Startseiten von Ford, Opel und VW

Ein, beziehungsweise zwei Modelle dominieren die Startseiten von Opel, Ford und VW.

Auch wenn Ford und VW derzeit eher mit Krisenmeldungen Schlagzeilen machen, bietet sich ein Blick auf die Präsentation des Vorhandenen an. Wie gut oder schlecht zeigen die beiden Volumenhersteller und auch Opel ihre Fahrzeuge online? Wie intuitiv ist die Bedienung, wie viel Spaß macht es, sich sein neues Fahrzeug zu konfigurieren? Das Erscheinungsbild im Netz bietet die Möglichkeit, von den eher düsteren Meldungen dieser Zeit abzulenken. Unser Test allerdings zeigt, dass es auch hier großen Nachholbedarf gibt. Wenn das Konfigurieren nicht einmal zu Ende geführt werden kann, dürfte die viel beschworene Kundenbindung und User Experience einmal mehr leiden. Dabei gibt es große Unterschiede beim Aufbau der drei Internetportale. Wir haben uns den Auftritt genauer angesehen.

Modellpräsentation

Die Ford-Homepage hat einen auffälligen Fokus auf das Modell Ford Explorer, der mit einem Gewinnspiel zur Traumreise beworben wird. Die Website erleichtert den Zugriff auf Modelle über ein Dropdown-Menü, das darauf abzielt, dem Nutzer eine einfache Navigation zu bieten. Es eröffnet Optionen zur Anzeige verschiedener Kategorien wie beliebte Modelle, Hybrid und elektrische Fahrzeuge, SUV und Crossover. Auf der Modellseite erhält man einen klaren Überblick über die Modelle mit Bild und Preis und kann sich direkt für den Konfigurator oder verfügbare Neufahrzeuge entscheiden.

Die Opel-Startseite wird dominiert vom neuen Grandland, der als Gewinner des Goldenen Lenkrads 2024 hervorgehoben wird. Ein zentraler Bestandteil ist die sichtbare Anzeige der Leasingraten für Fahrzeuge. Das Menü, das über drei Balken erreichbar ist, bietet eine leicht verständliche Navigation durch die Modelle, die allesamt in weißer Lackierung dargestellt werden. Auch bei Opel sind die Fahrzeuge nach Antriebsarten wie elektrisch oder Hybrid kategorisiert.

Die VW-Seite hebt primär ihre elektrischen Fahrzeugmodelle wie den ID.7 und ID.3 hervor und nutzt dafür den Slogan „voll elektrisch und voll sportlich“. Die Navigation erfolgt über mehrere Schritte: ein Dropdown-Menü führt zu einer weiteren Seite, auf der man durch einen weiteren Klick die Modelle einsehen kann. Die Modelle sind in verschiedenen Kategorien wie Elektrofahrzeuge, SUVs und andere Modelle geordnet, und die Benutzerführung erfordert mehrere Klicks, um durch die angebotenen Fahrzeugreihen zu navigieren.

Technologiepräsentation

Fords Website bietet eine umfangreiche Übersicht über ihre Technologieangebote. Direkt im oberen Menü findet man die Punkte „Elektrisch und Hybrid“ sowie „Technologie“. Ein Klick auf „Technologie“ erlaubt es, zwischen verschiedenen Bereichen wie Konnektivität, Fahrassistenzsystemen und Software-Updates zu wählen. Dezent hervorgehoben wird die FordPass-App. Trotz vieler Informationsmöglichkeiten wirkt die Navigation unübersichtlich, da sich zahlreiche Unterpunkte öffnen und es nicht sofort ersichtlich ist, was wozu gehört. Ford bietet einen hohen Informationsgehalt, sollte jedoch an der Nutzerführung arbeiten, um die Orientierung zu erleichtern.

Opel legt auf seiner Startseite kaum Wert auf Technologiepräsentation. Erst durch ein Dropdown-Menü findet man den Reiter „Elektromobilität“, worunter Informationen zu Elektroautos und Wallboxen angeboten werden. Die Seite ist stark produkt- und verkaufsorientiert, was durch direkte Verkaufsangebote und Preisschilder deutlich wird. Weiterführende Informationen zur Technologie sind schwierig zu finden, was zeigt, dass Opel den Bereich Technologie auf seiner Homepage vernachlässigt.

Volkswagens Homepage konzentriert sich ebenfalls stark auf Fahrzeugmodelle. Um detailliertere Informationen zu Technologie-Themen zu erhalten, muss man über ein Dropdown-Menü navigieren. Ein spezielles Thema ist „Konnektivität und Mobilitätsdienste“, das weitere Untermenüs bietet. Die Präsentation ist bildlastig, und die Texte sind kurz gehalten. Um detaillierte Informationen zu erhalten, sind zusätzliche Klicks notwendig, was die Nutzerfreundlichkeit der Webseite beeinträchtigt. Wie bei Ford und Opel besteht auch hier Verbesserungspotenzial bezüglich der übersichtlichen Technologiepräsentation.

Drei Nullen für große Verwirrung
Drei Nullen am unteren Bildrand sorgen für große Verwirrung.

Service, Kontakt & Zubehör

Ford integriert den Punkt „Service“ prominent im Hauptmenü seiner Homepage, was den schnellen Zugriff erleichtert. Das Dropdown-Menü bietet eine klare Struktur mit Optionen wie Zubehör, Online-Service-Buchung und Informationen zu Wartung, Reparaturen sowie Aktionen. Der Bereich Zubehör ist gut aufgeteilt in Kategorien wie Transportzubehör, Räder und Lifestyle-Produkte. Ein Klick darauf führt den Nutzer zu einem separaten Webshop, der sich durch ein übersichtliches Layout und intuitive Navigation auszeichnet. Besonders positiv hervorzuheben sind die kostenlosen Rücksendungen und der Versand ab einem Bestellwert von zehn Euro. Allerdings zeigt sich beim Thema Kontaktaufnahme ein Schwachpunkt: Ein Hilfe-Button unten rechts öffnet zwar ein Chatfenster, doch dieses wirkt verzerrt und ist aufgrund technischer Probleme kaum nutzbar. Dies beeinträchtigt die Nutzererfahrung erheblich, da eine funktionierende Kontaktoption gerade im Servicebereich essenziell ist.

Opel platziert den Punkt „Kontakt“ direkt und gut sichtbar oben rechts auf der Startseite. Ein Headset-Symbol signalisiert klar den Zugang zur Kundenbetreuung. Klickt der Nutzer darauf, öffnet sich eine strukturierte Seite mit FAQ-Bereichen, die durch ein übersichtliches Menü ergänzt werden. Hier können Themen wie Fahrzeuggarantie, Elektrofahrzeuge oder Services gezielt ausgewählt werden. Die Menüführung ist logisch aufgebaut, wenn auch klickintensiv. Beim Thema Zubehör bietet Opel ebenfalls eine klare Struktur. Über das Menü gelangt der Nutzer zum Bereich „Zubehör und Ersatzteile“, der weitere Unterpunkte wie Räder, Reifen, Unfall- und Glasservice bietet. Der Online-Katalog ist zwar umfangreich, leidet jedoch an einer unauffälligen Suchfunktion, die mittig und klein auf der Seite platziert ist. Dies erschwert die gezielte Suche nach bestimmten Produkten, da sich Nutzer durch zahlreiche Dropdown-Menüs klicken müssen, um die gewünschten Informationen zu finden. Trotz der hohen Klickanzahl bleibt die Benutzerführung dank schneller Ladezeiten und einer aufgeräumten Darstellung insgesamt akzeptabel.

VW bietet verschiedene Einstiegspunkte für Service- und Zubehörthemen. Über das Suchsymbol auf der Startseite kann der Nutzer direkt nach spezifischen Inhalten suchen, oder alternativ über das Menü den Punkt „Besitzer und Service“ auswählen. Hier gibt es Unterpunkte wie Software-Updates, Ersatzteile und Zubehör. Der Zubehörbereich ist breit gefächert, wobei zwischen Entertainment, Elektronik und modellbezogenem Zubehör unterschieden wird. Nach der Auswahl eines Modells öffnet sich eine neue Seite, die stark bildlastig ist. Diese Bilder dominieren den gesamten Prozess und erfordern häufiges Scrollen oder das Klicken durch eine Pfeilnavigation, um zu spezifischen Produkten wie Gepäcktrenngittern oder Schneeketten zu gelangen. Diese Herangehensweise wirkt zwar visuell ansprechend, ist jedoch wenig intuitiv und erfordert viel Geduld seitens der Nutzer. Die mangelnde Übersichtlichkeit erschwert es, schnell die gewünschten Produkte zu finden, was die Benutzerfreundlichkeit erheblich beeinträchtigt.

Der Opel-Konfigurator funktionierte im Test gut.
Der Opel-Konfigurator funktionierte im Test gut.

Konfigurator

Der Konfigurator von Ford beeindruckt auf den ersten Blick durch eine moderne und klar strukturierte Oberfläche. Der Zugriff erfolgt über die Hauptseite durch den Menüpunkt „Modelle“ und anschließend den „Pkw-Konfigurator“. Nach der Auswahl eines Modells, beispielsweise des vollelektrischen Ford Explorer, erwartet den Nutzer ein übersichtliches Layout mit fünf klar definierten Schritten. Erste Informationen wie die CO2-Klasse, der kombinierte Energieverbrauch und der unverbindliche Aktionspreis werden transparent dargestellt. Doch trotz des vielversprechenden Starts zeigt sich schnell, dass die Benutzerfreundlichkeit nur Fassade ist. Bereits beim zweiten Schritt – der Wahl des Antriebsstrangs – treten massive technische Probleme auf, die den Konfigurationsprozess abrupt unterbrechen. Noch gravierender ist, dass auch bei der Auswahl von Fahrzeugfarben oder anderen Details die Konfiguration scheitert. Diese technischen Defizite machen es unmöglich, den Prozess abzuschließen. Die ansprechende Optik kann diese fundamentalen Schwächen nicht ausgleichen.

Opel bietet einen Konfigurator, der im Vergleich zu Ford und Volkswagen klar hervorsticht. Der Zugang ist zunächst weniger intuitiv, da der Button für den Konfigurator erst sichtbar wird, nachdem ein spezifisches Modell – etwa der Opel Corsa Electric – ausgewählt wurde. Doch sobald der Konfigurationsprozess startet, überzeugt der Konfigurator durch klare Struktur und hohe Funktionalität. Die Konfiguration ist in vier Schritte gegliedert: Ausstattungslinie, Motorisierung, Design und Optionen. Besonders gut klappt hier die direkte visuelle Rückmeldung bei Änderungen. Wählt der Nutzer beispielsweise eine neue Farbe oder andere Felgen, wird dies sofort im Fahrzeugmodell angezeigt. Zudem bietet der Konfigurator eine 360-Grad-Ansicht, die sowohl den Innenraum als auch die Außenansicht des Fahrzeugs umfasst. Zudem besteht die Möglichkeit, in einem Vollbildmodus die Details des Fahrzeugs genauer zu betrachten. Selbst bei umfangreichen Anpassungen bleibt der Konfigurator stabil und funktional. Einzig die Vielzahl an Unterpunkten und Optionen kann den Überblick erschweren, doch diese kleine Schwäche wird durch die technische Zuverlässigkeit mehr als ausgeglichen. Opel schafft es, nicht nur eine vollständige, sondern auch angenehme Nutzererfahrung zu bieten.

Volkswagen führt Nutzer durch ein klar strukturiertes Menü auf seinen Konfigurator. Über das Dropdown-Menü „Modelle und Konfigurator“ gelangen Interessenten schnell zu einer gut gestalteten Übersicht der Fahrzeugpalette. Diese präsentiert die Modelle mitsamt relevanter Informationen wie Reichweite, Beschleunigung und Highlight-Features. Auch der Preisunterschied zwischen verschiedenen Varianten wird transparent dargestellt, was die Entscheidung erleichtert. Doch der gute erste Eindruck wird durch massive technische Probleme zerstört. Nach der Auswahl eines Modells lädt der Konfigurator entweder extrem langsam oder bleibt vollständig stehen. Statt einer interaktiven Darstellung des ausgewählten Modells erscheint lediglich eine graue Silhouette eines Fahrzeugs. Auch wiederholte Versuche, ein anderes Modell zu konfigurieren, scheitern an denselben Problemen. Diese technischen Ausfälle verhindern eine vollständige Konfiguration und machen die ansonsten gelungene Übersicht nutzlos. Für einen Hersteller wie Volkswagen, der großen Wert auf Qualität legt, sind derartige Bugs besonders bitter. Die fehlende Zuverlässigkeit des Konfigurators könnte potenzielle Kunden enttäuschen.

Kein Konfigurator, kein Verkauf.
Kein Konfigurator, kein Verkauf.

Unternehmenspräsentation

Die Homepage von Ford rückt die einzelnen Fahrzeugmodelle stark in den Mittelpunkt. Die Startseite ist auf eine klare, informationsgetriebene Struktur ausgelegt, die dem Nutzer schnellen Zugang zu Modellübersichten und spezifischen Informationen bietet. Auskünfte über das Unternehmen selbst fehlen allerdings weitgehend. Es gibt keine prominenten Menüpunkte, die den Markenkern von Ford beleuchten oder einen tieferen Einblick in die Unternehmenskultur bieten. Stattdessen bleibt die Darstellung sachlich und funktional, ohne zusätzliche Inhalte, die die emotionale Bindung zur Marke fördern könnten. Dies mag dem Ziel entsprechen, den Fokus auf das Produktportfolio zu legen, lässt aber die Möglichkeit ungenutzt, die Marke ganzheitlich und inspirierend zu präsentieren.

Opel bietet zumindest im Vergleich zu Ford einen kleinen Einblick in das Unternehmen selbst. Über das Dropdown-Menü kann der Nutzer den Menüpunkt „Über Opel“ finden, der Zugang zu Informationen über Zahlen, Fakten, die Geschäftsführung und das Arbeiten bei Opel bietet. Dieser Abschnitt ist allerdings relativ versteckt und spielt auf der Startseite selbst keine Rolle. Auch bei Opel stehen die Fahrzeugmodelle im Vordergrund, die prominent in der oberen Leiste präsentiert werden. Die Unternehmenspräsentation bleibt somit dezent im Hintergrund, bietet aber immerhin etwas mehr Substanz als die Konkurrenz. Diese reduzierte Darstellung passt zum allgemeinen, funktionalen Charakter der Seite, die sich auf die Vermittlung von Modellinformationen konzentriert.

Volkswagen geht in der Unternehmenspräsentation einen anderen Weg und integriert den Punkt „Marke und Erlebnis“ in das Hauptmenü. Hier finden sich Unterpunkte wie „Volkswagen entdecken“, die Einblicke in Markenelemente wie die Gläserne Manufaktur, die Autostadt oder Werkbesichtigungen bieten. Diese Inhalte sind jedoch eingebettet in ein Layout, das durch eine Vielzahl von Bildern und Untermenüs geprägt ist. Die Bilder wirken oft wahllos angeordnet, was die Orientierung erschwert. Ein besonders verwirrender Aspekt ist das inkonsistente Design, beispielsweise der Einsatz von Bindestrichen in Menüpunkten wie „Volkswagen entdecken“. Dies lässt die Seite weniger professionell erscheinen und beeinträchtigt die Nutzererfahrung. Trotz der Vielfalt an Inhalten bleibt auch hier der Fokus klar auf den Fahrzeugmodellen, und die Unternehmenspräsentation wird nicht als zentraler Bestandteil der Homepage genutzt.

Eine graue Silhouette hält sich hartnäckig, der Frust beim Kunden ebenso.
Eine graue Golf-Silhouette hält sich hartnäckig, der Frust beim Kunden ebenso.

Fazit

Der Homepage-Check von Ford, Opel und Volkswagen zeigt, dass alle drei Marken ihre digitalen Plattformen nutzen, um den Fokus klar auf ihre Fahrzeugmodelle zu legen. Opel sticht jedoch durch funktionale Konfiguratoren und eine solide Nutzerführung hervor. Ford beeindruckt mit einem modernen Design und übersichtlichen Webshop-Elementen, verliert jedoch durch technische Mängel in der Kontaktfunktion. Volkswagen bietet die größte Vielfalt an Inhalten, lässt jedoch Übersichtlichkeit und Benutzerfreundlichkeit vermissen. Als besonders gravierend bleiben die wiederholten Abbrüche beim Konfigurieren der VW- und Ford-Modelle in Erinnerung. Insgesamt gibt es bei allen Herstellern Verbesserungspotenzial, insbesondere bei der Präsentation von Technologien und der Nutzerführung durch komplexe Menüs. Während Opel in unserem Test als Sieger hervorgeht, ist der Weg zur perfekten digitalen Markenplattform für alle drei Hersteller noch lange nicht abgeschlossen.

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