
Für Marcus Claesson, CIO bei Daimler Truck, liegen dreieinhalb Jahre des aufwändigen Carve-Outs der IT-Systeme hinter ihm: „Ein Marathon und ein Sprint" (Bild: Daimler Truck/Collage)
Seitdem Daimler Truck in die Unabhängigkeit entlassen wurde, sucht auch die IT des Lkw-Bauers nach effizienten Wegen, die eigene IT-Infrastruktur auf eigenständige Beine zu stellen. Jetzt hat das Unternehmen den nächsten Meilenstein auf dem Weg zum vollständigen Carve-Out gefeiert. Im Rahmen des OneERP-Projekts wurden sämtliche ERP-Systeme im Bereich Finanzen und Controlling über Produktion, Entwicklung, Vertrieb und des neuen Hauptstandorts hinweg mittels SAP S/4 Hana in RISE auf einer Plattform integriert.
„OneERP optimiert und ermöglicht Transparenz in unserer gesamten Wertschöpfungskette“, sagt Daimler-Truck-CIO Marcus Claesson. „Die Reise war ‚ein Marathon und ein Sprint‘ mit zahlreichen Herausforderungen, die mutige Schritte erforderten.“
Das steckt hinter dem Mammutprojekt OneERP
Eine der größten Herausforderungen habe darin bestanden, mehr als 500 Millionen Daten aus zehn verschiedenen Systemen, die jeweils eigene Prozesse und Berechtigungskonzepte hatten, in das neue ERP-System zu migrieren und an das neue Datenmodell anzupassen, erklärte der Lkw-Bauer gegenüber automotiveIT. Zudem habe die Notwendigkeit bestanden, möglichst nah am SAP-Standard zu bleiben, um zukünftig an den SAP-Standardentwicklungen zu partizipieren und die Betriebskosten deutlich zu senken. Dafür mussten bisherige Individuallösungen abgelöst und die betroffenen Fachbereiche und deren Mitarbeiter im Rahmen von Change Sessions und Trainings auf den neuen Standard vorbereitet werden.
Insgesamt wurden laut Daimler Truck mehr als 500 Schnittstellen zu über 100 Partnersystemen angebunden. Dies sei nur durch eine frühzeitige Einbindung verschiedenster IT-Ansprechpartner sowie einer engen Zusammenarbeit und kontinuierlichem Austausch möglich gewesen, heißt es.
Neben SAP hat Daimler Truck in diesem Projekt auch mit Accenture als externem Realisierungspartner und mit dem Daimler Truck Innovation Center India (DTICI) in Bangalore zusammengearbeitet. Dabei habe das DTICI in Indien eine wesentliche Rolle bei der Realisierung des Projekts gespielt.
Das sind die nächsten Projekte der Daimler-Truck-IT
Der Go-Live des OneERP ist derweil nicht der Abschluss des Mammutprojekts Carve-out. „Nach dreieinhalb intensiven und herausfordernden Jahren werden wir den Carve-Out und damit die IT-seitige Trennung von der Mercedes-Benz Group AG abschließen“, sagt CIO Claesson. Eine Vielzahl der damit einhergehenden Transformationsprojekte, zu denen auch OneERP gehört, seien bereits erfolgreich umgesetzt. In anderen Bereichen wie beispielsweise Sales und Aftersales liefen die Finalisierungen auf Hochtouren, so der IT-Chef.
Ein Beispiel dafür ist das Transformationsprojekt des Wholesale-Vertriebssystems, das ebenfalls auf der SAP S/4 HANA on RISE-Technologie basiert. Damit sollen zukünftig die Vertriebsprozesse in den Landesgesellschaften sowie zwischen Zentrale und Händlern möglichst nahtlos abgewickelt werden.
Bereitgestellt werden soll zudem eine neue IT-Plattform für die globale After-Sales-Logistik, die die Verfügbarkeit von Ersatzteilen für unsere Kunden weltweit sicherstellen soll. Das System bilde das Rückgrat des Ersatzteilmanagements von Daimler Truck und wird zukünftig elf Warenlager sowie mehr als 40 Märkte weltweit verbinden. Auch das neue Global Parts Center in Halberstadt werde diese Lösung nutzen, um effiziente Lieferketten rund um den Globus zu gewährleisten.
Auch beim Thema künstliche Intelligenz will die IT bei Daimler Truck auf der Höhe der Zeit bleiben. Um KI im gesamten Unternehmen zugänglich und nutzbar zu machen, wird nun ein sogenanntes AI Center of Excellence aufgebaut. Darin inbegriffen ist auch ein spezielles Programm für generative KI, mit dem effektive KI-Anwendungen im gesamten Unternehmen – wie zum Beispiel im Sales – identifiziert und unterstützt werden sollen. „Dies ermöglicht unserer Vertriebsmannschaft, mehr Zeit mit den Kunden zu verbringen und gezielter auf deren Bedürfnisse einzugehen“, erklärt Claesson.
Marcus Claesson auf dem automotiveIT Kongress 2025!

Wie CIO Marcus Claesson und sein IT-Team die Mammutaufgabe Carve-Out bewältigt haben, welche Herausforderungen dabei bestanden und immer noch bestehen und wie der IT-Chef gleichzeitig Mehrwerte und Tech-Innovation generieren möchte, wird er auch auf dem automotiveIT Kongress 2025 erläutern.
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