Car-as-a-Service

Wie entwickelt sich der EU-Markt für Auto-Leasing und -Abos?

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Vor einem modernen, weißen Gebäudekomplex mit klaren Linien stehen nebeneinander verschiedene Fahrzeuge und Mikromobilitätsangebote. Von links nach rechts sind zu sehen: ein roter Elektroroller, ein hellblauer Smart, ein gelber Fiat mit der Aufschrift „FREENOW“, ein weißer BMW, ein schwarzer Kleinwagen mit geöffneter Tür, zwei grüne E-Scooter, ein schwarzes Elektromoped und ein schwarzes Fahrrad. Der Himmel ist leicht bewölkt, im Hintergrund rechts sind Hafenkräne zu erkennen. Die Szene symbolisiert das breite Spektrum flexibler Mobilitätslösungen in urbanen Räumen.
Ob E-Scooter, Abo-Fahrzeug oder Leasingmodell – flexible Mobilitätsangebote gewinnen in Europa rasant an Bedeutung. Laut Roland Berger wird der Markt für Car-as-a-Service bis 2030 auf 94 Milliarden Euro wachsen.

Eine neue Roland Berger-Studie zeigt: Auto-Leasing und Fahrzeug-Abonnements boomen. Bis 2030 wächst der europäische Markt auf 94 Milliarden Euro – mit Chancen und Risiken für OEMs, Banken und neue Anbieter.

Immer mehr Verbraucher in Europa stellen den klassischen Autokauf infrage. Mehr als die Hälfte zieht inzwischen alternative Nutzungsmodelle wie Fahrzeug-Leasing oder Auto-Abonnements in Betracht. Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Die hohen Einmalkosten beim Autokauf, wirtschaftliche Unsicherheiten und insbesondere die schwierige Einschätzung des Wiederverkaufswerts – gerade bei Elektrofahrzeugen – führen dazu, dass flexible, planbare Mobilitätslösungen zunehmend gefragt sind. Eine aktuelle Studie der Unternehmensberatung Roland Berger liefert nun fundierte Daten zur Marktentwicklung, die belegen, dass die Fahrzeugnutzung per Abo oder Leasing längst kein Nischenthema mehr ist.

Der sogenannte Car-as-a-Service-Markt (CaaS) wächst laut Roland Berger in den sechs wichtigsten europäischen Ländern – Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Spanien und den Niederlanden – jährlich um durchschnittlich acht Prozent. Bis zum Jahr 2030 wird ein Gesamtvolumen von rund 94 Milliarden Euro erwartet. Besonders rasant wächst das Segment der Fahrzeug-Abonnements: Mit einer jährlichen Zuwachsrate von 25 Prozent übertrifft es das klassische Leasing deutlich, das im selben Zeitraum um sieben Prozent zulegt. Für Hersteller, Banken, Mobilitätsdienstleister und Autohändler eröffnen sich hier neue geschäftliche Chancen. Doch der wachsende Markt bringt auch Herausforderungen mit sich.

Was Anbieter beim Auto-Abo beachten müssen

Eine der größten Unsicherheiten betrifft den Umgang mit sinkenden Restwerten – vor allem bei batterieelektrischen Fahrzeugen. Rückläufer aus Leasing- und Abo-Verträgen bringen für die Anbieter finanzielle Risiken mit sich, zumal die zukünftige Marktnachfrage und Preisentwicklung für gebrauchte Elektrofahrzeuge schwer vorhersehbar ist. Zugleich mangelt es bislang an einem klaren, allgemein anerkannten Erfolgsmodell im CaaS-Markt. Die Anbieterlandschaft ist fragmentiert und vielfältig. Roland Berger identifiziert vier Hauptakteursgruppen, die jeweils unterschiedliche Stärken und Voraussetzungen mitbringen: OEM-nahe Leasinggesellschaften, bankengebundene Finanzdienstleister, unabhängige Leasingunternehmen sowie reine Abo-Anbieter. Letztere zeichnen sich durch digitale Prozesse, kurze Vertragslaufzeiten und markenunabhängige All-inclusive-Angebote aus. Profitabel arbeiten allerdings bislang nur die wenigsten.

Gleichzeitig ist das Interesse am Abo-Modell in Bewegung: Immer mehr Autohändler und Autovermietungen drängen mit eigenen Angeboten auf den Markt. Für klassische Vermieter mit bestehenden Flotten, Partnernetzwerken und Einkaufskonditionen mit OEMs erscheint der Einstieg ins Abo-Geschäft als logischer nächster Schritt. Wichtig für den langfristigen Erfolg ist aus Sicht der Studienautoren ein integrierter Ansatz. Anbieter müssen in der Lage sein, die gesamte Kette vom Fahrzeugeinkauf über Versicherung, Wartung, Schadensabwicklung und Wiedervermarktung bis hin zur Refinanzierung effizient abzubilden. Nur wer seine operativen Fähigkeiten sauber verzahnt und gleichzeitig seine individuellen Stärken schärft, kann sich im umkämpften Markt nachhaltig positionieren. Der Trend weg vom Autobesitz hin zur flexiblen Nutzung wird sich in den kommenden Jahren weiter verstärken. Die Transformation der Mobilität bietet damit nicht nur technologisch, sondern auch geschäftsmodellseitig enormes Potenzial – vorausgesetzt, die Akteure setzen die richtigen strategischen Hebel.

mit Material der dpa