Fahrerdisplay eines Elektrofahrzeugs mit Anzeige des Ladestandes

Die Elektromobilität wird noch in diesem Jahrzehnt ihren großen Durchbruch erleben, so eine Studie von Bain & Company.

Bereits 2025 werden laut Studie der Managemenberatung Bain & Company weltweit etwa zwölf Prozent aller Neufahrzeuge elektrisch angetrieben sein, bis 2040 sind es mehr als die Hälfte. Der Marktanteil autonomer Fahrzeuge dürfte sich zwischen 2030 und 2040 vervierfachen.

Ausgelöst durch die Corona-Pandemie setzen die meisten Unternehmen aktuell strikte Sparprogramme auf und fahren ihre Investitionen zurück. Dennoch gewinnt die Elektromobilität weiter an Dynamik. Laut der Studie erreichen die gesamten Anschaffungs- und Betriebskosten eines E-Autos bereits in diesem Jahr das Niveau von Verbrennern.

Der genaue Zeitpunkt des Übergangs zum Massenmarkt hänge laut den Studienautoren im Wesentlichen vom Fahrzeugsegment, von den Batteriekosten, dem Strom- und Benzinpreis sowie von staatlichen Unterstützungsmaßnahmen ab.

Die Studie geht davon aus, dass die durchschnittlichen Kosten für Batteriepacks 2025 rund 85 Euro pro Kilowattstunde betragen werden. Das sind 36 Prozent weniger als 2018. Zudem werden die Autohersteller bis dahin voraussichtlich weit mehr als 200 neue Stromer anbieten und mit einem steigenden Anteil in der Mini- und Kompaktklasse weitere Käuferschichten ansprechen können.

Allerdings schrumpfen durch die Wirtschaftskrise infolge der Corona-Pandemie in vielen Haushalten die verfügbaren Mittel für größere Investitionen wie ein Auto. Gleichzeitig nimmt in der Bevölkerung der Wunsch nach geschützten Mobilitätsräumen zu, was sich positiv auf die Fahrzeugnachfrage auswirken kann. Staatliche Förderungs- und Stützungsmaßnahmen könnten dem Markt kurzfristig weitere Dynamik verleihen.

„Die Kundenakzeptanz wird letztlich entscheidend sein für den Durchbruch der Elektromobilität", ist sich Bain-Partner und Studienautor Marco Gerrits sicher. „Neben den bisherigen Käufern von E-Autos, die oft aus gehobenen, progressiven Schichten stammen, müssen in Zukunft auch traditionelle Kundensegmente gewonnen werden."

Hürden beim autonomen Fahren überwinden

Für den langfristigen Erfolg des autonomen Fahrens sprechen die wachsende technologische Reife sowie aussichtsreiche Pilotprojekte mit Robotaxis und Autobahnpiloten auf Level-4-Niveau. Nach Studienangaben wird der Anteil autonomer Fahrzeuge an den Neuzulassungen bis 2030 in Nordamerika auf neun Prozent steigen, in Europa auf sechs Prozent und im Raum Asien-Pazifik auf vier Prozent.

Für den Massenmarkt müssen die OEMs allerdings noch einige Hürden nehmen: Probleme seien etwa die Allwettertauglichkeit oder unübersichtliche Verkehrsaufkommen. Zudem fehlen bislang weitgehend verbindliche rechtliche Rahmenbedingungen.

Darüber hinaus müssen die Kosten für die autonomen Systeme signifikant reduziert werden. Diese belaufen sich für Robotaxis derzeit auf rund 65.000 Euro, könnten aber bis 2030 nach Bain-Analysen um mehr als 85 Prozent sinken, auf dann 8.000 bis 10.000 Euro. Zu diesem Preispunkt könnten ab 2024 urbane autonome Mobilitätssysteme realisiert werden.

„Angesichts der Corona-Krise und der hohen Investitionen in automobile Zukunftsfelder müssen die Unternehmen ihre Geschäftsmodelle auf Effizienz trimmen", betont Bain-Experte Gerrits. „Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, alte Zöpfe abzuschneiden und die Komplexität bei Plattformen, Antrieben, Modellen und Derivaten drastisch zu senken sowie  Skaleneffekte auch herstellerübergreifend zu nutzen."

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