Der OEM plant, seine Strategie für autonomes Fahren neu auszurichten und die Entwicklung fortschrittlicher Fahrerassistenzsysteme auf dem Weg zu vollständig autonomen Privatfahrzeugen zu priorisieren, heißt es in einer Mitteilung. Man werde auf den Fortschritten von Super Cruise, der Fahrfunktion des Unternehmens, bei der die Hände vom Fahrzeug genommen und die Augen auf das Fahrzeug gerichtet werden, aufbauen. Diese Funktion ist aktuell in mehr als 20 GM-Fahrzeugmodellen verfügbar.
Die Kehrtwende soll eine Milliarde US-Dollar jährlich einsparen, wie GM mitteilte. Der Autobauer arbeitete lange daran, mit seiner Tochterfirma Cruise einen fahrerlosen Taxi-Dienst aufzubauen. Das Projekt verschlang rund zehn Milliarden US-Dollar. Cruise hatte ambitionierte Wachstumspläne und wollte nach einer Reihe von US-Städten auch in Tokio starten. Es wurden bereits neuartige Fahrzeuge ganz ohne Lenkrad und Pedale getestet. Im Herbst 2023 fand die Expansion ein abruptes Ende nach einem Unfall in San Francisco. Eine Frau wurde an einer Kreuzung von einem Auto mit einem Menschen am Steuer angefahren und vor einen fahrerlosen Cruise-Wagen geschleudert. Das Robotaxi konnte nicht mehr bremsen und die Frau wurde darunter eingeklemmt. Die Software bekam das jedoch nicht mit - und ließ den Wagen an den Straßenrand fahren. Die Frau wurde rund sechs Meter unter dem Fahrzeug mitgeschleift. Der Unfall hatte schwerwiegende Konsequenzen für Cruise, auch weil das Management ihn zunächst harmloser wirken ließ. Cruise verlor die Lizenz für Beförderungs-Dienste in San Francisco, die Fahrzeuge wurden stillgelegt, die Führung der Firma ausgetauscht. Erst vor wenigen Monaten nahm die GM-Tochter wieder Testfahrten auf.
„GM ist bestrebt, seinen Kunden das beste Fahrerlebnis auf disziplinierte und kapitaleffiziente Weise zu bieten“, sagte Mary Barra, Vorsitzende und CEO von GM. „Cruise war ein früher Innovator im Bereich autonomer Fahrzeuge, und die tiefere Integration unserer Teams, gepaart mit den starken Marken, der Größe und der Fertigungsstärke von GM, wird dazu beitragen, unsere Vision für die Zukunft des Transports voranzutreiben.“
GM, das rund 90 Prozent von Cruise besitzt, hat Vereinbarungen mit anderen Anteilseignern getroffen, die ihren Anteil auf über 97 Prozent erhöhen werden. Das Unternehmen strebe den Erwerb der restlichen Anteile an. Abhängig vom Rückkauf dieser Anteile und der Zustimmung des Vorstands von Cruise wird GM mit dem Führungsteam von Cruise zusammenarbeiten, um die Geschäftstätigkeit von Cruise umzustrukturieren und neu auszurichten.
mit Material von dpa