Waymo, Apollo & Co.: Alle Entwicklungen im Überblick

Wer dominiert das Robotaxi-Rennen?

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Frau und Kind stehen vor einem jaguar I-Pace von Waymo | Google-Schwester Waymo testet neuerdings in San Francisco ihren fahrerlosen Robotaxi-Dienst - so wie mittlerweile viele andere Tech-Unternehmen weltweit.
Die Google-Tochter Waymo bietet zum Beispiel in San Francisco einen fahrerlosen Robotaxi-Dienst an. Mittlerweile haben Anbieter ihre Flotten ausgebaut, während andere ihre Projekte gestoppt oder verschoben haben. Wir zeigen, welche das sind.

Robotaxis haben sich vom Experiment zur Realität entwickelt. 2025 liefern sich Tech-Konzerne, Start-ups und Autobauer ein globales Rennen um Marktanteile. Dabei gibt es Verlierer und einen klaren Gewinner, der anfangs noch belächelt wurde.

Als Google 2014 mit seinen kleinen weiß-grauen Testfahrzeugen das autonome Fahren auf die Straßen Kaliforniens brachte, wurde das Projekt vielerorts belächelt. Heute zeigt sich: Mit der Ausgründung Waymo hat Alphabet den Ton im Bereich Robotaxis maßgeblich gesetzt. Doch der Gigant ist nicht allein. US-Techriesen wie Intel (mit Mobileye) oder Amazon – das sich mit Zoox verstärkte – sowie Startups wie Cruise, Pony.AI oder AutoX treiben die Entwicklung voran. Selbst Apple experimentierte eine Zeit lang mit den autonomen Fahrzeugen, gab seine Pläne jedoch wieder auf. Parallel mischen in China unter anderem Baidu und Didi Chuxing das Feld auf.

Als vollautonome, meist elektrisch betriebene Fahrzeuge verbinden selbstfahrende Taxis Effizienz, Sicherheit und Nachhaltigkeit und könnten Städte weltweit nachhaltig verändern. Ihr Potenzial reicht von der Reduzierung von Staus und CO₂-Emissionen über den Wegfall von Parkflächen bis hin zu einer barrierefreien Mobilität für alle.

Damit stellt sich die Frage: Wer liegt im globalen Rennen vorn und welche Player haben ihre Ambitionen bereits wieder begraben? Um diese Dynamik greifbar zu machen, haben wir die wichtigsten Entwicklungen und Anbieter zusammengestellt. Im folgenden Überblick finden Sie eine strukturierte Zusammenfassung der zentralen Trends, die führenden Robotaxi-Anbieter, ihre technischen Ansätze sowie ihre aktuellen Strategien.

Schnellzusammenfassung

Der immens wachsende Markt für Robotaxis ist 2025 in Bewegung: Waymo setzt Maßstäbe, Tesla experimentiert mit begrenzten Piloten, Volkswagen und Partner planen den großen Markteintritt, während chinesische Anbieter eine beeindruckende Skalierung zeigen. Zoox baut Produktionskapazitäten auf, Cruise und Motional kämpfen mit Rückschlägen, Apple hat sich zurückgezogen. Neue Player wie Pony.ai und AutoX sorgen für zusätzlichen Wettbewerb.

Wie entwickelt sich der Markt für Robotaxis?

„Die Automobilbranche besteht längst nicht allein aus Automobilherstellern und Zulieferern“, sagt Ricky Hudi, ehemaliger Elektronikchef bei Audi und heute unter anderem Chairman von The Autonomous, einem internationalen Netzwerk für sichere autonome Mobilität. „Chiphersteller, Softwareentwickler, Disruptoren, Cloudanbieter und viele weitere spielen eine vitale Rolle, um das sichere autonome Fahren zu entwickeln. Die Branche kann dabei von der Denk- und Arbeitsweise des Silicon Valleys lernen, das durch die Zusammenarbeit als Ökosystem weltweit so erfolgreich geworden ist.“

Dass in den letzten Jahren die Zahl der neuen Akteure auf dem Technologiefeld autonomes Fahren regelrecht explodiert ist, wundert angesichts des enormen monetären Potenzials kaum. Laut der McKinsey-Analyse „Autonomous driving’s future: Convenient and connected” soll der Markt für Fahrassistenzsysteme und autonomes Fahren für Privatfahrzeuge 300 bis 400 Milliarden US-Dollar im Jahr 2035 wachsen. Dabei wird eine jährliche Steigerung von 15 bis 20 Prozent prognostiziert. Auch der Markt für Robotaxis befindet sich in einer Phase extremen Wachstums – wenn auch mit teils stark abweichenden Prognosen. Laut einer Analyse von Global Market Insights lag das Marktvolumen 2023 bei lediglich 488,8 Mio. US-Dollar, soll aber mit einer jährlichen Wachstumsrate von über 75 Prozent bis 2032 auf 78,4 Mrd. US-Dollar steigen. Towards Automotive zeichnet dagegen ein noch ambitionierteres Bild: Demnach wächst der Markt von 1,53 Mrd. US-Dollar im Jahr 2024 auf knapp 970 Mrd. US-Dollar 2034, was einem CAGR von über 90 Prozent entspricht.

Trotz der Differenzen wird deutlich: Robotaxis gelten als Schlüsseltechnologie für die urbane Mobilität der Zukunft. Treiber sind Fortschritte in KI, Sensorik und 5G, aber auch Urbanisierung, Nachhaltigkeitsziele und steigende Kosten des Autobesitzes. Gleichzeitig bremsen regulatorische Unsicherheiten und technische Herausforderungen die Entwicklung. Klar ist: Der Wettbewerb zwischen US- und China-Anbietern sowie Big Tech und Start-ups befeuert den globalen Durchbruch.

Balkendiagramm zur globalen Marktgröße von Robotaxis zwischen 2024 und 2034 in Milliarden US-Dollar. Beginnend bei 1,53 Mrd. USD im Jahr 2024, steigt der Markt über 2,92 Mrd. (2025), 10,6 Mrd. (2027), 73,42 Mrd. (2030) und 266,82 Mrd. (2032) bis auf 969,63 Mrd. USD im Jahr 2034. Das Diagramm zeigt eine exponentielle Wachstumsdynamik mit jährlichen Zuwachsraten von über 90 %. Quelle: Towards Automotive.
Die Prognose von Towards Automotive sieht ein explosionsartiges Wachstum: von 1,53 Mrd. US-Dollar 2024 steigt der Robotaxi-Markt bis 2034 auf fast 970 Mrd. US-Dollar – ein CAGR von über 90 %.
Säulendiagramm zur Marktgröße von Robotaxis nach Fahrzeugtypen (Pkw und Vans) zwischen 2022 und 2032 in Millionen US-Dollar. Ausgangswert 2022: 272,2 Mio. USD, 2023: 488,8 Mio. USD. Ab 2024 beginnt ein starkes Wachstum mit Differenzierung nach Pkw (Cars, hellblau) und Vans (dunkelblau). Bis 2032 erreicht der Gesamtmarkt 78,4 Mrd. USD, wobei Pkw den größeren Anteil stellen. Quelle: Global Market Insights.
Global Market Insights schätzt den Markt vorsichtiger ein: von 488,8 Mio. US-Dollar im Jahr 2023 wächst er bis 2032 auf 78,4 Mrd. US-Dollar, wobei Pkw den größten Anteil am Volumen ausmachen.

Wo weltweit Robotaxis fahren

Die Antwort auf die Frage, wo Sie weltweit in ein Robotaxi steigen können, ist – zumindest aktuell – noch recht schnell beantwortet: vor allem in den USA und China. Einzige Ausnahmen dieser Regel sind Seoul (Südkorea) und Abu Dhabi (Vereinigten Arabischen Emirate (VAE)). Entsprechend sagt auch Ferdinand Dudenhöfer in einem Interview: „Europa spielt da keine Rolle.“ Ähnlich äußerte sich Stefan Bratzel gegenüber automotiveIT: „Hierzulande sind wir mindestens drei bis fünf Jahre im Rückstand. Es gibt zwar einzelne Tests, aber keine kommerziellen Angebote wie in den USA oder China. Es bleibt die Frage, welche Akteure in Europa und speziell in Deutschland die Technologie vorantreiben werden.“ "Noch" möchte man ergänzen, denn mit Wayve steht ein Kandidat in den Startlöchern.

Hier eine Übersicht, welcher Anbieter wo seinen Robotaxi-Service anbietet. Dabei zeigt sich schnell: In den USA dominiert Waymo, während der asiatische Markt deutlich stärker zersplittert ist.

Weltkarte mit Städten, in denen Robotaxis im Einsatz sind oder getestet werden: Waymo fährt in Phoenix, San Francisco, Los Angeles, Austin und Atlanta, Tesla in Austin, SWM in Seoul. In China sind zahlreiche Anbieter aktiv – Apollo (u. a. Peking, Shanghai, Shenzhen, Chengdu), AutoX (Shanghai, Shenzhen, Hangzhou, Guangzhou), Pony.ai (Guangzhou, Shanghai, Peking, Shenzhen), WeRide (u. a. Peking, Guangzhou, Nanjing, Abu Dhabi), DiDi (Shanghai, Guangzhou), SAIC (Shanghai, Suzhou, Shenzhen), QCraft (Suzhou), DeepRoute.ai (Shenzhen, Wuhan, Hangzhou). Quelle: Statista 2025.
Bei Robotaxis sind vor allem Anbieter in China stark vertreten, darunter Apollo, AutoX, Pony.ai und WeRide. In den USA fahren Waymo und Tesla in ausgewählten Metropolen, während Seoul durch SWM vertreten ist. Die Verteilung macht deutlich, dass China aktuell die größte Dichte an Robotaxi-Projekten aufweist.

Waymo: Marktführer bei Robotaxis in den USA

Die Alphabet-Tochter Waymo bleibt 2025 der klare Marktführer. Laut Unternehmensangaben sind über 1.500 Robotaxis in Phoenix, San Francisco, Los Angeles und Austin unterwegs und absolvieren wöchentlich mehr als 250.000 Fahrten. Ein neues Werk in Mesa (Arizona), das zusammen mit Magna und Zeekr betrieben wird, soll ab 2026 über 2.000 Jaguar I-Pace pro Jahr umrüsten. Ergänzt wird die Flotte künftig durch Zeekr-Fahrzeuge.

Waymo setzt weiterhin auf ein redundantes Sensorpaket aus Lidar, Radar und Kameras. Im Gegensatz zu Tesla verzichtet man nicht auf Lidar-Sensoren; die Fahrzeuge navigieren dadurch auch nachts oder bei schlechtem Wetter zuverlässiger. Im Uber-Netzwerk können User bereits in Phoenix und Los Angeles Waymo-Fahrten buchen. Dank robuster Technologie, strenger Sicherheitsprozesse und dem Aufbau eigener Servicezentren wirkt Waymo reif für die Skalierung, während viele Wettbewerber noch experimentieren.

Tesla und das Cybercab – Vision Only im Robotaxi-Pilot

Tesla startete am 22. Juni 2025 in Austin einen Pilot mit rund 10–20 Model-Y-Fahrzeugen, die geofenced unterwegs sind. Ein Geofance ist eine virtuelle Grenze, in der sich die Taxis bewegen dürfen. Ob absichtichtlich oder nicht, nutze Tesla diese Möglichkeit, um mit der fragwürdigen Form des Geofance in die Schlagzeilen zu rutschen. Die Testfahrten wurden zunächst für geladene Gäste geöffnet. Jedes Fahrzeug wird von einem Safety-Monitor begleitet, während zusätzlich eine fernseitige Überwachung erfolgt. Preislich arbeitet der Dienst aktuell mit einer pauschalen Fahrtgebühr von 4,20 US-Dollar.

Ab 2026 will Tesla mit dem „Cybercab“ ein Fahrzeug ohne Lenkrad und Pedale auf die Straße bringen und einen Einstiegspreis von unter 30.000 US-Dollar anbieten. Parallel ist eine „Robovan“-Variante mit bis zu 20 Plätzen in Planung. Technisch bleibt Tesla beim Ansatz „Vision only“, also ohne Lidar, was die Komplexität des Trainings und die regulatorischen Hürden erhöht – und die fristgerechte Umsetzung im Vergleich zu multisensorischen Wettbewerbern fraglicher macht.

FAQ – Häufige Fragen zum Thema Robotaxi

Wie funktioniert ein Robotaxi?
Robotaxis sind Fahrzeuge der Autonomiestufe 4 oder 5. Sie nutzen verschiedene Sensoren – Kameras, Radar und Lidar – um ihre Umgebung dreidimensional zu erfassen. Hochleistungsrechner verarbeiten die Daten, erstellen Karten und planen die Route. Ein Fernüberwachungsteam kann bei Bedarf eingreifen. Waymo setzt auf eine Kombination aus Lidar, Radar und Kameras, während Tesla derzeit ausschließlich mit Kameras arbeitet.
Wer baut Robotaxis?
Weltweit gibt es nur wenige Unternehmen, die Robotaxis in nennenswerter Zahl betreiben. Waymo (Google-Tochter) gilt als Technologieführer mit über 1 500 Fahrzeugen. Baidu betreibt in China den Dienst Apollo Go und plant, nach Europa zu expandieren. Zoox (Amazon) startet 2025 die Serienproduktion. Volkswagen arbeitet mit Partnern wie Uber, Moia und Mobileye an einer Turnkey-Lösung für 2026. Didi und WeRide sind zwei der wichtigsten chinesischen Player. Andere wie Cruise und Motional haben ihre Pläne zurückgestellt.
Wo sind Robotaxis schon im Einsatz?
In den USA kann man Robotaxi-Fahrten vor allem in Phoenix, San Francisco, Los Angeles und Austin mit Waymo buchen. Tesla startet 2025 einen sehr begrenzten Test in Austin. In China fahren Baidus Robotaxis seit 2023 fahrerlos in Peking; WeRide ist in mehreren chinesischen Städten sowie im Nahen Osten aktiv. Renault testet autonome Shuttlebusse in Paris, Barcelona, Valence und Zürich. Zoox plant neben Las Vegas und San Francisco auch Austin und Miami.
Wann kommt Teslas Robotaxi?
Tesla testet seit Juni 2025 einen kleinen Robotaxi-Dienst mit Model Y und Sicherheitsfahrern in Austin. Elon Musk verspricht für 2026 ein Cybercab ohne Lenkrad. Beobachter bezweifeln diese Fristen und die reine Kameratechnik. Es ist daher unklar, wann Tesla einen vollautonomen Robotaxi-Dienst ohne Sicherheitsfahrer anbieten kann.
Gibt es Waymo nur in den USA?
Bisher ja. Waymo fährt ausschließlich in den Vereinigten Staaten, plant aber über Kooperationen mit Uber und lokalen Behörden eine Ausweitung innerhalb des Landes. Es gibt derzeit keine bestätigten Pläne für einen europäischen Start. Andere Anbieter wie Baidu möchten dagegen in den kommenden Jahren nach Europa expandieren.
Wird ein Robotaxi günstiger als Uber?
Das Ziel der Robotaxi-Anbieter ist, die Kosten pro Kilometer drastisch zu senken, da der Fahrereinsatz entfällt. Baidu spricht davon, ab 2025 profitabel zu arbeiten. Waymo und Moia rechnen langfristig mit niedrigeren Preisen als heutige Fahrdienste. Kurzfristig sind jedoch enorme Investitionen in Technik, Wartung und Lizenzen erforderlich. Es ist daher möglich, dass Robotaxis zunächst auf bestimmten Strecken günstiger sind, während der flächendeckende Einsatz noch Jahre dauern wird.
Brauchen wir Robotaxis überhaupt?
Befürworter argumentieren, dass Robotaxis den städtischen Verkehr sicherer und effizienter machen können, indem sie Unfälle reduzieren, Parkflächen einsparen und den ÖPNV ergänzen. Kritiker sehen Risiken in der Abhängigkeit von Software und in offenen Haftungsfragen. Mit Blick auf die Entwicklungen bei Cruise und Motional zeigt sich, wie anspruchsvoll und teuer die Technologie ist. Ob und wann Robotaxis den konventionellen Fahrdienst ersetzen, hängt von technischer Reife, Regulierung, Akzeptanz und Wirtschaftlichkeit ab.

Volkswagen, Moia, Mobileye und Uber: Europäisch-amerikanische Robotaxi-Allianz

Der Volkswagen‑Konzern hat aus dem gescheiterten Argo‑AI‑Projekt gelernt und setzt nun auf Partnerschaften statt Alleingänge. Gemeinsam mit Uber, der Ridesharing‑Tochter Moia und dem israelischen Zulieferer Mobileye soll ab Ende 2025 der ID.Buzz AD in Los Angeles getestet werden, ab 2026 soll der Dienst ohne Sicherheitsfahrer starten. Mobileye liefert die Level‑4‑Software „Chauffeur“, Moia die Plattform für Buchung, Routing und Flottenmanagement, Volkswagen die elektrischen Vans.

Die Fahrzeuge sind mit 27 Sensoren (13 Kameras, 9 Lidar, 5 Radar) ausgestattet und bieten eine redundante 360‑Grad‑Sicht. Sascha Meyer, Chef von Moia, spricht von einer „Turnkey Solution“ – Kommunen oder Mobilitätsanbieter sollen ein schlüsselfertiges Robotaxi‑System mit Fahrzeug, Software, Betriebskonzept und Schnittstellen zum ÖPNV erhalten. Christian Senger, bei Volkswagen für autonomes Fahren zuständig, sieht darin die Grundlage für einen neuen Markt namens Physical AI: Europa wolle nicht nur Software‑Schmiede sein, sondern auch physische autonome Systeme liefern.

China im Fokus: Baidu, Didi, WeRide, Pony.ai und AutoX

Baidu positioniert sich mit Apollo Go als führender Robotaxi-Anbieter. Das System hat seit 2019 insgesamt über 11 Millionen Fahrten absolviert, davon 1,4 Millionen im ersten Quartal 2025 – ein Wachstum von rund 75 % gegenüber dem Vorjahr. In mehr als 15 Städten Chinas sind über 1.000 vollständig autonome Fahrzeuge im Einsatz, in Städten wie Wuhan und Peking bereits ohne Sicherheitsfahrer im Regelbetrieb. Bisher läuft Apollo Go profitabel in ausgewählten Städten, womit Baidu der Skalierung einen Schritt näher kommt.

International richtet sich Baidu über eine Kooperation mit Lyft gegen Europa aus: Ab 2026 sollen Baidu-Apollo-Go-Fahrzeuge auf Plattformen wie FreeNow in Deutschland und Großbritannien operieren. Das Unternehmen verfolgt eine asset-light-Strategie, will Partnerschaften wie mit Lyft oder lokalen Mobilitätsanbietern nutzen, statt eigene Flotten zu errichten. Damit positioniert sich Baidu als globaler Herausforderer, der Erfahrungen aus dem chinesischen Markt für internationale Expansion nutzt – ein klarer Unterschied zu Spielern, die noch regional begrenzt agieren.

Der chinesische Fahrdienstvermittler Didi gründete 2024 ein Joint Venture namens Andi mit dem Hersteller GAC Aion. Reuters zufolge erhielt Andi im April 2024 die Lizenz, vollautonome Robotaxis für 2025 in Serie zu bauen. Das erste Modell ist ein E‑SUV, das speziell auf Robotaxi‑Anforderungen ausgelegt ist. Ziel ist, die Fahrzeuge kostengünstig herzustellen und ab 2025 in mehreren chinesischen Metropolen einzusetzen.

WeRide (ein Partner von Renault) meldete für 2024 ein Umsatzplus von 836 % im Robotaxi‑Geschäft und expandierte nach Abu Dhabi sowie Shanghai. Das Unternehmen arbeitet an einer neuen CER‑Robotaxi‑Plattform, die einen kleineren Sensor‑Umfang nutzt und dadurch günstiger sein soll. Gleichzeitig kooperiert WeRide mit Renault bei autonomen Minibussen. Diese Dynamik unterstreicht, wie schnell sich der chinesische Markt bewegt: Während amerikanische Projekte ins Stocken geraten, skalieren chinesische Anbieter.

Pony.ai erreichte im Juli 2025 einen bedeutenden Meilenstein: Es erhielt regulatorische Freigabe für fahrerlose Robotaxi-Dienste in allen vier Tier-1-Städten (Beijing, Shanghai, Guangzhou, Shenzhen). Der Ansatz beruht auf strategischen Partnerschaften (z. B. mit Toyota) und eigenem Robotaxi-Stack für Produktion, Betrieb und Kundenbindung.

Mit dieser landesweiten Zulassung setzt Pony.ai neue Maßstäbe für Marktabdeckung in China – es ist damit das erste Unternehmen mit flächendeckender Level-4-Nutzung. Das gibt dem Unternehmen eine Prioritätsstellung innerhalb des globalen Ökosystems für Robotaxis.

AutoX agiert als leiser, aber konsequenter Player: Seit 2021 operieren in Shenzhen vollständig fahrerlose Robotaxis. Mit Fokus auf Safety, günstige Sensorik und Geschäftsvarianten wie Pay-per-Ride oder Flottenpartnerschaften geht AutoX einen pragmatischen Weg.

Zoox und Amazon: Vertikale Integration im Robotaxi-Markt

Amazon‑Tochter Zoox verfolgt einen radikal anderen Ansatz: Das Robotaxi ist ein bidirektionales Shuttle ohne Fahrer, das innen Platz für vier Personen bietet. Nachdem Zoox in Las Vegas und San Francisco erfolgreich Pilotfahrten absolviert hat, begann das Unternehmen im Juni 2025 mit der Serienfertigung. In Hayward (Kalifornien) entstand eine 20 000 m² große Fabrik, die jährlich über 10 000 Fahrzeuge produzieren soll. Die Produktion nutzt modulare Fertigungsinseln, Robotik und automatisierte Sensor‑Kalibrierung, um hohe Stückzahlen zu ermöglichen.

Vor der Auslieferung wird jedes Fahrzeug getestet und mehrfach kalibriert. Zoox plant, die Shuttles zunächst in Las Vegas und San Francisco zu betreiben und ab 2026 nach Austin und Miami zu expandieren. Der Fokus liegt auf sicheren, rund um die Uhr verfügbaren Robotaxis, die dank Rücken-an-Rücken‑Sitzanordnung den Platz effizient nutzen. Durch die Einbindung in das Amazon‑Ökosystem (AWS‑Cloud, Lieferlogistik) könnte Zoox langfristig neue Mobilitätsdienste entwickeln.

Mobileye: Intels „Chauffeur“ als dritter Weg im Robotaxi-Wettbewerb

Mobileye, die Intel-Tochter aus Israel, gilt als einer der wichtigsten Technologielieferanten für autonomes Fahren. Neben seinem ADAS-Geschäft entwickelt das Unternehmen mit „SuperVision“ und „Chauffeur“ Systeme, die den Übergang von Fahrerassistenz zu Robotaxis ermöglichen. Das Paket setzt auf eine Kombination aus Kameras, Radar und Lidar und bietet damit eine sensorische Redundanz, die Waymo ähnelt, aber in einem skalierbaren Lizenzmodell an OEMs vertrieben wird. Bereits heute sind hunderttausende Fahrzeuge mit Mobileye-Systemen unterwegs, vor allem in China, wo SuperVision im Serieneinsatz ist.

Im Robotaxi-Segment arbeitet Mobileye mit Partnern wie Volkswagen oder Lyft zusammen. Während der ID.Buzz AD als prominentes Projekt ab 2026 den Praxiseinsatz vorbereiten soll, testet Lyft in den USA Mobileye-basierte Robotaxi-Flotten. Mobileye verfolgt damit einen „dritten Weg“: Anders als Waymo, das eigene Flotten betreibt, oder Tesla, das nur auf Kameras setzt, will Mobileye seine Technologie global lizenzieren und so als Enabler für eine Vielzahl von Betreibern auftreten. Damit positioniert sich Intel nicht nur als Zulieferer, sondern als Plattformanbieter für das skalierbare Robotaxi-Ökosystem.

Tesla scheitert mit Markenantrag für „Robotaxi“ – Streit um den Namen fürs autonome Taxi

Wie heißt es nun richtig – Robotaxi, Robo-Taxi, Roboter-Taxi oder autonomes Taxi? Elon Musk wollte die Frage für sich entscheiden und den Begriff „Robotaxi“ als Marke schützen lassen. Doch das US-Patentamt blockte ab: zu allgemein, zu gebräuchlich. Auch beim Namen „Cybercab“ läuft es nicht rund – hier liegt die Anmeldung wegen möglicher Verwechslungen auf Eis. Musk muss also weiter um die Deutungshoheit ringen.

Die Gescheiterten: Cruise & Motional

Cruise, ein Tochterunternehmen von General Motors, galt lange als ernsthafter Konkurrent von Waymo. Nach zwei schweren Unfällen in San Francisco entzog Kalifornien dem Unternehmen jedoch die Betriebserlaubnis für fahrerlose Fahrten. Kurz darauf kündigte General Motors an, die Finanzierung drastisch zu kürzen und Cruise in den Bereich Fahrerassistenz zu integrieren. Cruise gab außerdem zu, in einem Bericht an die Regulierungsbehörde falsche Angaben zu einem Unfall gemacht zu haben und zahlte eine Strafe. Viele der knapp 950 Robotaxis wurden stillgelegt. Das einstige Vorzeigeprojekt ist damit faktisch gescheitert.

Der Hyundai‑Aptiv‑Joint‑Venture Motional hatte 2023 noch angekündigt, ab 2024 autonome Fahrten in Las Vegas über die Uber‑App anzubieten. Im Mai 2024 gab das Unternehmen jedoch bekannt, den kommerziellen Dienst auf 2026 zu verschieben und vorerst zu pausieren. Grund sind hohe Kosten, fehlende Einnahmen und die Konzentration auf die Weiterentwicklung der Software. Auch Motional zeigt damit, wie schwer es ist, autonomes Fahren wirtschaftlich zu betreiben.

Das autonome iCar von Apple ist Geschichte

Der Tech-Player Apple stand lange im Verdacht, die Markteinführung eines autonomen Fahrzeugs zu planen. Potenzielle Partner aus der Automobilindustrie wie der Hyundai-Konzern oder Nissan dementierten die Gerüchte bislang jedoch prompt. Nach einem Bericht von Bloomberg sollte das auf autonome Elektroauto des Smartphoneherstellers dennoch in vier Jahren auf den Markt kommen. Doch seit Anfang 2024 sind die Pläne für das iCar Geschichte.

Ob es sich dabei um ein Fahrzeug für den Privatkundenmarkt oder für Robotaxiflotten handeln sollte, war indes ungewiss. Sicher ist aufgrund der kalifornischen Meldepflicht nur, dass Apple an Software zum autonomen Fahren arbeitete und die 38 selbstfahrenden Testautos des Konzerns im Jahr 2021 gut 21.000 Kilometer zurücklegten.

Renault & WeRide: Robobusse als Einstieg ins autonome Fahren

Renault konzentriert sich beim autonomen Fahren zunächst auf den öffentlichen Nahverkehr. Zusammen mit dem chinesischen Startup WeRide testete der Autobauer 2024 während der French Open am Roland‑Garros‑Stadion zwei autonome Shuttle‑Busse, die über 1 000 km zurücklegten und rund 700 Fahrgäste beförderten. 2025 folgte ein Pilotprojekt in Barcelona: Zwei fahrerlose Shuttlebusse fuhren auf einem 2,2 km langen Rundkurs im Campus‑Distrikt. In Valence (Frankreich) soll eine 3,3 km lange Strecke ab Juli 2025 regulär in den ÖPNV integriert werden. Zudem testet Renault am Flughafen Zürich einen Shuttle für den internen Mitarbeitertransport.

Die Fahrzeuge basieren auf WeRides autonomer Fahrplattform und erreichen Level 4. Renault sieht im öffentlichen Verkehr den ersten realistischen Anwendungsfall, da hier Strecken, Geschwindigkeit und Fahrbedingungen besser kontrollierbar sind. Für den Einsatz autonomer Funktionen im Privat-Pkw müssten dagegen Gesetzgeber weltweit die Haftung klären und Versicherer entsprechende Tarife entwickeln. Bis dahin dürfte Renault die Technologie hauptsächlich über Mobilitätsdienste wie Shuttles ausrollen.

Wayve: Europas KI-Hoffnung und Robotaxi-Partner von Uber

Das britische Start-up Wayve gilt als wertvolles junges KI-Unternehmen Europas und will mit seiner Technologie beim autonomen Fahren gegen US- und China-Konkurrenz aufholen. Anfang 2025 eröffnete Wayve ein Entwicklungszentrum in Leonberg bei Stuttgart, um direkt mit deutschen OEMs zusammenzuarbeiten. Anders als klassische Anbieter setzt Wayve auf eine KI, die ohne aufwendige Karten und Spezial-Sensorik auskommt und damit schneller skalierbar sein soll.

Gemeinsam mit Uber plant Wayve den Serieneinsatz fahrerloser Robotaxis in London ab 2026. Die britische Regierung beschleunigte den Start von ursprünglich 2027 auf Frühjahr 2026, nachdem Wayve die Leistungsfähigkeit seiner Technologie im Londoner Straßennetz demonstrierte. Damit positioniert sich das Unternehmen als europäischer Hoffnungsträger im globalen Robotaxi-Wettlauf – mit starker Investorenseite, lokaler Industrieanbindung und einem Pilotmarkt vor der Haustür.