Einen Einblick in die Welt der Mobilitätsdienstleister gewährt Christoph Weigler, General Manager DACH bei Uber, auf dem Mobility Circle 2024. Das grundlegende Geschäftsmodell des Fahrtenvermittlers beschreibt Weigler dabei in Form eines stetig skalierenden Kreislaufs: Mehr Fahrer auf der Plattform bedeuten eine bessere geografische Abdeckung, die wiederum zu weniger Downtime für die Fahrer, wettbewerbsfähigere Preise und eine schnellere Abholung des Kunden führt. Dies wiederum erhöhe die Attraktivität des Ökosystems, was wiederum mehr Fahrer für Uber begeistern könne. Außerdem setze man bewusst darauf, möglichst viele Kundenbedürfnisse über eine einzelne Plattform abzudecken. „Unsere Vision bleibt die gleiche: Eine Plattform, um alle Arten der Mobilität auf Knopfdruck zugänglich zu machen“, so Weigler. Dies umfasse neben Autos auch den ÖPNV oder E-Bikes. Die Wahl des jeweiligen Verkehrsträgers solle stets beim Kunden selbst liegen.
So erhöht Uber die Menge emissionsfreier Fahrten
Der Dienstleister setze zudem verstärkt auf Nachhaltigkeit. „Wir haben ein Commitment, so schnell wie möglich auf komplett emissionsfreie Fahrzeuge umzustellen“, so Weigler. Bereits Ende nächsten Jahres wolle man etwa in Europa die Hälfte aller Fahrten mit emissionsfreien Fahrzeugen durchführen. Auf der eigenen Plattform habe man etwa 180.000 Fahrer von emissionsfreien Autos – ein nach wie vor niedriger Anteil an den insgesamt etwa sieben Millionen Fahrer auf der Plattform, der allerdings in den vergangenen Quartalen ein rasantes Wachstum erfahren habe. Um Kunden für entsprechende Angebote zu begeistern, zeigt Uber in der eigenen App etwa den Nachhaltigkeits-Footprint des jeweiligen Fahrgastes an. Auf Fahrerseite biete man etwa Navigationshilfen an, die eine möglichst emissionsarme Routenplanung, so Weigler weiter.
Auf User-Seite stoße die Elektromobilität durchaus auf Gegenliebe: „Der durchschnittliche Nutzer in Deutschland ist beim gleichen Preis bereit, ungefähr fünf Minuten länger zu warten als auf einen Verbrenner“, so Weigler. Auf Fahrerseite hingegen liegen die Einstiegshürden natürlich höher – etwa hinsichtlich der höheren Anschaffungspreise oder der Reichweitenangst. Uber adressiert entsprechende Bedenken mit einem eigenen EV Hub oder einem TCO-Kalkulator innerhalb der eigenen App, der Nutzer für die Elektromobilität begeistern sollen. Ein weiteres Thema sei das Charging der Fahrzeuge, so Weigler weiter. Um Fahrern hier den Alltag zu erleichtern, habe man Navigationsdaten zu Ladesäulen ebenso in die eigene App integriert wie einen Planer für das optimale Timing von Charging-Vorgängen.
Im Bereich der autonomen Mobilität plant Uber hingegen, auf Kollaborationen mit entsprechenden Tech-Playern zu setzen. „Wir glauben, dass wir aufgrund des Marktplatzes, den wir haben, der perfekte Partner sind für Anbieter von autonomer Technologie“, erklärt Christoph Weigler. Den eigenen Beitrag bei der Nutzung autonomer Flotten sehe man eher darin, deren Auslastung zu optimieren als darin, selbst Hard- oder Software zum Betrieb der Systeme zu entwickeln.
Jetzt downloaden: Mobility Services Report 2024
Zeitgleich zum Mobility Circle 2024 veröffentlichen die Media-Manufaktur (automotiveIT, Automobil Produktion), das Center of Automotive Management (CAM) und Cisco den diesjährigen Mobility Services Report. Die umfassende Studie beleuchtet die zentralen Trends um neue Formen der Mobilität innerhalb eines wissenschaftlichen Frameworks. Die zentralen Ergebnisse fasst Studienautor Stefan Bratzel auch auf dem Mobility Circle 2024 zusammen. Das zentrale Fazit: Die großen Mobilitätsdienstleister wie Uber scheinen inzwischen das „Tal der Tränen“ durchschritten zu haben und arbeiten zunehmend profitabel. Grund hierfür ist unter anderem das Marktwachstum in den USA, China oder Indien, aber auch die immer besser eingespielten Geschäftsmodelle und Plattformstrategien der Anbieter. Die Möglichkeit zum Download des Mobility Services Report 2024 finden Sie hier.
Alphabet möchte Kunden nachhaltiger machen
Über die eigenen Nachhaltigkeitsbestrebungen spricht auch Uwe Hildinger, CEO und Vorsitzender der Geschäftsführung bei Alphabet Deutschland. Gerade im Flottenmarkt werde das Thema zunehmend wichtiger. Die BMW-Tochter adressiere den Carbon Footprint nicht nur in den eigenen Flotten, sondern biete auch Kunden eine Vielzahl an Tools zur Umsetzung von Nachhaltigkeitsstrategien an. Das eigene Angebot umfasse neben Workshops zur Elektromobilität, TCO-Kalkulatoren oder Charging-Analysen auch die Plattform Aphabet Carbon Manager, die für das Reporting von CO2-Ausstößen zur Rate gezogen werden kann. Gleichzeitig arbeite man daran, Kunden digitale Mehrwerte zu eröffnen: etwa über Möglichkeit, Vorgänge über digitale Self-Service-Portale abzubilden.
Freenow setzt auf Convenience, Digitalisierung und Kollaboration
Einen Einblick in das eigene Mobilitäts-Modell gewährt auch Rico Schreiner, Vice President Marketplace Performance bei Freenow. Die drei zentralen Strategie-Säulen des Taxi-Vermittlers seien dabei Convenience, Digitalisierung und Kooperation. Im Bereich der Convenience etwa Festpreise, die bereits vor Beginn der Fahrt festgelegt werden können, sowie die Möglichkeit, die eigene Route bereits im Vorfeld festzulegen, Beispiele für den Ansatz des Mobility Players. Für Fahrer biete man hingegen gleichzeitig mehr Flexibilität bei der Preisgestaltung über die Möglichkeit, die Fahrtkosten bei hohem Passagieraufkommen anzupassen. Hierdurch erreiche man wiederum auch Vorteile für Fahrgäste, die in Regionen mit hoher Auslastung von zusätzlichen Fahrzeugen profitieren können, die ihr Angebot in Richtung der Nachfrage steuern können.
Durch den Charakter als Digitalplattform könne man zudem die Transparenz und so die Qualität der Dienste erhöhen – etwa über User-Bewertungen und entsprechende Kommentare, die etwa saubere Fahrzeuge mit freundlichen Fahrern positiv hervorheben und schlechten Service abstrafen können. Kollaborationen etwa habe man mit verschiedenen Taxi-Zentralen abgeschlossen. Durch Freenow erhalten diese einen digitalen Kanal zur Fahrtenbestellung sowie eine Fahrer-App und die Möglichkeit, Kundenfeedback zum eigenen Dienst zu erhalten. Ein anderes Beispiel erfolgreicher Kooperation sei etwa die Zusammenarbeit mit Nio in Hamburg, in deren Fokus die Elektrifizierung der Flotte steht.