Volkswagen treibt Digitale Produktionsplattform voran
In den Volkswagen-Werken unterstützt die Digitale Produktionsplattform den KI-gestützten Fertigungsprozess – von der Montage bis zur Logistik.
(Bild: Volkswagen)
Volkswagen und AWS verlängern ihre Cloud-Kooperation: Mit der Digitalen Produktionsplattform will der Konzern IT-Kosten senken, Abläufe vereinheitlichen und die Basis für mehr als 1.200 KI-Anwendungen schaffen.
Volkswagen richtet seine Fahrzeugproduktion auf eine KI-gestützte Zukunft aus. Der Automobilkonzern und Amazon Web Services verlängern dafür ihre Zusammenarbeit bei der Digitalen Produktionsplattform (DPP) – einer „Fabrik-Cloud“ für die Produktion – um weitere fünf Jahre. Volkswagen nutzt die DPP, um Künstliche Intelligenz und modernste IT-Systeme flächendeckend in seinen Werken einzusetzen. Das mache die Produktion flexibler und schneller, spare IT-Kosten und helfe, neue Modelle schneller auf den Markt zu bringen.
Ursprünglich als industrielles Partnernetzwerk angelegt, haben Volkswagen und AWS die DPP zum wichtigen digitalen Bindeglied zwischen Auftragseingang, Logistik und Fertigung ausgebaut – mit durchgängigen Datenflüssen innerhalb dieser Prozesskette. Das ist eine wesentliche Voraussetzung für den flächendeckenden Einsatz von Künstlicher Intelligenz, einem erklärten Ziel des Unternehmens. Darüber hinaus setzt die Volkswagen Group auf die DPP, um neue IT-Systeme als Standards in ihren Fabriken auszurollen. Konzernweit sind bereits 43 der 114 weltweiten Produktionsstätten an die DPP angebunden.
Mehr als 1200 KI-Anwendungen bei VW im Einsatz
„Unsere Ambition ist es, globaler Technologietreiber der Automobilindustrie zu werden. Dafür digitalisieren und vernetzen wir unser Unternehmen in allen Bereichen konsequent. Denn wir wollen unsere Produkte und Technologien noch schneller zu unseren Kunden bringen. Die Digitale Produktionsplattform spielt hierfür eine wichtige Rolle: Sie ist das digitale Nervensystem für unsere Fabriken – und der Schlüssel für eine KI-gestützte Produktion der Zukunft“, kommentiert Hauke Stars, IT-Vorständin der Volkswagen Group.
Volkswagen kann wichtige neue IT-Systeme für die Produktion und Logistik einheitlich für alle an die DPP angeschlossenen Fabriken ausrollen. Unter anderem hilft eine digitale Lösung („Guided Vehicle Completion“) dabei, das Zusammenspiel komplexer Abläufe in der Fahrzeugmontage zu optimieren. Sie ist mittlerweile in 13 Fabriken bei Volkswagen, Audi und Volkswagen Nutzfahrzeuge im Einsatz. Die hohe Verfügbarkeit und Skalierungsfähigkeit von AWS ermögliche es Volkswagen, solche produktionskritische Systeme hochgradig stabil in der Cloud zu betreiben. Zudem zeichne sich durch solche vereinheitlichten Systeme mittelfristig bereits konzernweite Einsparungen im zweistelligen Millionenbereich ab. Gleichzeitig schaffen diese zentralen Standards laut dem OEM eine gleiche, übergreifende Datenbasis und damit die Voraussetzung, Technologien wie Künstliche Intelligenz noch viel konsequenter einzusetzen.
Mittlerweile nutzt die Volkswagen Group mehr als 1.200 KI-Anwendungen. Die KI-Anwendung „KI4UPS“ etwa unterstützt die Teams an der Montagelinie bei der Bespielung von Software auf die Fahrzeuge, indem sie mögliche Fehlerursachen in der Elektronik schnell und zielsicher identifiziert. Das reduziere die manuellen Aufwände deutlich. Mit AWS-Services wie Amazon SageMaker trainiert Volkswagen KI-Modelle und entwickelt industrielle Bildverarbeitungsanwendungen. KI-Anwendungen unterstützen zudem mit Blick auf Nachhaltigkeit: Im Werk Poznan zum Beispiel wird der Stromverbrauch mit KI optimiert. So konnten Energiekosten um 12 Prozent abgesenkt und auch der CO2-Ausstoß reduziert werden.
Vorbereitung für die software-definierten Fahrzeuge
Mit der Weiterentwicklung der DPP konzentriert sich Volkswagen auch auf software-definierte Fahrzeuge – also künftige Modelle, bei denen ein Großteil der Funktionen softwareseitig aktualisiert und gesteuert wird. Die DPP spielt damit auch bei der zukünftigen Software-Bespielung von Fahrzeugen direkt in der Produktion eine wichtige Rolle. Diese wird künftig durch das Joint Venture zwischen Volkswagen und Rivian bestimmt, das die Elektronikarchitektur und Fahrzeug-Software der nächsten Generation entwickelt.
Bereits entwickelte KI-Lösungen wie KI4UPS und ihre Datenmodelle können flexibel für die neue Elektronikarchitektur angepasst werden. Damit schafft die Volkswagen Group die Voraussetzung, um auch in der Produktion optimal von der hohen Entwicklungsgeschwindigkeit des Joint Ventures zu profitieren. „Unsere um fünf Jahre verlängerte Zusammenarbeit verbindet die Cloud-Infrastruktur von AWS und eigens entwickelten IoT- und Machine-Learning-Dienste mit der Fertigungsexpertise von Volkswagen. Gemeinsam beschleunigen wir KI-Lösungen, die neue Innovationspotenziale in den Produktionsprozessen des Volkswagen Konzerns erschließen", sagt Kathrin Renz, Vice President, AWS Industries. Die Digitale Produktionsplattform soll mittel- bis langfristig große Teile des Volkswagen Produktionssystems abbilden. Sie bildet zugleich die Grundlage für zukunftsträchtige Entwicklungen im industriellen Kontext und ist zu diesem Zweck kompatibel mit branchenweiten Standards wie Catena-X.