Die Mehrheit der Unternehmen in Deutschland setzt nicht auf datengetriebene Geschäftsmodelle. Laut einer repräsentativen Umfrage des Digitalverbandes Bitkom unter Unternehmen mit mindestens 20 Mitarbeitern nutzen 42 Prozent der Firmen das Potenzial ihrer verfügbaren Daten nur begrenzt. Weitere 18 Prozent geben an, die neuen Möglichkeiten überhaupt nicht zu nutzen. Lediglich sechs Prozent nutzen die Chancen der Datenökonomie vollständig aus, während 31 Prozent dies immerhin "eher stark" tun.
Entsprechend schlecht fällt die Selbsteinschätzung der Unternehmen im internationalen Wettbewerb aus: Nur sieben Prozent sehen sich als Vorreiter beim Thema der datengetriebenen Geschäftsmodelle. 26 Prozent ordnen sich im Mittelfeld ein. 32 Prozent sagen: "Wir sehen uns als Nachzügler". 19 Prozent konstatieren, den Anschluss verpasst zu haben. Weitere 15 Prozent haben sich bislang mit dem Thema der datengetriebenen Geschäftsmodelle nicht befasst.
Für die Studie wurden 603 Unternehmen aus allen Wirtschaftsbereichen im März und April 2024 von Bitkom Research im Auftrag des Digitalverbandes Bitkom telefonisch befragt.
Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst sagte, Daten und ihre Nutzung seien entscheidend für die künftige Wettbewerbsfähigkeit. "Zukunftstechnologien wie Künstliche Intelligenz entfalten erst dann Wirkung, wenn sie die nötigen Daten verwenden können. Die deutsche Wirtschaft muss ihre Daten nutzen und verwerten, damit nicht Dritte die Lücke füllen und sich in die Wertschöpfungskette schieben." Die Entwicklung einer deutschen Datenökonomie sei ein wichtiger Beitrag zur digitalen Souveränität.
Datenschutz erweist sich als Hürde für neue Geschäftsmodelle
Positiv sei, dass nach den Ergebnissen der Umfrage in zwei Jahren mehr als die Hälfte der Unternehmen datengetriebene Geschäftsmodelle einsetzen wolle. Bei der Suche nach den Hindernissen werde immer wieder das Thema Datenschutz genannt. Die Unternehmen, die bisher keine Daten anbieten, sagen am häufigsten (58 Prozent), dass der Datenschutz einen Austausch nicht erlaube. 44 Prozent seien sich unsicher, ob das Teilen rechtlich möglich sei. 41 Prozent machen sich Sorgen, dass Daten gegen ihren Willen genutzt werden könnten.
Firmen teilen Daten aus verschiedenen Gründen. Laut der Umfrage motiviert fast die Hälfte (47 Prozent) der Unternehmen nicht nur finanzielle Interessen, sondern auch der Wunsch, bessere Lösungen für gesellschaftliche Probleme zu finden. Für knapp ein Drittel (30 Prozent) ist die Datenbereitstellung eine Verpflichtung. Die Mehrheit (52 Prozent) teilt Daten, um davon zu profitieren. Zum Beispiel erhalten 47 Prozent der Befragten selbst Daten von anderen, 37 Prozent gewinnen neue Kunden und 34 Prozent generieren Einnahmen durch den Austausch von Daten. Weiterhin senken 13 Prozent ihre Kosten durch die Bereitstellung von Daten.