Standardisierung vs. Individualisierung

Warum internationale OEMs einen Baukasten brauchen

Wenn globale Standards auf lokale Märkte treffen, verlieren OEMs oft Geschwindigkeit. Mit modularen Frameworks lassen sich neue Vertriebsmodelle wie Leasing oder Finanzierung effizient international ausrollen.

Viele OEMs unterschätzen, wie stark sich lokale Systeme, Regularien und Kundenerwartungen unterscheiden. Der Versuch, ein globales Standardmodell einfach „auszurollen“, endet oft in kostspieligen Sonderlösungen – und bremst Skalierung und Markteintritt. Zwei Kräfte prallen aufeinander: Das Headquarter strebt nach Standardisierung und globaler Effizienz. Die Märkte fordern allerdings Flexibilität und lokale Anpassungen. Die entscheidende Frage lautet also nicht: Standardisierung oder Individualisierung – sondern: Wie lassen sich beide in Einklang bringen? Die Lösung: ein modulares Framework.

Keine Einheits-Tools, sondern marktgerechte Lösungen 

Wer international erfolgreich sein will, darf keine starren Systeme in fremde Märkte pressen. Effizient ist, was lokal schon funktioniert – wenn es in die Gesamtlösung passt. Das Framework erlaubt genau das: Es definiert die Prozesslogik zentral, während Märkte ihre passenden Bausteine andocken. OEMs sollten daher prüfen, ob eine lokale Lösung übernommen werden kann oder ob der Standard aus dem Headquarter sinnvoller ist. Das senkt Integrationsaufwände, reduziert regulatorische Hürden und beschleunigt die Marktdurchdringung. 

Ein typisches Beispiel sind eSign-Lösungen: In vielen Märkten existieren bereits lokale Champions, die vorhandene regulatorische Anforderungen erfüllen und in die bestehende Systemlandschaft integriert sind. Ihr Austausch wäre nicht nur teurer, sondern auch langsamer. Denn es würde neue Zertifizierung, zusätzliche Integrationsprojekte und Verzögerungen um Wochen oder Monate bedeuten. In modularen Frameworks werden lokale Services sauber über definierte Schnittstellen integriert, wodurch eine gemeinsame Basis entsteht ohne Marktlogik zu überfahren.

Journeys statt Features 

Ein modulares Framework funktioniert nur, wenn die Prozesslogik aus Kundensicht gedacht und technisch sauber abbildbar ist. Leasing und Finanzierung sind keine Sammlung einzelner Funktionen, sondern Teil einer durchgängigen Journey – vom ersten Interesse bis zum Vertragsabschluss. Diese Journey verläuft längst nicht ausschließlich digital. Auch wenn Online-Strecken weiter wachsen, bleibt der physische Kontaktpunkt im Autohaus oder über Partner ein zentraler Bestandteil des Kaufprozesses. Online Journeys sind daher kein Ersatz, sondern eine Verlängerung und Optimierung der bestehenden Vertriebsstrukturen.

Für OEMs heißt das: Ein Framework muss Omnichannel-Fähigkeit von Beginn an mitdenken. Nur so lassen sich Kund:innenprozesse flexibel orchestrieren – unabhängig davon, ob der Anstoß online oder offline erfolgt. Die Architektur sorgt dafür, dass beide Welten zusammenspielen und Märkte die passenden Module andocken können.

S, M, L – Funktionen wie Konfektionsgrößen 

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André Häde, Director Digital Experience Services bei Exxeta

Ihr Ansprechpartner: André Häde
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Nicht jeder Markt benötigt sofort den vollen Funktionsumfang. Ein Pilotmarkt mit geringem Volumen hat andere Anforderungen als ein reifer Absatzmarkt mit etablierten Strukturen. Deshalb bündelt wir Capabilities innerhalb eines Frameworks in zusammenhängenden Paketen – nach dem Prinzip, das OEMs aus ihrer eigenen Produktlogik kennen:

  • S: Das Minimum, um Leasing oder Finanzierung schnell anzubieten.
  • M: Erweiterte Funktionen für Märkte mittlerer Reife.
  • L: Vollständige Abdeckung mit maximaler Marktdurchdringung.

Damit wird der Rollout planbar und steuerbar. Märkte müssen nicht darüber diskutieren, ob sie Teil des Frameworks werden, sondern wie sie es konfigurieren. Der modulare Aufbau sorgt dafür, dass die technologische Basis identisch bleibt – nur die Ausprägungen variiert. Märkte können dabei wählen: HQ-Standard-Apps, lokale Tools oder hybride Lösungen – abgestimmt auf Reifegrad und Potenzial. 

KPIs statt Bauchgefühl

Ein Framework entfaltet seine Wirkung erst richtig, wenn Entscheidungen transparent und datenbasiert getroffen werden. Daher werden sie nicht nach dem Bauchgefühl getroffen, sondern basierend auf einem Dashboard mit KPIs wie Absatzvolumen, Marktgröße, Reifegrad. Nur so werden Ressourcen gezielt eingesetzt und Erfolge messbar gemacht. Nicht das Tool entscheidet über den Erfolg – sondern das Framework. 

Die internationale Etablierung neuer Geschäftsmodelle ist kein Deployment, sondern die Kunst, Standardisierung und Marktnähe modular auszubalancieren. Wer diesen Baukasten beherrscht, führt neue Geschäftsmodelle schneller ein, steuert sie präziser – und trifft den Markt, statt an ihm vorbeizuarbeiten.

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