Softwarestrategie beim Zulieferer
Forvia Hella gründet Softwaregesellschaft „Ignite“
Die Traffic Rules Engine ist ein wesentliches Software only-Produkt.
(Bild: Forvia Hella)
Mit „Ignite by Forvia Hella“ etabliert der Automobilzulieferer eine neue Softwareeinheit, die gezielt Software only-Produkte entwickeln soll – auch unabhängig vom Kerngeschäft.
Forvia Hella forciert seine Softwarestrategie mit der Gründung einer eigenständigen Gesellschaft: Unter dem Namen „Ignite by Forvia Hella“ bündelt der Zulieferer seit Anfang des Jahres seine Aktivitäten zur Entwicklung reiner Softwareprodukte. Bis Ende 2025 soll das Team aus rund 40 Softwareexpertinnen und -experten bestehen und sowohl softwaregestützte Erweiterungen bestehender Produkte als auch eigenständige digitale Geschäftsmodelle vorantreiben.
„Software ist schon heute ein zentraler Bestandteil moderner Fahrzeuge – etwa in Assistenzsystemen, Komfortfunktionen oder der Vernetzung. In Zukunft wird sie noch stärker zur Schlüsseltechnologie“, erklärt Kay Talmi, Geschäftsführer von Ignite by Forvia Hella. Der Zulieferer entwickelt bereits softwaregestützte Funktionen für seine Kerndomänen Licht, Elektronik und Lifecycle Solutions. Mit der neuen Organisation will man gezielt Innovationen fördern, die über die Grenzen des bestehenden Produktportfolios hinausgehen.
Fokus auf neue Geschäftsmodelle
Ignite arbeitet sowohl an softwaregestützten Erweiterungen bestehender Geschäftsfelder als auch an völlig neuen Softwarelösungen. Zu Letzteren zählt etwa die sogenannte Traffic Rules Engine (TRE). Sie wurde Anfang 2024 auf der CES vorgestellt und seither weiterentwickelt. Die TRE überwacht automatisierte Fahrfunktionen auf Einhaltung von Verkehrsregeln, Rechtsnormen und länderspezifischen Vorgaben.
Die Lösung basiert auf Sensordaten und digitalen Karteninformationen und richtet sich an automatisierte Fahrzeuge ab SAE-Level 3. Gemeinsam mit dem TÜV Rheinland entwickelt, soll die Software künftig in Echtzeit potenzielle Regelverstöße identifizieren und das Fahrzeugsystem entsprechend informieren. Ein Update-Mechanismus per Over-the-Air sorgt dafür, dass immer die aktuell gültige Rechtslage eines Landes berücksichtigt wird.
Die erste Integration der TRE in ein Fahrzeug ist für Ende 2025 geplant. Die Validierung erfolgt auf einem Testgelände des TÜV Rheinland mit einem Fokus auf hochautomatisiertes Fahren auf Autobahnen.