Model-Based Design im Zeitalter von Software-Defined Vehicles
MathWorks erklärt, welchen Herausforderungen Automobilingenieure in der Transformation gegenüberstehen und welche Anforderungen die Industrie an ihre Tools stellen sollte, um diese zu bewältigen. Model-Based Design kann dabei ein Gamechanger sein.
Robert Ter Waarbeek, MathWorksRobertTer Waarbeek, MathWorksRobert Ter Waarbeek, MathWorksPrincipal Automotive industry manager
2 min
MathWorks
Bei Software-Defined Vehicles müssen Softwareentwicklung und klassischer Fahrzeugbau ineinandergreifen.MathWorks
Im Zeitalter von
Software-Defined Vehicles (SDVs) erleben wir eine tiefgreifende Transformation
der Automobilindustrie. Fahrzeuge entwickeln sich von mechanikzentrierten
Systemen zu intelligenten, softwaredefinierten Plattformen, die sich
kontinuierlich weiterentwickeln können. Die Implementierung zentraler und
zonaler E/E-Architekturen, der Einsatz von Hochleistungsrechnern (HPCs) sowie
serviceorientierter Softwarearchitekturen ermöglicht es Herstellern, während
der gesamten Lebensdauer eines Fahrzeugs neue Funktionen und Services
bereitzustellen.
Doch
diese Transformation bringt verschiedene Herausforderungen mit sich.
Traditionelle Fahrzeugentwicklung und moderne Softwareentwicklung folgen
unterschiedlichen Paradigmen und sprechen unterschiedliche „Sprachen“. Dies
führt zu fragmentierten Toolchains, ineffizienter Zusammenarbeit und langsameren
Innovationszyklen. Ein Umdenken ist erforderlich. Der Schlüssel liegt in der
Neuausrichtung von Tools, Kollaborationskultur und -philosophie.
Mithilfe
von Model-Based Design und Automatisierung in der Software Factory können
Fahrzeugingenieure die Barrieren zwischen Systems Engineering und
Softwareentwicklung für sicherheitskritische Systeme reduzieren. Sie schaffen
eine einheitliche, modellbasierte Grundlage für beide Bereiche. System
Engineering ist entscheidend, da es die interdisziplinäre Koordination
komplexer Hard- und Softwarekomponenten ermöglicht. So lassen sich funktionale
Sicherheit, Zuverlässigkeit und Skalierbarkeit in der Fahrzeugentwicklung
sicherstellen. Die Ingenieure können frühzeitig die Interaktion zwischen
Fahrzeugkomponenten und Software testen, bevor physische Prototypen existieren.
Neue Softwarefunktionen schnell mit Systemsimulation entwickeln und überprüfen.MathWorks
Neue Softwarefunktionen schnell mit Systemsimulation entwickeln und überprüfen.MathWorks
Neue Softwarefunktionen schnell mit Systemsimulation entwickeln und überprüfen.MathWorks
Entwicklung
ohne Umwege
Model-Based
Design richtet Entwicklungsprozesse nicht an statischen Dokumenten aus, sondern
an ausführbaren Modellen. Diese Modelle dienen als zentrale Referenz für
Anforderungen, Architektur, Algorithmen, Simulationen und Software(-Code) und
schaffen damit eine durchgängige Verknüpfung bisher isolierter
Entwicklungsschritte. Auf diese Weise bilden die Modelle die Grundlage für
Verifikation, Validierung und Tests über alle Entwicklungsstufen hinweg. So lassen
sich frühzeitig funktionale Schwächen, Architekturprobleme und
Anforderungsfehler erkennen, lange bevor die erste Codezeile geschrieben wird. Die
ist ein entscheidender Vorteil, um die Komplexität von SDVs zu beherrschen und
die Anforderungen an funktionale Sicherheit und Zuverlässigkeit zu erfüllen.
Mit
Software wie Simulink® von MathWorks lassen sich vollständige Systemmodelle entwickeln
und simulieren, die sowohl die physikalischen Komponenten wie Batterie oder
Lenkung als auch die Software umfassen. Neue Softwarefunktionen können direkt virtuell
entwickelt und im Gesamtkontext getestet werden, bevor reale Hardware verfügbar
ist.
Model-Based
Design unterstützt zudem eine modulare, serviceorientierte Architektur (SOA),
die für softwaredefinierte Fahrzeuge (SDVs) essenziell ist. Durch die Modellierung
und Simulation sowohl signalbasierter als auch serviceorientierter Anwendungen
sind Teams in der Lage, Softwaremodule zu entwickeln, die sich unabhängig
voneinander aktualisieren lassen.
Weiterführendes Whitepaper
Lesen Sie auch unser Whitepaper zur Softwareentwicklung bei Software-Defined Vehicles, das hier kostenfrei für Sie zum Download bereitsteht.
Gerade im Kontext von Software-Defined Vehicles
bietet dieser Ansatz entscheidende Vorteile:
die Wiederverwendung
von Software über verschiedene Zielplattformen hinweg, wie HPCs, zonale
Controller oder klassische Steuergeräte (ECUs).
die Reduktion
der Entwicklungszeit durch automatisierte, kontinuierliche Verifikation und
Rückverfolgbarkeitsanalysen.
die Shift-Left-Integration,
die eine frühzeitige Fehlererkennung beschleunigt und die Testabdeckung
verbessert.
die Stärkung
interdisziplinärer Teams, da Fachexperten auch ohne klassische
Programmierkenntnisse moderne Softwareentwicklungsmethoden anwenden können.
Wie Model-Based Design bislang isolierte Teile des Entwicklungsprozesses (Simulation, Algorithmen-Entwurf, Codegenerierung, Anforderungen und Architektur) in Embedded Software integriert.MathWorks
Zukunft
der Fahrzeugentwicklung
Die
Automobilindustrie steht am Beginn einer neuen Ära, in der Software-Defined
Vehicles die Richtung vorgeben. Um die Potenziale dieser Entwicklung
vollständig auszuschöpfen, ist es unerlässlich, die Kluft zwischen klassischer Fahrzeugentwicklung
und Softwareengineering zu überwinden. Model-Based Design spielt dabei eine
Schlüsselrolle, indem es eine gemeinsame Basis für beide Disziplinen schafft
und deren Zusammenarbeit beschleunigt. Durch die Integration von
Fahrzeugarchitektur und Software in einem einheitlichen, virtuellen Modell wird
nicht nur die Komplexität beherrschbar, sondern auch die Effizienz gesteigert –
vom Design bis zur Markteinführung.