Big Data, Künstliche Intelligenz und Cybersecurity - IT-Dienstleister sehen große Entwicklungspotenziale für sich und die Automobilindustrie der Zukunft insgesamt

IT-Dienstleister sehen vor allem bei Big Data, Künstlicher Intelligenz und Cybersecurity große Entwicklungspotenziale für den Automotive-Sektor. (Bild: Adobe Stock / Monopoly919)

Von künstlicher Intelligenz über Quantencomputer, das Software-defined Car bis hin zu Cybersicherheit und der Verschmelzung von Social Media mit Mobility reicht das Spektrum der Antworten, die wir von einigen der Top-IT-Dienstleister auf unsere Frage erhalten haben, welches Thema die Automotive-Branche in den kommenden Jahren am stärksten umtreiben wird. Als größte Herausforderungen für die Branche sehen die Befragten vor allem die digitale Transformation mit all ihren Facetten vom autonomen Fahren und digitalen Services über das Management von Daten bis hin zu einer neuen Art der Kundenkommunikation.

Doch eines steht fest: Der Anteil der Wertschöpfung von Software im Auto wächst. So konnte die Branche der IT-Dienstleister zuletzt ihre Umsatzrückgänge während der
Coronakrise überwinden, wie sich auch im aktuellen Ranking der Top IT-Dienstleister in Deutschland zeigt.

Um die digitale Transformation der Mobilität und die Rolle von Software und IT-Dienstleistern in diesem Prozess geht es auch beim automotiveIT Kongress:

aIT Kongress

Am 28. und 29. September steht Deutschlands größtes Branchentreffen der Automobil- und IT-Industrie in Berlin vor der Tür. CIOs und IT-Experten stellen auf dem automotiveIT Kongress ihre aktuellen Strategien und Projekte vor. Erhalten Sie vor Ort oder im Live-Stream exklusive Einblicke in die Automobilindustrie und die Herausforderungen der digitalen Transformation.

 

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Welche IT-Innovation wird das "Next Big Thing" in der Autoindustrie?

Ralf Bauerochse, Account Executive, Alteryx
Ralf Bauerochse, Account Executive, Alteryx

"Entscheidend wird die Verschmelzung von Social Media und Mobility sein. Hier könnte eine Art "Mobility-Book" als eine Plattform fungieren, die beides zusammenführt."

Ralf Blessmann, EVP, Leiter des Automotive-Sektors, Capgemini in Deutschland
Ralf Blessmann, EVP | Leiter des Automotive-Sektors, Capgemini in Deutschland

"Hier sehe ich klar die künstliche Intelligenz. Sie kommt nun in allen Kernbereichen zum Einsatz. Zum Beispiel virtuelle Assistenz zur Personalisierung von Services für Kunden und Mitarbeitende, zur Kunden- und Marktanalyse und Simulation, der Bilderkennung in der Produktion, der Erkennung von Anomalien im Tagesgeschäft sowie der Erhöhung der Sicherheit gegen interne und externe Gefahren."

Thomas Failer, Inhaber und Group CEO, Data Migration International
Thomas Failer, Inhaber und Group CEO, Data Migration International

"Entscheidend wird für die Automobilindustrie sein, wie gut es ihr gelingt, die klassischen Ingenieurswissenschaften und -tugenden um das Denken, Können und Handeln der Softwareingenieure zu ergänzen und zu bereichern. Denn neben der Batterietechnik wird es die Software und ihre Entwicklung sein, die den Unterschied im Mobilitätswettbewerb der Zukunft ausmacht. In diesem Sinne werden Automobilhersteller zu Softwarefirmen."

Remigiusz Efinowicz, Managing Partner und Executive Director of International Sales, Hicron
Remigiusz Efinowicz, Managing Partner und Executive Director of International Sales, Hicron

"Wenn ein Verbrennungsmotor durch einen elektrischen Antrieb ersetzt wird, vereinfacht sich alles. Einige Unternehmen verzichten sogar auf ein eigenes Netz von Servicewerkstätten. Mobile Servicetechniker kommen zu den Kunden, um die meisten der notwendigen Reparaturen durchzuführen. Der Schlüssel dazu ist der Prozess des Datenaustauschs zwischen dem Fahrzeugnutzer, dem Hersteller und dem Händler. Unterstützt wird dies nicht nur durch verschiedene Arten von Software, überwiegend in Form von Portalen oder mobilen Apps, sondern auch durch IoT-Lösungen wie vernetzte Autos, die mit den zentralen Systemen integriert sind."

Nils Bühring, Vice President Industry & Automotive, Lufthansa Industry Solution
Nils Bühring, Vice President Industry & Automotive, Lufthansa Industry Solution

"Den disruptivsten Einfluss auf die Automotive-IT-Landschaft sehe ich in der Einführung von Quantencomputern. Diese wird nicht nur rechenintensive Prozesse im Bereich des autonomen Fahrens, der Teilelogistik sowie der Entwicklung neuer Technologien und Werkstoffe exponentiell beschleunigen, sondern auch über den Erfolg von Unternehmen entscheiden."

Alexander Dust, VP Automotive Projects, operational services GmbH & Co. KG
Alexander Dust, VP Automotive Projects, operational services GmbH & Co. KG

"Die Cybersicherheit im Fahrzeug. Denn die stetig steigende Vernetzung der Fahrzeuge mit dem Internet und die damit verbundene Bereitstellung verschiedenster personalisierter Dienste, zum einen direkt zwischen dem Hersteller und zum anderen zwischen verschiedenen Drittanbietern, erfordert eine immer komplexe IT-Architektur. Die notwendigen Schutzziele Vertraulichkeit, Integrität und Verfügbarkeit sind derzeit wenig beachtet worden und nehmen zukünftig einen immer größer werdenden Stellenwert ein."

Michele del Mondo, Director Market Development, PTC
Michele del Mondo, Director Market Development, PTC

"DIE IT-Innovation in der Autoindustrie wird es nicht geben. Vielmehr werden Technologien wie 5G, AR und AI im Zusammenspiel ein ganz neues Fahrerlebnis kreieren, etwa durch den weiteren Ausbau von AI-basierender Innenraumüberwachung und Location-Based Services. Das heißt: Die End-User Experience wird in Zukunft der bestimmende Faktor bei der Fahrzeugneuentwicklung werden, und der Wert eines Automobils wird wohl eher in der Einheit 'Erlebnis pro Kilometer' gemessen als heute üblich in 'Kilogramm pro PS' oder 'Verbrauch pro 100km'."

Markus Grau, Principal Technologist | Office of the CTO, Pure Storage
Markus Grau, Principal Technologist | Office of the CTO, Pure Storage

"Kunden verlangen zunehmend Mobilitätsangebote, die schnell und flexibel 'as a Service' verfügbar sind. Gerade jüngere Zielgruppen nehmen immer häufiger Abstand vom klassischen Kauf- oder Leasing-Modell hin zu Abo-Modellen oder Pay-per-use-Modellen. Parallel dazu sehen wir die technische Entwicklung von autonomen, vernetzten Fahrzeugen und vernetzter Infrastruktur. Diese Entwicklung führt weg von der Identifikation mit einzelnen Produkten hin zu einer stärkeren Identifikation mit einer Marke, sowie der angebotenen Mobilitäts-Services. Erfolgreich wird sein, wer eine skalierbare, nachhaltige und kosteneffiziente IT-Plattform aufbauen, und in nahezu Echtzeit auf Veränderungen und Kundenanforderungen reagieren, kann. "

Denken Sie an die Digitalisierung der Autoindustrie: Wo sehen Sie aktuell den größten Handlungsbedarf?

Ralf Bauerochse, Account Executive, Alteryx
Ralf Bauerochse, Account Executive, Alteryx

"Den größten Handlungsbedarf sehen wir erstens in der Kunden-Kommunikation beziehungsweise -bindung, Stichwort “You want your customers back” und zweitens in der Supply-Chain Optimierung."

Ralf Blessmann, EVP, Leiter des Automotive-Sektors, Capgemini in Deutschland
Ralf Blessmann, EVP, Leiter des Automotive-Sektors, Capgemini in Deutschland

"Die größte Herausforderung ist die erfolgreiche Software-Transformation. Der Wettbewerb wird in Zukunft viel stärker über softwaredefinierte Funktionalitäten entschieden. Beispiele sind autonomes Fahren, Over-the-Air-Updates und digitale Kundenservices. Hierfür benötigen die Unternehmen ebenfalls softwarebasierte Prozesse und Operations.

Thomas Failer, Inhaber und Group CEO, Data Migration International
Thomas Failer, Inhaber und Group CEO, Data Migration International

"Der größte Bedarf besteht im Bereich der Daten und ihrem Management. Denn Software funktioniert nur mit Daten. Genauer: Sie funktioniert nur mit Daten höchster Qualität. Dabei sprechen wir nicht nur von Echtzeit-Daten aus der Produktion und den ausgelieferten Fahrzeugen, sondern auch von historischen. Denn nur mit einer Komplettsicht auf sämtliche Daten von heute wie aus der Vergangenheit, auch der jüngeren und jüngsten, führen Analysen zu aussagekräftigen Ergebnissen, Entscheidungsgrundlagen und Vorhersagen. Ohne Geschichte keine Zukunft. Das gilt genauso für die digitale Wirtschaft im Allgemeinen und die Automobilindustrie im Besonderen. Historische Daten und ihr Management sind jedoch der große blinde Fleck der digitalen Transformation."

Remigiusz Efinowicz, Managing Partner und Executive Director of International Sales, Hicron
Remigiusz Efinowicz, Managing Partner und Executive Director of International Sales, Hicron

"In den kommenden Jahren werden wir mit Sicherheit diejenigen Wege beschreiten, die die Pandemie für uns vorbestimmt hat. Wir werden uns also stärker in Richtung Künstliche Intelligenz, Integration und Maschinelle Inferenz bewegen. Wir werden uns auch darum bemühen, unsere Prozesse für den Umlauf und die Rückgabe von Teilen zu optimieren. Die Garantieprozesse und Daten, die dort gesammelt wurden,  werden dabei von den Herstellern bei der Markteinführung künftiger Modelle noch stärker berücksichtigt, um so Fehler der Vergangenheit zu vermeiden."

Nils Bühring, Vice President Industry & Automotive, Lufthansa Industry Solution
Nils Bühring, Vice President Industry & Automotive, Lufthansa Industry Solution

"Sich darauf einzustellen, dass mehr und mehr die Software beim Automobil das Kundenerlebnis bestimmt und sogar die Spezifikation der Hardware treiben wird. Das hat nicht nur Auswirkungen auf Entwicklung und Betrieb, sondern auch auf zukünftige Geschäftsmodelle."

Alexander Dust, VP Automotive Projects, operational services GmbH & Co. KG
Alexander Dust, VP Automotive Projects, operational services GmbH & Co. KG

"Unternehmen in der Automobilindustrie müssen zunehmend agiler auf neue und veränderte Marktentwicklungen reagieren. Große, statische IT-Systeme sind jedoch für diese Szenarien und Herausforderungen nicht konzipiert. Daher müssen neuartige Lösungen implementiert werden, die schnell und stabil auf veränderte Anforderungen adaptiert werden können, sowie sich in neue Unternehmensprozesse harmonisch integrieren lassen."

Michele del Mondo, Director Market Development, PTC
Michele del Mondo, Director Market Development, PTC

"Den größten Handlungsbedarf sehen wir im Bereich der Produktentwicklung. Vor allem bei der Elektromobilität nimmt die Produktkomplexität und damit die Risiken zu. Jetzt besteht die Herausforderung, sowohl Elektrik/Elektronik als auch vermehrt Software in die Produkte zu integrieren – und das bei Einhaltung unterschiedlicher und länderspezifischer Regularien, wie z.B. ISO 26262 Functional Safety oder ISO/SAE DIS 21434 Road Vehicles – Cybersecurity Engineering. Die etablierten und über viele Jahre gewachsenen IT-Systeme und IT-Infrastrukturen sind oft nicht in der Lage, oder nur mit sehr hohem Aufwand dazu zu befähigen, diesen neuen Anforderungen zu genügen."

Markus Grau, Principal Technologist | Office of the CTO, Pure Storage
Markus Grau, Principal Technologist | Office of the CTO, Pure Storage

"Die Nutzung eines Mobilität as-a-Service Angebots darf sich nicht von dem eines aktuellen Smartphones und der zugehörigen Services unterscheiden, um Kunden von Anfang an das eigene Ökosystem zu binden. Diese Herausforderung wird mittels einer Symbiose aus Soft- und Hardware adressiert. Die Automobil-Branche hat die Wahl, entweder selbst eine Mobilitätsplattform zu etablieren oder sich einem der Big Tech Anbieter unterzuordnen. Der größte Handlungsbedarf liegt dabei auf der IT selbst. "

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