Mercedes-Benz A-Klasse Limousine, V177, 2018Mercedes-Benz A-Class Sedan, V177, 2018

Unter anderem dank des starken Abschneidens der A-Klasse sichert sich Daimler die Spitzenposition im Connected-Car-Innovation-Index 2019. (Bild: Daimler)

Im neuen Connected-Car-Innovation-Index (CCI) des Center of Automotive Management (CAM) in Bergisch Gladbach und carIT hat Daimler den VW-Konzern mit einem Feuerwerk an Innovationen überholt und auf Platz zwei verdrängt. BMW liegt im Ranking auf Platz drei und kann sich damit noch vor dem ersten chinesischen Automobilkonzern Geely behaupten. Die chinesischen Hersteller haben sich in der aktuellen Rangliste stark verbessert und kommen mit neun Herstellern unter die Top 20 – so viele wie noch nie. Geely (u.a. Volvo) verbesserte sich in nur einem Jahr von Rang 13 auf 4, SAIC von Rang 16 auf 7. Es folgen die chinesischen Hersteller NextEV (10), GreatWall (12), Dongfeng (13), Changan (14), FMC (15), BAIC (16) und Cherry (20).

„Wir befinden uns ohne Zweifel mittendrin in einer Zeitenwende der Automobilindustrie“, sagt Studienleiter und CAM-Direktor Stefan Bratzel. „Die etablierten Hersteller aus Europa und den USA bekommen im Bereich der Connected-Car-Technologien zunehmend Konkurrenz von aufsteigenden Sternen aus China.“ Das CAM hat im Auftrag der Zeitschrift carIT alle Connected-Car-Innovationen erfasst, die 30 globale Automobilhersteller mit rund 80 Marken 2018 auf den Markt gebracht haben. Ausgewertet wurden 649 Connected-Car-Innovationen, also Neuheiten im Bereich Assistenz- und Sicherheitssysteme, Bedien- und Anzeigekonzepte sowie Informations- und Kommunikationssysteme. Insgesamt zeigt sich, dass CC-Innovationen für die globalen Automobilhersteller immer wichtiger werden. Über 53 Prozent aller Neuerungen der Hersteller entfallen mittlerweile auf den Bereich Connected Car, im Jahr 2010 waren es nur 29 Prozent. Die Gesamtzahl der Innovationen liegt mit 649 Neuerungen etwa auf Vorjahresniveau.

Der VW-Konzern hat seinen langjährigen Spitzenplatz bei CCI-Innovationen erstmals eingebüßt. Vor allem die Kernmarke VW verliert an Innovationskraft: Der Connected-Car-Indexwert für VW sank in nur einem Jahr von 23 auf rund 16 Punkte. Innovationstreiber im VW-Konzern bleibt die Marke Audi, die 2018 beachtenswerte Vernetzungs-Innovationen eingeführt hat. Daimler hat dagegen den CCI-Spitzenplatz mit zahlreichen Weltneuheiten in der A- und B-Klasse erobert und seine Innovationsstärke um mehr als 200 Prozent gesteigert (von 52 auf 165 Indexpunkte).

Das VW-Ergebnis steht stellvertretend für die schwächelnden Volumenhersteller. Toyota ist abgerutscht von Rang 4 auf 11, Ford von 5 auf 9, PSA sogar von 7 auf 18. Fiat-Chrysler bleibt auf einem schwachen 17. Platz stehen. Die schwächere Entwicklung der Volumenhersteller im Vergleich zu den Premiummarken wundert Experte Bratzel nicht. „Die Fahrzeugarchitekturen werden immer komplexer, je weiter die Entwicklung voranschreitet. Das scheint für einige ein Hindernis zu sein, das so manche Innovation verzögert.“ Zudem gerieten die Volumenhersteller durch neue Anbieter, vor allem aus China, unter Druck, die „in der Entwicklung nun gewaltig aufholen“, so Bratzel. „Sie ziehen teilweise nicht nur gleich, sondern setzen bei den Innovationen oft noch einen drauf.“ Chinas Autohersteller spielen laut Bratzel längst mit im Technologiekonzert der Großen.

Allerdings glaubt Bratzel, dass VW als Marke wieder aufholen wird: „Es ist in Wolfsburg einiges an Vernetzungsinnovationen in Vorbereitung, das in nächster Zeit das Licht der Welt erblicken wird. Auch der Golf VIII – trotz der aktuellen Elektronikprobleme – wird sicherlich zahlreiche Connected-Car-Innovationen mit sich bringen.“

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