
Die Zahlen des Verbandes belegen auch, wie ausgeprägt inzwischen der Wunsch der Kunden nach intelligenten Systemen und Nachhaltigkeit ist: Das am häufigsten genannte Kaufkriterium bei der Anschaffung eines Fahrzeugs ist die Integration von Navigationsdiensten (93 Prozent), die von Kunden sogar höher Gewichtet wird als der Anschaffungspreis, der Verbrauch (je 91 Prozent) oder der allgemeine Komfort (88 Prozent). Fahrassistenzsysteme wie Spurhalteassistent oder Einparkautomatik (80 Prozent) liegen ganz knapp vor dem Design (79 Prozent). Und Dienste auf Grundlage von Fahrzeugdaten (77 Prozent), die etwa Hinweise auf notwendige Reparaturen geben, sind wichtiger als die Motorleistung (70 Prozent). Ebenso wichtig wie die Marke (62 Prozent) ist die Kompatibilität des Cockpits mit dem eigenen Smartphone (62 Prozent). Relevant sind zudem Car-to-Car-Dienste (56 Prozent) und ein Internetzugang im Auto (51 Prozent).
Gleichzeitig sagen vier von zehn Bundesbürgern, das Auto werde künftig im Vergleich zu anderen Verkehrsmitteln an Bedeutung verlieren, für sechs von zehn Befragten ist das Auto kein Statussymbol mehr. Drei Viertel geben an, dass der Klimaschutz für sie bei der Wahl des Verkehrsmittels eine sehr große Rolle spiele, 64 Prozent sehen den Umwelt- und Klimaschutz als Herausforderung für die Hersteller.
Zur Verschiebung des Machtverhältnisses im Automarkt trägt den Befragten zufolge das elektrische Fahren bei. Dabei ist die Hälfte der Meinung, dass die deutsche Autoindustrie die Wende hin zu Elektroautos und anderen erneuerbaren Antriebsformen verpasse. Eine ähnlich große Personengruppe ist der Meinung, dass sich bis 2030 die Marktanteile bekannter Hersteller massiv verschieben werden oder dass große Hersteller sogar komplett aus dem Markt verschwinden, wenn sie E-Autos zu spät oder gar nicht anbieten. Zwei Drittel der Bundesbürger betrachten hierbei chinesische Hersteller als Herausforderung für deutsche Unternehmen.
Aktuell herrscht jedoch bei den Kunden Uneinigkeit bezüglich alternativer Antriebe: 47 Prozent der potentiellen Kunden können sich einen Kauf vorstellen, 46 Prozent ziehen dies nicht in Erwägung. Jeweils rund zwei Drittel geben als Gegenargumente die geringe Reichweite, zu wenige Ladesäulen oder den hohen Preis von E-Autos an. Als Vorteile von E-Autos gelten die geringere Lärm und Umweltbelastung. Um E-Fahrzeuge attraktiver zu machen, würden sich 69 Prozent der Bundesbürger einen flächendeckenden Ausbau der Infrastruktur wünschen. Mit deutlichem Abstand folgen finanzielle Anreize wie höhere Kaufprämien (43 Prozent), geringere Steuern (39 Prozent) oder eine Abwrackprämie (28 Prozent).
Beim autonomen Fahren sehen die Bundesbürger Deutschland auf dem zweiten Rang. So geht jeder Vierte davon aus, dass klassische Autohersteller aus Deutschland wie VW, BMW oder Daimler den Wettbewerb um das autonome Fahren gewinnen werden. Damit liegen sie deutlich vor klassischen Herstellern aus dem Ausland wie Ford oder Toyota (16 Prozent) und knapp vor IT- und Internetunternehmen wie Apple, Google oder Uber (22 Prozent). Die besten Chancen, die Führungsrolle beim autonomen Fahren einzunehmen, wird allerdings neuen Automobilherstellern wie Tesla zugeschrieben, die jeder Dritte (34 Prozent) vorne sieht.
Aktuell herrschen jedoch immer noch Vorbehalte gegenüber dem autonomen Auto: Zwar kann sich jeder Zweite vorstellen, sich von einem Roboter-Auto chauffieren zu lassen. Dennoch sagen jeweils sechs von zehn Befragten, dass sie Angst vor technischen Problemen oder Hackern haben. Weitere 29 Prozent geben an, dass sie der Technik in Gefahrensituationen weniger trauen als einem Menschen, jeder Zweite (48 Prozent) befürchtet eine Datennutzung durch Dritte. Ungeklärte rechtliche Rahmenbedingungen, etwa bei Haftungsfragen, kritisieren 59 Prozent der Befragten. Dennoch sehen viele Deutsche (73 Prozent) Vorteile im autonomen Fahren: Am häufigsten werden eine bessere Umweltbilanz, ein optimierter Verkehrsfluss sowie weniger Lärmbelästigung genannt.
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