hoher Stückzahl in den Markt eintritt. Was Volvo allerdings in der eigenen Hand hat, ist die Kontrolle der Lieferketten und die Herkunft der verwendeten Rohstoffe. 

Gerade Kobalt wird häufig unter menschenunwürdigen Bedingungen abgebaut. Volvo verfolgt die Produktion seiner Batterien bis zur Mine zurück, um sicherzugehen, dass nachhaltig gefertigt wird. „Das ist eine grundlegende Bedingung für die Auswahl unserer Lieferanten“, sagt Buchhauser. „Wir dulden keine Verletzung der Menschenrechte.“ Im Falle des Kobalts haben die Schweden sogar eine Blockchain eingerichtet, um den Bezug des seltenen Metalls lückenlos dokumentieren zu können. 

Womöglich treten in einigen Jahren ohnehin Batterietechnologien ohne die genannten Materialien auf den Plan. Auch darauf bereite man sich im Einkauf bereits vor: „Wir wollen im Rahmen der Partnerschaften mit CATL und LG Chem natürlich auch lernen, welche Batteriegenerationen nach dem Lithium-Ionen-Akku kommen“, erklärt die Einkaufschefin. Doch das ist noch Zukunftsmusik. Zunächst einmal sind die Weichen für die Elektrifizierung der eigenen Modellpalette in den kommenden Jahren gestellt. 

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