automotiveIT Kongress 2024
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Herr Achenbach, Sie sind seit letztem Jahr Leiter des IT-Hubs in Südafrika. Wie haben Sie den Standort vorgefunden und was zeichnet ihn aus?
Der erste Eindruck von Südafrika war sehr positiv. Was sofort auffällt, ist die einladende Kultur. Die Menschen sind integrativ und lösungsorientiert, was man im Arbeitsumfeld sofort bemerkt. Technologisch gesehen sind wir in Südafrika ebenfalls sehr gut aufgestellt, sei es im Bereich SAP oder in modernen Technologien wie Cloud oder KI. Der Hub mit seinen mehr als 2400 “Hubstern” ist stetig gewachsen und bedient mit seinen digitalen Lösungen mehr als 100 Märkte der BMW Group weltweit. Insgesamt also ein starker technischer und menschlicher Eindruck. Diese sehr positiven Eindrücke sind geblieben und bestätigen sich immer wieder: Eine großartige Kultur, ein toller Ort zum Arbeiten. Wir sind ein „Hidden Gem“.
Sie haben auch bereits für die BMW Group IT in China gearbeitet. Wie würden Sie dagegen die Unternehmenskultur, das Mindset und die Herangehensweise an IT hier in Südafrika beschreiben?
Ich möchte ungern direkte Vergleiche zwischen China und Südafrika ziehen. Was hier jedoch auffällt, ist der starke Gemeinschaftsansatz. Das südafrikanische Prinzip von Ubuntu zeichnet aus, dass durch Gemeinschaft und Teamwork viel erreicht werden kann. Diese kollaborative Herangehensweise merkt man deutlich – sowohl im privaten als auch beruflichen Umfeld. Darauf aufbauend, haben wir unseren Einstellungsprozess geändert und führen TechTalentDays durch. Zukünftige Hubster programmieren und arbeiten in Teams an einem Wochenende, um den persönlichen Fit mit unserer Kultur” zu überprüfen. Dieser gemeinschaftliche Ansatz und die Leidenschaft, Lösungen zu finden und umzusetzen, sind hier sehr ausgeprägt. Wenn wir uns zu einem Go-Live-Termin verpflichten, liefern wir. Der Hub hier ist eine echte Delivery Machine.
Wie ist die Wachstumsprognose in Sachen Fachkräfte? Brauchen Sie noch mehr Personal?
Die BMW Group ist eine digitale Company mit einem hohen Bedarf an Fachkräften. Hier im Hub haben wir derzeit eher einen Platzmangel, weil wir in den letzten Jahren sehr erfolgreich unterwegs waren und daher neue Teams aufbauen konnten. Dank der guten Reputation der BMW Group aber auch dank unserer etablierten Partnerschaften mit Universitäten fällt es uns leicht, hochqualifizierte Südafrikaner für die Arbeit im Hub zu gewinnen. Wir ermöglichen unseren jungen „Hubstern“ wertvolle Arbeitserfahrung mit viel Eigenverantwortung, Sichtbarkeit und Weiterbildung.
BMW verfolgt mit seinem globalen Hub-Netzwerk einen sehr dezentralen Ansatz bei IT-Innovationen. Hier in Südafrika profitieren Sie zusätzlich durch die ausgeprägte Multikulturalität der Teams. Ist das ein großer Vorteil eines solchen internationalen Systems?
Die BMW Group zeichnet sich in vielen Bereichen durch seine „Beidhändigkeit“ aus – so auch beim Thema Innovation. In Europa ist München das Silicon Valley und das spielt mit unserem Headquarter eine sehr große Rolle. Aber wir setzen auch auf Internationalisierung. Die Balance zwischen zentralen und dezentralen Verantwortungen und Entwicklung ist uns wichtig. Unsere IT-Hubs sind keine verlängerte Werkbank, sondern haben volle Produkt Verantwortung. Die angesprochene Multikulturalität in Südafrika ist definitiv ein großer Vorteil bei Rollout Projekten. Südafrika hat 12 verschiedene offizielle Sprachen und unsere „Hubster“ sprechen sogar noch deutlich mehr. Diese Flexibilität hilft Rollouts von IT-Lösungen weltweit umsetzen – egal ob in den USA, Singapur oder irgendwo sonst auf der Welt. Dies, gepaart einer “can-do" Mentalität, macht uns erfolgreich. Und darauf sind wir alle stolz.
Ist das der entscheidende Vorteil Ihres Hubs?
Südafrika wurde auch wegen seiner technologischen Stärke als Standort gewählt. Hochqualifizierte IT-Fachkräfte und starke Technologiekompetenz sind die Hauptgründe für den Erfolg des Standortes. Die Kombination aus beidem macht uns sehr attraktiv.
Der IT-Hub in Südafrika ist mit einem Technologiefokus auf SAP-Themen gestartet. Macht der SAP-Bezug immer noch den größten Anteil aus?
Wir sind ursprünglich mit SAP gestartet, aber heute besteht unser Innovationsportfolio zu gleichen Teilen aus einem starken SAP-Footprint in den Bereichen Produktion, Finanz und Personalwesen einerseits und Cutting-Edge-Technologien wie Cloud, KI und Individual-Software. Dieser Mix ist wichtig, denn auch die SAP-Welt entwickelt sich weiter.
Wie sieht typischerweise der Innovationsprozess hier im IT-Hub und die Kollaboration im Hub-Netzwerk aus?
Wir haben ein Innovationsnetzwerk in der BMW Group, in dem verschiedene Standorte weltweit eingebunden sind. Innovationen entstehen immer in Zusammenarbeit mit dem Business. Alles, was wir entwickeln, muss Nutzen erzeugen. Dies für die Fachbereiche mit denen wir zusammenarbeiten, aber auch für unsere eigene IT-Entwicklung und Programmierung. Beispielsweise setzen wir AI ein, die uns bei der effizienteren Entwicklung hilft. Dies global weiterzutragen und zu teilen, ist eine große Chance. Durch Cloud Technologie und unsere sehr enge Vernetzung der Hubs untereinander funktioniert dies sehr gut.
Zum Schluss: Kann sich Südafrika in naher Zukunft zu einem veritablen IT-Standort entwickeln?
Das Potenzial ist definitiv vorhanden. Südafrika hat aufgrund seiner etablierten Strukturen und der qualifizierten Fachkräfte eine gute Ausgangslage. Das aktuelle Wahlergebnis gibt hier Hoffnung und viele große IT-Firmen haben sich im Markt bereits etabliert. Die Tatsache, dass Südafrika und Europa in der gleichen Zeitzone liegen, macht die Zusammenarbeit besonders mit den europäischen Standorten unkomplizierter. Es ist mir ein persönliches Anliegen, dass unser Hub auch in die Gesellschaft hineinwirkt und jungen Menschen eine Perspektive eröffnet. Unser Credo ist “WeBuildMoreThanJustCars”.
Zur Person:
Thorsten Achenbach leitet seit Juli 2023 den BMW IT Hub in Südafrika. Zuvor war Achenbach in seiner Rolle als Vice President in der Metropolregion München tätig und verantwortete wesentliche IT-Entwicklungen innerhalb der BMW Group. Zudem verbrachte er drei Jahre in China als CIO für BMWs China-Joint Venture Brilliance Automotiv (BBA). Begonnen hatte der studierte Maschinenbauer seine Karriere beim OEM 2013 als IT-Manager, nachdem er beim Beratungsdienstleister Capgemini rund ein Jahr für alle Belange rund um BMW verantwortlich gewesen war.