
Advanced Control Modules sind eine unverzichtbare Schlüsseltechnologie, um mittlere und insbesondere höhere Entwicklungsstufen des automatisierten Fahrens (L2+) umsetzen zu können (Bild: Forvia Hella)
Bei Forvia Hella spricht man mit Blick auf den Großauftrag vom Ausbau der führenden Marktposition im Bereich intelligenter, komplexer Steuerungselektronik. Wie der Zulieferer mitteilt, kommt der Auftrag von einem Premiumhersteller. Dieser habe das Unternehmen für die Entwicklung und Fertigung eines Advanced Control Modules nominiert. Bei den kurz ACM genannten Systemen handelt es sich dem Unternehmen zufolge um eine unverzichtbare Schlüsseltechnologie, um mittlere und insbesondere höhere Entwicklungsstufen des automatisierten Fahrens (L2+) realisieren zu können.
In der Produktlösung "iConF", die Forvia Hella auf der Shanghai Auto Show 2025 als Weltpremiere vorgestellt hat, kombiniert das Unternehmen eigenem Bekunden nach als erster Automobilzulieferer weltweit nun eine elektronische Sicherung mit einem eigenen ASIC sowie intelligenter Steuerungssoftware. Zentraler Bestandteil der Advanced Control Modules sind demnach die elektronischen Sicherungen, so genannte „eFuses“. Diese messen softwaregesteuert und in Echtzeit zum einen den Stromfluss und -verbrauch, zum anderen kontrolliert die Software der eFuses die bedarfsgerechte Verteilung des verfügbaren Stroms im Fahrzeug. Im Gegensatz zu herkömmlichen Schmelzsicherungen sind elektronische Sicherungen aufgrund ihrer reversiblen Funktionsweise wartungsfrei und müssen nicht wie bislang frei zugänglich im Fahrzeug verbaut werden.
Zwei Kundenprojekte mit über einer Milliarde Volumen
Beim Zulieferer spricht man zudem von einem Gewichtsvorteil beim Kabelstrang: Aufgrund des geringeren Bauraumbedarfs und eines effizienteren Aufbaus könne dessen Gewicht um bis zu 25 Prozent reduziert werden. "Ohne Advanced Control Modules wird es kein automatisiertes Fahren geben. Durch diese Entwicklung hin zu software- und serviceorientierten Fahrzeugarchitekturen eröffnet sich ein vollkommen neuer, vielversprechender Markt", betont Jörg Weisgerber, Geschäftsführer Elektronik bei Forvia Hella.
Wie der Zulieferer weiter mitteilt, wird bereits zu Mitte dieses Jahres zudem das „intelligent Power Distribution Module“, kurz: iPDM (Modul zur intelligenten Stromversorgung) für einen weiteren namhaften Automobilhersteller erstmalig anlaufen. Das Auftragsvolumen beider Kundenprojekte belaufe sich in Summe auf über eine Milliarde Euro. Die Produktion beider Projekte erfolgt in Timisoara in Rumänien. Der Leitstandort für die Entwicklung ist das deutsche Lippstadt.