IT-Mitarbeiter in einem Serverraum / Diesen IT-Fokus setzt das Automotive-Management 2024

Bei den IT-Budgets ziehen viele Automotive-Unternehmen derzeit den Gürtel etwas enger. (Bild: Adobe Stock / Gorodenkoff)

Für die Studie IT-Trends 2024 hatte Capgemini im Herbst 2023 insgesamt 112 Führungskräfte aus IT und Business zu den IT-Trends für das Jahr 2024 befragt. In einer exklusiven Automotive-Auswertung der Studie kommen die Autoren nun zu dem Ergebnis, dass die Branche vor allem unter der Energiekrise, Inflation, der chinesischen Konkurrenz sowie der generellen konjunkturellen Unsicherheit leide und die eigenen Investitionen entsprechend angepasst habe.

„Die Branche konzentriert sich derzeit auf die kundenrelevanten Innovationen. Einen hohen Stellenwert hat die Entwicklung von Software- und IT-Lösungen für das Software Defined Vehicle – also produktnahe Software, die direkt beim Kunden ankommt und im Fahrzeug und in den Apps erlebbar ist“, erläutert Bernd Borberg, Vice President Business & Technology Solutions Automotive bei Capgemini in Deutschland. „Modernisierungen von IT-Systemen erfolgen konzentriert in zielgenauen strategischen Programmen und definitiv nicht mit der Gießkanne.“ Zudem plane die Branche, weitere IT-Services von eigenen Rechenzentren zu großen Cloud-Anbietern zu verlagern.

An die IT stellen Autounternehmen aktuell drei primäre Anforderungen: Sie sollen die Kosten senken, den Integrationsgrad steigern und die Compliance sichern. Letzteres sei vor allem darin begründet, dass Datenschutz und Datensicherheit als wichtiger Erfolgsfaktor für Connected Services gilt. Neben der User Experience rücken auch zunehmend Over-the-Air-Updates in den Fokus der Aktivitäten der Hersteller.

„Ich bin überzeugt, dass deutsche Automobilhersteller trotz hoher Investitionen und technologischer Fortschritte in den letzten Jahren noch einiges tun müssen, um ihre Kunden beispielsweise mit Software-basierten Funktionen wie Infotainment oder im Bereich Customer Experience zu begeistern“, kommentiert Borberg. „Nur so werden sie gegenüber den neuen und zahlreichen EV-/NEV-Wettbewerbern aus China und den USA konkurrenzfähig bleiben können.“

Flexibilität wird zum Wettbewerbsfaktor

In den vergangenen Jahren musste sich die Branche aufgrund verschiedener Krisen immer wieder an neue Bedingungen anpassen. Dementsprechend untersuchten die Studienautoren, wie flexibel sich die deutschen Unternehmen derzeit auf verschiedenen Ebenen aufgestellt haben: Im Mittel der Wirtschaft seien vier von zehn Front- und Backend-Systeme dabei zu unflexibel, so die Autoren. In der Autobranche sei die Diskrepanz etwas größer. Zudem stufen die Befragten aus der Autobranche die eigenen Mitarbeiter und Führungskräfte weniger flexibel ein als der Branchendurchschnitt.

„Die Branche ist derzeit großem Veränderungsdruck ausgesetzt, wie die Zahlen zeigen. Dazu gehören nicht nur die Erwartungen jüngerer Käufergenerationen und der Umstieg auf eine neue Antriebstechnologie, sondern auch das wirtschaftlich volatile Umfeld. Das verlangt Organisationen auf allen Ebenen sehr viel ab“, schließt Borberg.

Sicherheit genießt oberste Priorität

In einem Ranking verschiedener IT-Technologien dominieren in der Autobranche wie auch in der Gesamtwirtschaft Sicherheitsthemen die Agenda der Befragten. Zero Trust-Ansätze sowie der Schutz vor KI-basierten Angriffen führen die entsprechenden Listen an. Auf den folgenden Plätzen stehen mit dem Schutz vor Bedrohungen durch Internet-der-Dinge-fähige Geräte und 5G eher branchenspezifische Themen. Auf Rang fünf findet sich die intelligente Prozessautomatisierung.

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