Bosch Software EntwicklerInnen im Fahrzeug

Der Bereich Software rückt bei Bosch zunehmend in den Mittelpunkt und beschäftigt derzeit rund 48.000 Entwickler und Entwicklerinnen. (Bild: Bosch)

„In Zukunft wird es kein Fahrzeug mehr ohne Software von Bosch geben“, erklärt CEO Stefan Hartung selbstbewusst zu Beginn des Bosch Tech Day in Renningen bei Stuttgart und unterstreicht damit, dass Software und digitale Dienste für den Zulieferer zu einer der wichtigsten Säulen des eigenen Geschäfts geworden sind. Nun wolle man noch intensiver auf den Markt für Automobilsoftware und -elektronik drängen, der laut Bosch bis 2030 auf 462 Milliarden US-Dollar wachsen werde und an dem der Zulieferer massiv partizipieren wolle. Ein besonderer Fokus liegt bei Bosch auf der softwaredefinierten Mobilität. Bosch-Technik soll es ermöglichen, dass Autos nahtlos in die digitale Welt integriert werden und neue Funktionen bequem per Over-the-Air-Update erhalten. Diese Fähigkeit zur kontinuierlichen Aktualisierung sorge dafür, dass Fahrzeuge langsamer altern und stets mit den neuesten Sicherheits- und Komfortfunktionen ausgestattet werden können, heißt es beim Zulieferer.

Bosch setzt für Softwareentwicklung auf starke Partner

Mit der softwaredefinierten Mobilität geht auch eine sich verändernde Fahrzeugarchitektur einher: weg von einer domänenspezifischen, hin zu einer zentralisierten, domänenübergreifenden IT- und Elektronik-Architektur mit wenigen, dafür jedoch sehr leistungsfähigen Fahrzeugcomputern und Sensoren. Derzeit arbeiten rund 100 Steuergeräte verschiedener Hersteller in einem Auto. In einem softwaredefinierten Fahrzeug werden künftig weniger als ein Dutzend Fahrzeugcomputer die Steuerung übernehmen. Hierfür ist es notwendig, domänenspezifische Funktionen in modernen Fahrzeugcomputern zu vereinen. So hat Bosch gemeinsam mit Qualcomm Anfang des Jahres ein System-on-Chip (SoC) vorgestellt, der Infotainment- und Fahrerassistenzfunktionen erstmals vereint und für erhebliche Kosteneinsparungen sorgen soll.

Software und Dienstleistungen würden vor allem durch die Elektrifizierung und Automatisierung im Fahrzeug an Bedeutung gewinnen, erläuterte Mathias Pillin, CTO für die Sparte Mobility. „Bei der Entwicklung solcher Fahrzeuge stehen Benutzer und digitales Fahrerlebnis im Vordergrund“ betont der Technologie-Chef und begründet damit den Bedarf an neuen Entwicklungsprozessen beim Automobilzulieferer. „Um das riesige Potenzial von Software und KI auszuschöpfen, brauchen wir Partnerschaften auf Augenhöhe. Kaum ein Unternehmen kann das im Alleingang schaffen. Dabei bietet insbesondere Open-Source-Software die Möglichkeit, Kompetenzen über Unternehmen hinweg zu bündeln, Kosten zu sparen und standardisierte Lösungen zu schaffen“, ergänzt Hartung. Zu den starken Partnern des Unternehmens gehören zum Beispiel Microsoft sowie der KI-Spezialist Aleph Alpha.

Software-Tochter Etas dient als Middleware-Lieferant

Interne Unterstützung bekommt der Zulieferer von seiner Software-Tochter Etas, die die Middleware, die quasi die Übersetzungssoftware zwischen den physischen Komponenten und der Anwendungssoftware im Auto liefert. Auf der anderen Seite unterstützt Bosch etwa kleine, mittelständische sowie etablierte Logistikunternehmen mit der digitalen Logistikplattform L.OS durch eine Vielzahl an sofort einsetzbaren Logistik- und Flottenmanagement-Lösungen bei der Digitalisierung und Vereinfachung ihrer gesamten betrieblichen Abläufe.

Bereits seit Längerem setzt das Unternehmen zunehmend auf verstärkte Kapazitäten im Bereich Softwareengineering. Mittlerweile programmieren insgesamt 48.000 Mitarbeitende an globalen Standorten wie Indien, aber auch in Mexiko und Vietnam, Software-Code für Bosch – 42.000 davon allein für den Geschäftssektor Mobility. Die digitalen Lösungen des Zulieferers finden sich schon heute unter anderem in Fertigungslinien großer Industrieunternehmen und in zahlreichen Autowerkstätten. Sie warnt beispielsweise im Straßenverkehr vor Falschfahrern und war zudem auf der Internationalen Raumstation ISS im Weltall zur Erkennung von Geräuschanomalien im Einsatz.

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