Digitaler Leasingvertrieb
So will Stellantis Onlineverkäufe ankurbeln
Der Anteil des digitalen Vertriebs beim Endkundengeschäft liegt bei Peugeot bei bis zu 20 Prozent.
(Bild: Stellantis)
Stellantis hat den „Financing Store“ auf alle Marken ausgeweitet. Der digital nutzbare Kanal bietet Kilometerleasing‑Angebote, die online konfiguriert und rechtsverbindlich abgeschlossen werden können.
Stellantis erweitert den sogenannten Financing Store für alle Konzernmarken. Der digitale Vertriebskanal, über den individuelle Kilometerleasing‑Angebote online abgebildet und vollständig digital abgeschlossen werden können, soll sowohl die Effizienz im Verkaufsprozess steigern als auch neue Kundengruppen erschließen. Neu ist, dass jetzt alle Marken und Spoticar (für Gebrauchtwagen) voll in den Financial Store integriert sind. Andere Bereiche – wie Pro One für leichte Nutzfahrzeuge – folgen, wobei ein konkretes Timing hierfür noch aussteht, so Stellantis gegenüber automotiveIT.
Jeder Handelspartner erhält einen eigenen, gestaltbaren Store, der entweder online oder im direkten Kundengespräch als Verkäuferarbeitsplatz genutzt werden kann. So entstünden Preistransparenz, Nähe zum Händler und persönlicher Kontakt – unterstützt durch digitale Mittel und lokal verankert. „Der Financing Store ist ein absolutes Leuchtturmprojekt, das einen enormen Mehrwert bei der Lead‑Abwicklung und der Gewinnung neuer Kundinnen und Kunden bietet – in dieser Form einzigartig in der Automobilbranche“, sagt Thomas Schönauen vom Autohaus Schönauen.
Kunden könnten rund um die Uhr Angebote einsehen und Leasingverträge mit wenigen Klicks online abschließen. Die Leasingraten seien jederzeit transparent und passten sich dynamisch an Konfiguration und Optionen an. „Dieses einfache und realistische Preismodell entspricht den Erwartungen moderner Konsumentinnen und Konsumenten”, sagt Stefanie Becker, Head of Online Sales Stellantis Deutschland.
Weniger als ein Viertel kaufen online
Der Financing Store unterstütze Kampagnen wie Peugeot FastTrack oder Citroën EasyDrive, bei denen vorkonfigurierte Modelle inklusive Überführungskosten und ohne Anzahlung angeboten würden. Grundsätzlich seien im Store sowohl vorkonfigurierte, sofort verfügbare als auch individuell konfigurierbare Fahrzeuge bestellbar. Der digitale Kanal soll auch außerhalb der Händleröffnungszeiten Vertragsabschlüsse ermöglichen. Erste Zahlen deuteten darauf hin, dass über 72 Prozent der Online‑Kunden im Jahr 2024 Neukunden gewesen seien, rund 30 Prozent mehr als im klassischen Offline‑Geschäft. Der digitale Anteil am Endkundengeschäft liege markenübergreifend bei etwa 10 Prozent, bei Peugeot und Citroën sogar bei bis zu 20 Prozent.
„Im digitalen Fahrzeugvertrieb zählen meist Minuten – wer Kundenanfragen innerhalb kürzester Zeit qualifiziert bearbeitet, verdoppelt seine Abschlusschance und senkt die Kosten pro Sale", so Stefanie Becker. Mit dem Financing Store stelle Stellantis dem Handel ein leistungsstarkes Werkzeug zur Verfügung, um Angebote live mit dem Kunden zu konfigurieren, dynamisch anzupassen und sofort online abzuschließen. Wenn Kunden ein passendes Angebot gefunden hätten, könnten sie entscheiden, ob sie direkt online abschließen, den Kontakt zum Händler aufnehmen oder beides kombinieren.
Hintergrund: Digitalisierung im Automobilvertrieb
OEMs strukturieren ihren Fahrzeugvertrieb aktuell neu – die Transformation geht vom klassischen Händlernetz hin zu digitalen Modellen und stärkerer Herstellersteuerung. Bedeutend ist dies angesichts von Elektromobilität und vernetzten Fahrzeugen als Treiber für neue Vertriebslösungen. Der Financing Store lässt sich als Teil dieser Entwicklung interpretieren: Er kombiniert kanalübergreifende Angebote mit digitalem Abschluss und integriert lokale Händler. Dieser Ansatz spiegelt ähnliche Ziele wider, etwa im Agenturmodell, bei dem Händler im Auftrag des Herstellers handeln, aber kanalübergreifend agieren können.
Generell liegt der Digitalisierungsgrad deutscher Autohäuser laut einer Erhebung des Instituts für Automobilwirtschaft (IfA) unter 40 Prozent. Viele Shops arbeiten noch nicht auf Basis durchgängiger Digitalstrategien und nutzen digitale Touchpoints wie VR, Apps oder Online-Leasing-Angebote nur punktuell.