Sven Lorenz, Volkswagen, auf dem automotiveIT Kongress 2021 in Berlin

In Berlin beleuchten die Top-Experten aus der Autobranche wie Sven Lorenz von Volkswagen die digitale Transformation. (Bild: Frank Röthel)

Nicht weniger als eine „Dekade der Digitalisierung“ sowie einen „Paradigmenwechsel“ sehen Sven Lorenz, Leiter Konzern Geschäftsprozessmanagement von Volkswagen und Bosch-CIO Vijay Ratnaparkhe in dem Weg, den die Autoindustrie in den vergangenen Jahren eingeschlagen hat. Mit der IT im und um das Fahrzeug habe sich eine Domäne (weiter-)entwickelt, die sich mittlerweile auf alle Geschäftsbereiche erstreckt. Ohne IT – so die Kernbotschaft der beiden Sprecher auf dem diesjährigen automotiveIT Kongress in Berlin – sei heute kein Geschäftsfeld mehr zukunftsfähig.

Eine Erkenntnis, die sich in der Tech-Welt längst durchgesetzt hat. Produkte werden hier seit jeher aus digitaler Sicht gedacht und sukzessive weiterentwickelt. Ein Zukunftsfeld, das auch für die Autobranche ein lukrativer Milliardenmarkt ist. Software und IT sollen dabei zum Kernstück einer modernen Mobilität werden.

Cariad soll einer der größten Softwareentwickler werden

Wie ernst es der Branche dabei ist, zeigt Sven Lorenz auf, der die konzerneigene Softwaresparte Cariad als einen der größen Softwareentwickler in Deutschland etablieren möchte. Bis 2025 investiert der Wolfsburger Autokonzern insgesamt 73 Milliarden Euro in die Themen Elektromobilität, Hybridisierung und Digitalisierung. 5.000 Softwareentwickler sollen bei Cariad die Mobilität der Zukunft vorantreiben.

Die digitale Transformation kann trotz Milliardeninvestitionen jedoch nicht einfach von oben herab diktiert werden. Insbesondere ein Mehrmarken-Konzern wie Volkswagen brauche aus Sicht von Lorenz verschiedene Steuerungskreise, um Harmonisierung und Integration von IT-Systemen voranzutreiben. „Wir haben Leitplanken gesetzt, Verantwortlichkeiten festgelegt und Zielbilder definiert. Auf dem Weg zu einem integrierten Digitalansatz haben wir aber noch Wegstrecke zu gehen“, gibt Sven Lorenz unumwunden zu.

Dass die IT-Integration mehr als ein kurzer Sprint, sondern eher ein kräftezehrender Marathon ist, betont auch Bosch-CIO Vijay Ratnaparkhe. Statt klassischer Produktentwicklung geht es in der Firmenzentrale in Stuttgart-Feuerbach nun vielmehr um digitale Geschäftsmodelle, die an die individuellen Bedürfnisse der Kunden angepasst werden können. Dafür bedurfte es aus Sicht Ratnaparkhes aber auch einen Kulturwandel in der Belegschaft von Bosch. Sie sei der Schlüssel für die digitale Transformation.

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