Beim Digitalen Produktpass

Catena-X kooperiert mit OPC Foundation

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Batteriezell-Produktion bei BMW
Ab 2027 gelten auch für Batterien für E-Fahrzeuge die EU-Vorgaben des neuen Digitalen Produktpasses.

Gemeinsam wollen Catena-X und das Industriekonsortium OPC Foundation den standardisierten Datenaustausch in der Industrie vorantreiben. Der Fokus liegt auf dem ab 2027 in der EU vorgeschriebenen Digitalen Produktpass.

Das Datenökosystem Catena-X und die OPC Foundation arbeiten künftig enger zusammen. Im Fokus der neuen Partnerschaft steht dabei die Umsetzung der geplanten EU-Vorgaben zum Digitalen Produktpass (DPP), der bis 2027 verpflichtend eingeführt werden soll. Dieser erfordert durchgängige, maschinenlesbare Produktdaten entlang kompletter Wertschöpfungsketten.

Catena-X stellt als offener Datenraum für die Automobilindustrie eine Plattform für den souveränen Austausch standardisierter Informationen bereit. Die OPC Foundation ist bekannt für den internationalen Kommunikationsstandard OPC UA, der sich in der Industrieautomation etabliert hat. Ziel der Kooperation sei es, die Modellierungsfähigkeiten von OPC UA mit der Governance-Struktur und Cloud-Infrastruktur von Catena-X zu verbinden, so die Partner. So sollen Datenintegration vereinfacht, Berichtsfehler reduziert und die Einhaltung neuer regulatorischer Vorgaben unterstützt werden.

Vier Schwerpunkte der Zusammenarbeit

Die Kooperation konzentriert sich auf vier zentrale Bereiche. Im ersten Schritt wollen die Partner die Informationsmodelle von OPC UA mit den semantischen Vorlagen von Catena-X zusammenführen. Auf diese Weise soll eine umfassende Bibliothek interoperabler und maschinenlesbarer Modelle entstehen, die auch die automatisierte Erstellung von Digitalen Produktpässen aus Produktionsdaten ermöglicht. Parallel dazu ist die Entwicklung gemeinsamer Open-Source-Referenzimplementierungen vorgesehen, um zentrale Komponenten für Datenräume und Interoperabilität bereitzustellen. Damit sollen OPC-UA-basierte Systeme leichter in das Catena-X-Ökosystem integriert werden können.

Was macht die OPC Foundation?

Die OPC Foundation wurde 1996 gegründet und entwickelt seitdem Standards (OPC UA) für den sicheren und interoperablen Datenaustausch in der Industrie. Ziel ist es, hersteller- und plattformübergreifende Kommunikation zwischen Maschinen, Anlagen und IT-Systemen zu ermöglichen – von eingebetteten Systemen bis hin zu Cloud-Lösungen.

Mit mehr als 1.000 Mitgliedern weltweit unterstützt die Organisation Unternehmen aus Bereichen wie Industrieautomation, IT, IoT und IIoT, Maschinenbau, Pharma, Petrochemie, Gebäudetechnik und Smart Energy. Neben der Spezifikation von Standards bietet die OPC Foundation auch Technologien, Prozesse und Zertifizierungen an, um zuverlässige Interoperabilität zu gewährleisten.

Zudem planen beide Organisationen, ihre Referenzarchitekturen aufeinander abzustimmen. Die Cloud-Initiative der OPC Foundation und die Datenraumarchitektur von Catena-X sollen so kombiniert werden, dass ein durchgängiger Einsatz von der Fertigungsebene bis in die Lieferkette möglich wird. Schließlich wollen Catena-X und die OPC Foundation Unternehmen dabei unterstützen, bestehende OPC-UA-Infrastrukturen für neue regulatorische Anforderungen wie den DPP zu nutzen. Dadurch sollen Integrationskosten sinken und die Zeit bis zur Einhaltung der Vorgaben verkürzt werden.

„Die OPC Foundation ermöglicht sicheren und standardisierten Zugang zu Informationen – eine wesentliche Basis für die digitale Transformation. Durch die Verknüpfung mit Catena-X entsteht daraus unternehmensübergreifender Mehrwert“, erklärt Oliver Ganser, Vorstandsvorsitzender von Catena-X. Die Zusammenarbeit markiere einen Schritt in Richtung durchgängiger Datenketten im globalen Maßstab und branchenübergreifender Lösungen wie dem Digitalen Produktpass.