Das plant Stellantis mit Bolt für Robotaxis in Europa
Stellantis und Bolt starten ab 2026 ein gemeinsames Robotaxi-Projekt in Europa. Die Ankündigung ist Teil einer wachsenden Zahl autonomer Mobilitätsinitiativen, die derzeit europaweit Fahrt aufnehmen.
Martin LargeMartinLargeMartin LargeRedakteur
2 min
Stellantis und Bolt haben den Start eines gemeinsamen Robotaxi-Projekts ab 2026 angekündigt. Die Kooperation reiht sich in mehrere aktuelle Vorhaben zur autonomen Mobilität in Europa ein.Stellantis
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Stellantis und Bolt haben eine Kooperation zur Entwicklung und Erprobung autonomer Fahrzeuge auf Level‑4‑Niveau bekanntgegeben. Bolt, Europas größter Ride-Hailing-Anbieter, will bis 2035 rund 100.000 autonome Fahrzeuge in Betrieb nehmen. Die Testphase mit ersten Prototypen soll 2026 beginnen, der skalierte Rollout ist ab 2029 vorgesehen.
Stellantis stellt dafür seine AV‑Ready Platforms bereit, darunter den eK0-Van und STLA-Plattformen. Die Fahrzeuge sind für den vollautonomen Betrieb ausgelegt und integrieren Sensorik, Rechentechnik und Sicherheitsarchitektur in einer modularen Struktur. Die Kooperation zielt auf eine skalierbare Lösung für geteilte urbane Mobilität im europäischen Raum ab.
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Bolt baut Robotaxi-Strategie mit Pony.ai aus
Unabhängig vom Stellantis-Projekt arbeitet Bolt parallel mit Pony.ai zusammen. Ziel dieser Kooperation ist ein vollständig fahrerloser Mobilitätsdienst in europäischen Städten. Die Fahrzeuge sollen auf SAE-Level 4 operieren und ohne Sicherheitsfahrer auskommen – gesteuert durch Technologien von Pony.ai, die bereits in China umfangreiche Tests durchlaufen haben.
Der Start ist ebenfalls für 2026 vorgesehen. Bolt steuert das App-Ökosystem bei, Pony.ai liefert die Technik für autonome Fahrfunktionen. Die Fahrzeuge sollen zunächst in definierten Stadtgebieten eingesetzt werden. Auf welche Modelle gesetzt wird, ist noch nicht konkretisiert; der Pony.ai-Fuhrpark umfasst u. a. den Toyota bZ4X und Modelle chinesischer Hersteller.
Moia liefert dazu eine schlüsselfertige Lösung: Neben den vollelektrischen Fahrzeugen umfasst das Angebot ein vollständiges Software-Ökosystem, eine App-Anbindung und betriebliche Integrationsservices. Die Fahrzeuge sind auf geteilte Mobilität ausgelegt und verfügen über Rundum-Sensorik, Hochleistungsrechner sowie ein kabineninternes Sicherheitsmanagement.
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Das Vorhaben ist Teil des von der EU geförderten ULTIMO-Konsortiums und ergänzt ein laufendes Pilotprojekt in der Region Groruddalen. Ruter will die Erfahrungen aus dem Realbetrieb in die Verkehrsplanung einfließen lassen, Holo bringt operative Erfahrung aus Skandinavien ein. Ziel ist die Erprobung skalierbarer, autonomer ÖPNV-Lösungen in urbanen Räumen.
Weitere Robotaxi-Aktivitäten in Europa
Ganz aktuell verfolgt auch Mercedes‑Benz eigene Level‑4‑Strategien. In Kooperation mit Momenta und dem lokalen Anbieter Lumo werden modifizierte S‑Klassen zunächst in Abu Dhabi getestet. Die Pilotphase soll später auf weitere Regionen und Märkte ausgeweitet werden.
Zudem erprobt Mercedes autonomes Fahren auf ausgewiesenen Straßen in Peking. Dabei kommen eigens entwickelte Sensoranordnungen zum Einsatz, um die Leistungsfähigkeit zukünftiger Serienlösungen zu evaluieren. Weitere Optionen werden auf Basis der Nvidia Drive AV Plattform ausgelotet.
Sowohl das Projekt von Stellantis und Bolt als auch die Initiative in Oslo stehen vor ähnlichen Herausforderungen. Die rechtlichen Grundlagen für den fahrerlosen Betrieb in europäischen Städten sind komplex und unterliegen teils nationaler Gesetzgebung.
Die Vereinbarung zwischen Stellantis und Bolt ist bislang nicht bindend; Genehmigungen, vertragliche Rahmenbedingungen und technische Standards müssen noch konkretisiert werden. Auch das Oslo-Projekt wird eng mit der Verkehrsbehörde abgestimmt, um eine sichere und datenschutzkonforme Umsetzung zu gewährleisten.
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Mobility + AI 2026 – Trust, Tech & Regulations
Die Mobility + AI 2026 – Trust, Tech & Regulations findet am 14.–15. April 2026 in München/Ottobrunn auf dem Innovationscampus Mobilität der TU München und der IABG statt. Die Konferenz bringt internationale Fachleute aus OEMs, Behörden, Prüfdiensten, Versicherern und Tech-Unternehmen zusammen. Im Fokus stehen End-to-End-Validierung und Regulierung softwaredefinierter Fahrzeuge – von szenariobasierten Tests über mehrsäulige Nachweise bis hin zu Homologation und OTA-Updates. Zu den Highlights zählen Panels zu Vertrauen, Technologie und Regulierung, Live-Demos autonomer Fahrzeuge auf einem zertifizierten Testgelände, interaktive Workshops, praxisnahe Sessions sowie exklusive Executive-Meetings. Bestätigte Sprecher sind unter anderem Richard Damm (KBA), Dr. Xavier Valero González (DEKRA), Thomas Quernheim (TÜV Rheinland), Ernst Stoeckl-Pukall und Marco Schuldt (BMWK), Dr. Frederik Zohm (MAN), Dr. Christian Sahr (AZT), Intakhab Khan (AAI) sowie Experten von Audi, BMW, Mercedes-Benz und weiteren OEMs und Tier-1s.