Deepak Vedha Raj Sudhakar, Mercedes-Benz

„Simulation und prädiktive Analyse sind entscheidend“

Performance und funktionale Sicherheit in Einklang zu bringen, gehört zu den größten Herausforderungen im Automotive Computing. Mercedes-Experte Deepak Vedha Raj Sudhakar erklärt, wie modellbasierte Simulation SoC-Design und ADAS-Integration beschleunigt.

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Deepak Vedha Raj Sudhakar hat einen Master of Science in Embedded Systems, er studierte an der Eindhoven University of Technology und der Technischen Universität Berlin.

Seit fast einem Jahrzehnt agiert Deepak Vedha Raj Sudhakar im High-Performance Automotive Computing. Bevor er als SoC Performance Architect zu Mercedes-Benz wechselte, war er bei Inchron in der Forschung tätig und beschäftigte sich mit Timing-Analyse und -Optimierung verteilter E/E-Architekturen. Zudem sammelte er Erfahrung als Embedded Software Engineer bei DAF Trucks, wo er an Vehicle-Intelligence- und Control-Systemen arbeitete.

Auf der Automotive Computing Conference 2025 stellte er einen modellbasierten Ansatz für prädiktive Ressourcenanalyse im frühen SoC-Design vor. Im Nachgang der Veranstaltung haben wir ihm dazu drei Fragen gestellt.

Herr Sudhakar, moderne Fahrzeugplattformen erfordern hohe Performance bei strikter Safety-Compliance-Regulierung. Was sind die wichtigsten Herausforderungen, um SoC-Performance-Optimierung mit funktionaler Sicherheit in Einklang zu bringen?

Funktionale Sicherheit bringt strenge Bedingungen in den SoC-Performance-Optimierungsprozess ein. Um Sicherheit zu garantieren, müssen bestimmte Compute Cores und Speicherbereiche für spezifische sicherheitskritische Applikationen reserviert werden. Das begrenzt die Flexibilität bei der Ressourcenallokation und reduziert den Gestaltungsspielraum für Optimierungen. Performance-Tuning muss daher innerhalb dieser Grenzen erfolgen – mit dem Ziel, die Safety-Anforderungen niemals zu verletzen und gleichzeitig die bestmögliche Systemeffizienz zu erreichen.

Auf der ACC 2025 stellten Sie einen Ansatz zur frühzeitigen prädiktiven Ressourcenanalyse auf Basis modellbasierter Simulation vor. Wie verbessert dies die Entwicklungseffizienz, insbesondere bei der Integration von ADAS-Funktionen?

Dieser Ansatz nutzt modellbasierte Simulation, um die Ressourcennutzung – CPU, GPU, NPU, Interconnect, Flash und RAM – unter realistischen „Worst-Case“-Endnutzerszenarien zu prognostizieren, in denen bestimmte Vordergrund- und Hintergrundapplikationen gleichzeitig laufen. Indem wir diese Bedingungen frühzeitig simulieren, vermeiden wir eine Überdimensionierung der Hardware und gewinnen tiefe Einblicke in das Systemverhalten. Zum Beispiel: Läuft eine sicherheitsrelevante Domäne wie die Innenraumkamera für Fahrer- und Passagierüberwachung Gefahr, unter CPU-Starvation zu leiden? Sind Task-Dispatch-Raten und Run Queues für die CPU angemessen? Kann das System sowohl CPU-lastige als auch speicher- oder I/O-lastige Tasks effektiv verarbeiten? Diese Erkenntnisse helfen, optimale Konfigurationen zu identifizieren, die sowohl Safety- als auch Performance-Anforderungen erfüllen – lange bevor Hardware oder Implementierung vorliegen – und verbessern damit die Entwicklungseffizienz und die Integration komplexer ADAS-Funktionen erheblich.

Mercedes-Benz ist bekannt dafür, technologische Grenzen auszuloten und gleichzeitig hohe Zuverlässigkeit sicherzustellen. Wie tragen Performance-Simulation und prädiktive Analyse dazu bei, sowohl Innovationsgeschwindigkeit als auch Systemstabilität zu erreichen?

Performance-Simulation und prädiktive Analyse spielen eine entscheidende Rolle in der Bestimmung, wie zukünftige SoCs skaliert werden sollten und welche Rechen- und Speicherressourcen für kommende Funktionen benötigt werden. Diese Techniken ermöglichen zudem den Vergleich verschiedener SoC-Optionen über unterschiedliche Hersteller hinweg und liefern wertvolle Einblicke für die Auswahl aus Performance-Perspektive. Zusätzlich hilft prädiktive Analyse dabei, Ressourcen-Headroom frühzeitig zu identifizieren und somit sicherzustellen, dass neue Funktionalitäten ohne Beeinträchtigung der Systemstabilität oder Sicherheit integriert werden können.