Konzernübergreifende Kultur

So stärkt Audi den Wandel durch kollegiales Lernen

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Ein moderner Schreibtisch mit Laptop und Monitor. Auf dem Monitor ist ein Countdown zur Audi Digikon 2022 zu sehen. Auf dem Laptop wird das Organisationsteam der Digikon 2022 mit Fotos und Namen der Teammitglieder dargestellt. Der Arbeitsplatz ist hell beleuchtet und mit einer Lampe, einer Pflanze und einer Wasserflasche ausgestattet.
Die erste Ausgabe der Digikon entstand aus Eigeninitiative und wurde von einem engagierten Organisationsteam umgesetzt.

Audi verändert mit der DigiKon die konzernübergreifende Arbeitskultur: Mitarbeitende teilen ihr Wissen miteinander, jenseits von Hierarchie und Perfektion. So entsteht ein neues Verständnis von Lernen, Zusammenarbeit und digitalem Fortschritt.

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Fünf Tage lang digitale Sessions, über 170 Beiträge aus dem Kollegenkreis und mehr als 40.000 Teilnahmen: Mit der Digikon 2024 hat Audi eindrucksvoll gezeigt, wie sich kultureller Wandel ganz praktisch gestalten lässt. Für ihren Beitrag zur Arbeitskultur wurde die Initiative mit dem automotiveIT Team Award in der Kategorie „Culture“ ausgezeichnet. Bereits 2021 ging das Format zum ersten Mal an den Start. Damals Jahr nahmen rund 12.000 Menschen teil, mittlerweile hat sich diese Zahl mehr als verdreifacht.

Ins Leben gerufen wurde die Digitalkonferenz von Anke Rettenmeier, verantwortlich für Change und Adoption IT Workplace bei Audi. Gemeinsam mit einem freiwilligen Netzwerk von Kolleginnen und Kollegen, den sogenannten „Zusammenarbeit 2.0 Guides“, startete sie ein Format, das auf Initiative statt auf Auftrag setzt. „Wir haben nicht auf ein Gremium gewartet und keine Chef-Freigabe eingeholt. Wir haben es einfach gemacht“, sagt Rettenmeier rückblickend. Von der Führungsebene erntet das Format dennoch großes Lob. Audis IT-Chef Frank Loydl bezeichnet das Format sowie dessen Organisation als „Paradebeispiel für moderne Zusammenarbeit". Was die Digikon so besonders macht, ist jedoch nicht nur die Organisation durch Mitarbeitende aus dem Konzern selbst, sondern vor allem die Haltung dahinter. Niemand braucht einen perfekt ausgearbeiteten Vortrag. Wissen wird authentisch, praxisnah und direkt geteilt.

Audi-Belegschaft eröffnet Raum für gemeinsames Lernen

Anders als bei klassischen Weiterbildungsformaten erfolgt der Wissensaustausch in Sessions, die bewusst kurz gehalten sind. Maximal 50 Minuten dauern die Einheiten, zwischen zwei Terminen lassen sich viele Beiträge gut in den Arbeitsalltag integrieren. Die Themenpalette reicht von Videokonferenzfunktionen bis hin zu Methodentipps für kollaboratives Arbeiten. Die Offenheit beginnt dabei schon bei der Organisation. Es gibt keinen Bewerbungsprozess für Vortragende. Wer etwas zu teilen hat, trägt sich einfach ein. Rettenmeier betont: „Das ist bei Audi wirklich neu gewesen. Es wurde nichts vorab geprüft oder freigegeben – jeder konnte sich mit seinem Wissen einbringen.“ Genau dieser Mut zur echten Teilhabe habe das Format zu einem Kulturmotor gemacht.

Besonders bemerkenswert ist das Verständnis von Augenhöhe, das sich durch die gesamte Digikon zieht. In allen Sessions gilt das „Digikon-Du“ – vom Praktikanten bis zur Vorstandsebene. Niemand wird von außen eingeladen, niemand inszeniert sich, alle begegnen sich auf gleicher Ebene. Die Kultur des Teilens wird dabei nicht nur gepredigt, sondern gelebt. In manchen Sessions sitzen bis zu 1.000 Menschen vor dem Bildschirm. Trotzdem bleibt der Charakter persönlich. „Das sind keine perfekt vorbereiteten Shows, sondern kollegiale Austauschrunden“, erklärt Rettenmeier. Auch Fehler sind erlaubt. Genau das macht das Format so glaubwürdig und nahbar.

Vom Pilot bei Audi zur Plattform für den Konzern

Während sich die erste Digikon ausschließlich an Mitarbeitende von Audi richtete, wurde das Format schnell geöffnet. Heute ist es ein konzernweites Ereignis. Beiträge kommen auch aus anderen Unternehmen des Volkswagen-Konzerns, darunter VW, Porsche und MAN. So entsteht ein bereichs- und markenübergreifender Dialog, der sonst schwer umzusetzen wäre. „Wir schaffen echte Synergien“, betont Rettenmeier. „Es ist am Ende egal, ob mir ein Kollege von Audi oder jemand von VW zeigt, wie ich in Teams meine Besprechungseinstellungen optimiere. Hauptsache, das Wissen hilft weiter.“ Auch das Organisationsteam setzt sich aus Mitarbeitenden unterschiedlicher Marken zusammen. Die Unterstützung durch die CIOs der Marken – unter anderem durch gemeinsame Auftaktformate – macht deutlich, wie sehr die Digikon mittlerweile im Konzern angekommen ist.

Auch in diesem Jahr hat das Format wieder gezeigt, wie kultureller Wandel im Konzern praktisch gelebt wird. Unter dem Motto „Upgrade your work“ fanden vom 31. März bis 4. April im Rahmen der Digikon 2025 rund 180 Sessions statt, die über 39.000 Teilnahmen verzeichneten und damit einen neuen Rekord innerhalb der Veranstaltungsreihe aufstellten. „Wir haben dem gesamten Orgaprozess der DigiKon in diesem Jahr ein Upgrade verpasst und ihn mittels Microsoft Power Plattform abgebildet – vom Einreichen der Sessions bis zur Ansicht des finalen Programms – alles war in einer Konferenzwebsite (Power App) machbar", ergänzt Rettenmeier.

Die thematische Bandbreite der meistbesuchten Beiträge spiegelt wider, was Mitarbeitende aktuell bewegt: Effizienz im Alltag, der produktive Einsatz von KI-Tools und neue Formen der Zusammenarbeit. Besonders gefragt waren Sessions wie „Persönliche Effizienzsteigerung mit Microsoft 365 Copilot“ oder „MS Copilot und ChatGPT – Was ist das überhaupt und was darf ich heute bei VW?“. Auch klassische Methoden wie „Getting Things Done 2.0“ sowie praxisnahe Tipps für Excel, OneNote und Low-Code-Anwendungen fanden großen Zuspruch. In „Happy Workhacks 2.0“ und „Wie führe ich meinen Chef?“ standen Soft Skills und Reflexion über Führungsrollen im Fokus – ein Zeichen für die Offenheit des Formats gegenüber menschlich-kulturellen Aspekten der Transformation.

Audi IT Team Award 2025
Anke Rettenmeier (links) rief die Digitalkonferenz 2021 ins Leben.

Audi gestaltet digitalen Wandel greifbar

Die Macherinnen und Macher der Digikon ziehen aus den vergangenen Jahren einige zentrale Erkenntnisse. Erstens: Mitarbeitende teilen ihr Wissen gern, wenn man ihnen den Raum dafür gibt. Zweitens: Kurze, alltagstaugliche Formate ergänzen die klassischen Tagesschulungen als Lernformat perfekt. Und drittens: Der kulturelle Wandel entsteht nicht in Meetings, sondern durch Vorleben. Diese neue Offenheit prägt nicht nur die Sessions selbst, sondern färbe auch auf den Arbeitsalltag zurück.

Dass ein Format wie die Digikon nicht nur mit Zahlen, sondern vor allem mit Haltung überzeugt, zeigt die Resonanz innerhalb des Unternehmens. Die Zahl der Teilnehmenden wächst, das Feedback ist positiv, das Vertrauen in Eigeninitiative steigt. Dabei ist die Digikon kein Ersatz für strukturelle Transformation, aber ein wirksames Mittel, um den digitalen Wandel greifbar und gestaltbar zu machen. Der verliehene IT Team Award ist deshalb weit mehr als ein schöner Pokal. Er ist Anerkennung für den Mut, anders zu arbeiten.

Digikon-Gründerin Anke Rettenmeier in Kurzinterview: